Studie zu Chancen und Potenzialen von BIM veröffentlicht
Die Chancen und Vorteile des digitalen Planens mit Building Information Modeling sollten in Planungsbüros mittlerweile hinlänglich bekannt sein. Doch wie sieht es bei anderen am Bau beteiligten Gewerken aus?

Foto: Panthermedia / AllaSerebrina
Im Rahmen der von Bauinfoconsult durchgeführten Studie „BIM Monitor 2025“ wurden 500 Architekturbüros, Bauunternehmen, Elektro- sowie SHK-Installationsfirmen in telefonischen Interviews zur Bekanntheit und Nutzung von Building Information Modeling (BIM) befragt. Die meisten wissen um die Vorzüge – dennoch stagniert die Zahl der Bauunternehmen, die selbst mit BIM arbeiten, seit den letzten Erhebungen, auf denen der regelmäßig veröffentlichte BIM Monitor beruht.
Einschätzung: Fehlerkosten sinken durch BIM
In der aktuellen Erhebung zur Jahreswende gab nur jedes zehnte befragte Unternehmen aus dem Bauhauptgewerbe an, selbst an BIM-Projekten beteiligt zu sein. Dabei zeigen die Analysen der Düsseldorfer Meinungsforschenden auch, dass sich die Mühe der Einarbeitung in die digitale BIM-Welt für die Projekte auszahlen kann: In den Projekten der Baufirmen mit BIM-Erfahrung entstehen laut eigener Schätzung bei konventionellen Projekten im Schnitt 22,4 Prozent Fehlerkosten. In BIM-Projekten fallen dagegen durchschnittlich nur 9,6 Prozent Fehlerkostenanteile an.
Handwerk und Bauunternehmen einig: Planung durch BIM verbessert
Warum die Effekte von BIM auf die Fehlerkosten derart deutlich geschätzt werden, hängt aus Sicht der befragten SHK-Handwerksbetriebe vor allem mit der besseren Planung in BIM-Projekten zusammen. Auch Bauunternehmen (BIM-Nutzer wie Nicht-Nutzer) halten vor allem die verbesserte Planung für einen Vorteil. Als weitere Vorzüge von BIM wurden außerdem die Bündelung aller Informationen in einem System, die dadurch verbesserte Zusammenarbeit mit anderen Gewerken und die Effizienzverbesserung von Bauunternehmen genannt.
Trotz der vielfältig attestierten Vorzüge fällt auf: Die Einschätzungen der Verarbeiter, welche Vorteile BIM hat oder haben könnte, drehen sich vor allem um Aspekte, die mit der Planungsphase zu tun haben. Dabei deckt BIM alle Leistungsphasen eines Bauprojektes ab: Der digitale Zwilling soll noch über Jahrzehnte als Basis für die Gebäudenutzung bis hin zu Abbruch und Rohstoffentsorgung dienen.
Dass die BIM-Vorteile von den Verarbeitern vor allem in der Anfangsphase von Bauprojekten angesiedelt werden, ist nach Einschätzung von Bauinfoconsult symptomatisch für die BIM-Praxis in Deutschland. Insbesondere Architekturbüros haben bereits selbst BIM-Projektluft geschnuppert, während BIM-fähige Partnerbetriebe aus den Bau- und Installationsgewerken rarer gesät sind.
Ohne BIM-Bauherren keine BIM-Revolution am Bau
Damit BIM tatsächlich zur gängigen Austauschplattform und digitalen Kommunikationsplattform in der Baupraxis wird, müssten mehr Verarbeiter nachziehen, so die Analysten. Dies werde aber nur geschehen, wenn die Auftraggeber sich mehr für BIM interessieren – denn gerade in der aktuell schwierigen konjunkturellen Lage schieben viele Verarbeiter den Gedanken an BIM vorerst beiseite. Das würde sich ändern, wenn auch mehr gewerbliche BIM-Ausschreibungen üblicher würden. Bauinfoconsult rät deshalb dazu, die Bauherren besser über die geringeren Projekt- und Fehlerkosten in BIM aufzuklären.
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