Systematisches Denken für die Energiewende gefordert
Die Stromspeicherstrategie sei ein guter Start in die richtige Richtung, doch müssen weitere Schritte folgen – so die Kernbotschaft der Statuskonferenz „Großspeicher für das Stromnetz“ in Berlin. Eingeladen zum Austausch hatte der BVES Bundesverband Energiespeicher Systeme.
Über 300 Gäste vor Ort und fast 400 online im Livestream, aus Energiespeicherbranche, Wissenschaft, Industrie, Bundestag und Bundesregierung diskutierten im Allianz-Forum am Brandenburger Tor am 1. Februar über die essenzielle Rolle von Großenergiespeichern für das Stromsystem. Urban Windelen, Bundesgeschäftsführer des BVES, betonte zur Eröffnung die herausgehobene und stark wachsende Bedeutung von Energiespeichern. „Ohne Speicher keine erfolgreiche Energiewende, ohne Speicher kein stabiles und sicheres Energiesystem. Das ist mittlerweile Konsens. Die Frage ist nicht mehr, ob wir Speicher brauchen, sondern wie wir den notwendigen Zubau erreichen und welche Rahmenbedingungen dafür gesetzt werden müssen.“
Vielzahl von Speichertechnologien für unterschiedlichste Anwendungsbereiche
Der volkswirtschaftliche Nutzen von Energiespeichern bis 2050 liegt nach einer auf der Konferenz vorgestellten Studie von Frontier Economics bei mindestens zwölf Milliarden Euro. Der breite Einsatz von Großspeichern führe gleichzeitig zur Senkung der Energiekosten und ermögliche es geplante Reservekraftwerke einzusparen, so die Analysten. Verschiedene Technologie-Pitches, unter anderen von BASF, Siemens Energy, Vattenfall, Kyon Energy, MAN Energy Solutions und H+MV, unterstrichen auf der Veranstaltung, dass alle notwendigen Energiespeichertechnologien vorhanden, marktlich verfügbar und schnell skalierbar seien. Die eine Speicherlösung gebe es nicht, aber eine Vielzahl von Speichertechnologien, die es ermöglichen unterschiedlichste Anwendungsbereiche zu bedienen, so der BVES.
Energiewende nur durch systematisches Denken
Heinrich Gärtner, Mitgründer und CTO von GP Joule und Vize-Präsident des BVES betonte: „Wir benötigen ein systematisches Denken von der Erzeugung des Stroms aus erneuerbaren Energien bis zur Nutzung. Erneuerbare-Energien-Erzeugung kann ihre Vorteile nicht ausspielen, wenn deren günstige Energie nicht zum Verbraucher kommt.“ Daher müsste in Technologien investiert werden, die die Aufnahmefähigkeit und die Versorgungskapazität des Stromnetzes erhöhen. „Energiespeicheranlagen bieten hier eine gute Flexibilitätsoption, genau wie Sektorenkopplung über Elektrolyse und Groß-Wärmepumpen und die Flexibilitätskapazitäten der Industrie“.
Politik präsentierte ihre Ansätze
Unterstützung für den Ruf nach passenden Rahmenbedingungen für Energiespeicher kam auch aus der Politik. Konrad Stockmeier MdB (FDP Bundestagsfraktion) betonte in seinem politischen Impuls, dass die FDP den beschleunigten Ausbau von Wind und PV für „ökonomisch sinnlos“ halte, wenn nicht komplementär Netze und eben Speicher ausgebaut werden. Der Rückhalt für Speicher im Bundestag zeigte sich aber auch parteiübergreifend. Maria-Lena Weiss MdB stellte ihren Antrag der CDU/CSU-Bundestagsfraktion vor, der die Forderung nach regulatorischen Änderungen für Energiespeicher unterstützt und zuletzt auch Gegenstand einer Expertenanhörung war. Wo die Bundesregierung steht, legte Stefan Wenzel MdB, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) dar, der die Stromspeicherstrategie des Ministeriums vorstellte und in der anschließenden Diskussion die weiteren Schritte zur Umsetzung skizzierte.
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