UBA: Wärme- und Kälteplanung kombinieren
Es sei die große Chance für ein zukunftsgerichtetes Gesamtkonzept: Das Umweltbundesamt rät zur Erstellung einer Kommunalen Wärmeplanung verpflichteten Kommunen, diese direkt um eine integrierte Kälteplanung zu ergänzen.
Im Rahmen des Wärmeplanungsgesetzes der Bundesregierung wird in den kommenden Jahren von 10.753 Kommunen erwartet, einen Wärmeplan zu erarbeiten. Abhängig von der Einwohnerzahl haben die betroffenen Städte und Gemeinden noch bis Ende Juni 2026 beziehungsweise 2028 Zeit Ergebnisse zu liefern. Zeitgleich sind die Verwaltungen gefordert, ihre weitgehend auf fossilen Energieträgern basierende Energieversorgung zukunftsgerecht auszurichten – beispielsweise durch den Einsatz von Wärmepumpen. Die Kombination dieser Herausforderungen eröffnet neue Chancen.
Zentrale Kopplung von Wärme- und Kälteversorgung
Deutschlandweit sind nach Auskunft des Umweltbundesamtes (UBA) 6,1 Millionen Haushalte an die Fernwärmeversorgung angeschlossen, was gut 14 Prozent aller Haushalte entspricht. Auch Industriebetriebe und Gewerbeimmobilien bekommen Wärme leitungsgebunden bereitgestellt, manche erhalten auch Kälte für Prozesse oder Gebäudekühlung über Kältenetze. Wie bei der Wärme kann auch Kälte oft zentral kostengünstiger und mit geringerem Energieeinsatz verglichen mit einer verbraucherindividuellen Versorgung bereitgestellt werden. Denn: Wärmepumpen können auch als Kältemaschine genutzt werden – entweder parallel zur Wärmeerzeugung im Winter oder im Sommer ausschließlich für die Deckung von Kältebedarfen, wenn wenig Wärme nachgefragt wird. Durch die zentrale Kopplung von Wärme- und Kälteversorgung könnten somit Synergien erschlossen und dadurch Kosten und Treibhausgasemissionen vermieden werden, so das UBA. Dessen Präsident Dirk Messner sagt: „Kommunen bietet sich daher jetzt die einmalige Gelegenheit Wärme- und Kälteversorgung integriert zu planen.“
Forschungsprojekt zu nachhaltiger Kälte- und Wärmeversorgung
Um Kommunen bei den Planungsarbeiten zu unterstützen und die Vorteile der zentralen Kälteversorgung aufzuzeigen, hat das Umweltbundesamt das Forschungsprojekt „Nachhaltige Kälte- und Wärmeversorgung urbaner Räume mittels Fernkälte- bzw. Fernwärmenetzen unter dem Einsatz energieeffizienter und HFKW-freier Techniken“ beim Institut für Ressourceneffizienz und Energiesysteme (IREES) und dem Institut für Energie- und Umweltforschung (ifeu) in Auftrag gegeben. Das bis März 2026 ausgelegte Projekt soll Umweltentlastungen beziffern, die durch den Ausbau von Kältenetzen und deren Kopplung mit Wärmenetzen erzielt werden können. Bestehende Kältenetze und -bedarfe werden dabei identifiziert und analysiert, um Ausbaupotenziale einer Kälteversorgung zu ermitteln und die langfristige Bedeutung, beispielsweise vor dem Hintergrund der Klimaerwärmung, zu bewerten. Zahlreiche Akteure rund um die leitungsgebundene Kälteversorgung wie Stadtwerke, Fachfirmen, Genehmigungsbehörden und Sachverständige, sollen eingebunden werden.
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