Welche Themen bestimmen die Baubranche in 2023?
Bauinfoconsult hat Kernakteure der Industrie für Bau- und Installationsprodukte gefragt, welche Entwicklungen die Branche in 2023 und 2024 am stärksten bestimmen werden. Die Top-Antwort verwundert nicht, doch es gibt auch Überraschungen.
Im Rahmen der Erhebungen für ihre alljährliche Jahresanalyse wollten die Düsseldorfer Marktforscher wissen, welche zentralen Trends die Bauwirtschaft in 2023 und 2024 prägen werden. Das Ergebnis: Für drei Viertel der befragten Hersteller steht der Fachkräftemangel im Mittelpunkt, für knapp zwei Drittel sind die erhöhten Baupreise ebenfalls eine Erscheinung, die die nächsten zwei Jahre bestimmen wird – nicht zuletzt, wegen der weiterhin erhöhten Materialpreise (für knapp ein Drittel der Hersteller maßgeblich). Jeder zweite Produzent erwartet auch deshalb eine weiter sinkende Baunachfrage.
Nachhaltigkeit und Energieeffizienz gewinnen an Bedeutung
Neben diesen negativen Haupttendenzen stellen die Hersteller aber auch positive Entwicklungen fest. Mit Nachhaltigkeit (50 %) und Energieeffizienz (30 %) wurden Trends benannt, die nicht mit dem schwieriger werdenden Bauumfeld zu tun haben – es sei denn, so Bauinfoconsult, man gehe von der häufig gehörten Ansicht aus, dass die gesetzlichen Vorgaben in Richtung Energieeffizienz die Bauprodukte und das Bauen per se teurer und fachkräfteintensiver machen und so die negativen Effekte auf die Baukonjunktur noch zusätzlich intensivieren würden.
Da der Neubau aufgrund weiter sinkender Fertigstellungszahlen laut vorläufigen Ergebnissen einer weiteren Bauinfoconsult-Studie wohl bis auf Weiteres als Impulsgeber ausfällt, sei das Modernisierungs- und Sanierungssegment gefragt, so die Düsseldorfer. Doch auch hier hänge von der Heizungssanierung bis zur Dachgeschossdämmung derzeit alles an den Lippen der Berliner Koalitionäre.
Lieferengpässe, fehlende Azubis und BIM nicht mehr im Fokus
Andere Themenbereiche sind hingegen in der Wahrnehmung der Bauakteure zurückgetreten: So werden Materialmangel und Lieferengpässe in den kommenden Jahren nur noch nach Meinung von 13 % eine Rolle spielen, der Mangel an Azubis ist nur für 15 % eine prägende Entwicklung und Building Information Modeling wird lediglich nach Meinung von 12 % ein wesentlicher Trend der nächsten Monate sein.
Teil einer Gesamtstudie
In der Online-Befragung im April 2023 gaben 66 Geschäftsführer und Verantwortliche aus Marketing und Vertrieb ihre Einschätzungen zu den aktuellen Trends und Konjunkturaussichten ab. Die Einschätzungen stammen vornehmlich aus den Branchen Heizung, Lüftung und Klima, Türen und Fenster, Dach- und Holzbau, Werkzeuge, Maschinen und anderes Arbeitszubehör, Außenwand sowie Elektroinstallation. Die Ergebnisse der Herstellerumfrage fließen in die Branchentrendstudie „Jahresanalyse Deutschland 2023/2024“ ein.