Wie die Kommunale Wärmeplanung vorankommt
Seit Jahresbeginn sind per Wärmeplanungsgesetz 10 753 Kommunen in Deutschland zur Umsetzung einer Kommunalen Wärmeplanung verpflichtet. Doch wie viele Städte haben bereits damit begonnen? Eine dena-Studie zeigt den aktuellen Stand.
Im Rahmen des Wärmeplanungsgesetzes der Bundesregierung wird in den kommenden Jahren von jeder Kommune erwartet, einen Wärmeplan zu erarbeiten. Abhängig von der Einwohnerzahl haben die betroffenen Kommunen noch bis Ende Juni 2026 beziehungsweise 2028 Zeit Ergebnisse zu liefern. Viele werden die Fristen wohl ausreizen: Gemessen an den bisher eingegangenen Förderanträgen für die Umsetzung der KWP hat sich nach Angaben der Initiative „Allianz Freie Wärme“ erst jede siebte Kommune konkreter mit dem Thema befasst. Das Kompetenzzentrum Kommunale Wärmewende (KWW) der Deutschen Energie-Agentur (dena) liefert mit der Auswertung seiner zweiten Befragung zur kommunalen Wärmeplanung nun einen fundierten Überblick zum aktuellen Stand.
Bundesweit unterschiedlicher Sachstand
Einige Kommunen haben bereits begonnen, ihre Pläne zu entwerfen, andere haben schon konkrete Schritte unternommen. Insbesondere Regionen in Baden-Württemberg sind Vorreiter, wo bereits entsprechende Landesgesetze existieren. Insgesamt haben über 800 Kommunen aus dem gesamten Bundesgebiet an der dena-Befragung teilgenommen. „Die Umsetzung der Wärmewende vor Ort wird für die Kommunen und Bürgerinnen und Bürger in den nächsten Jahren zunehmend an Bedeutung gewinnen. Unsere Umfrage gibt einen guten Einblick was dabei zu beachten ist und wo Nachbesserungsbedarf besteht“, sagt der Leiter des KWW, Robert Brückmann. Hier die zentralen Ergebnisse.
Größte Herausforderungen: Beteiligung und Kommunikation
Die Umsetzung der Wärmewende hat viele Hürden: Finanzierung, Fachkräfte, Bürokratie, Datenbeschaffung sind zentrale Punkte. Sie alle finden sich in den Antworten der Kommunen wieder. Überraschend sei, so das KWW, dass je nach Planungsfortschritt die Beteiligung der Akteure, die Bürgerbeteiligung oder die Kommunikation als häufigste oder zweithäufigste Herausforderung genannt werden. Hier zeige sich, dass die Wärmeplanung ein Multi-Akteurs-Prozess ist. Bürgerinnen und Bürger verfolgen die Planungen ihrer Kommune, nicht zuletzt, weil sie durch das Gebäudeenergiegesetz in absehbarer Zeit selbst dazu verpflichtet sind, ihre Gebäude klimaneutral zu beheizen.
Hohe Kosten für kleine Kommunen
Ein weiteres Ergebnis der dena-Umfrage: Die meisten Teilnehmenden, die bereits mit der Wärmeplanung begonnen haben, beauftragen externe Dienstleister, um die Aufgaben der Wärmeplanung zu erfüllen. Die Kosten variieren stark – zwischen 0,84 Euro bis 6,32 Euro pro Kopf der Bevölkerung. Diese Kosten sind umso höher, je weniger Einwohner es in der betreffenden Gemeinde gibt. Für kleinere Kommunen sei es deshalb fachlich wie finanziell sinnvoll, die Wärmeplanung gemeinsam mit anderen Kommunen durchzuführen und einen interkommunalen Wärmeplan zu erstellen, rät das KWW. Diese Zusammenarbeit ermögliche es auch, personelle Ressourcen zu bündeln und den Austausch sowie die Zusammenarbeit in der Region von Anfang an zu fördern.
Mehr mit dem Thema beschäftigt
Trotz der Vielzahl an Herausforderungen gebe es auch positive Erkenntnisse, berichten die Umfrageverfasser. So zeige bereits ein grober Vergleich der aktuellen Befragungsergebnisse mit den Antworten aus 2022, dass die Teilnehmenden ihren Wissensstand zur kommunalen Wärmeplanung deutlich besser einschätzten. Dies lasse darauf schließen, dass die Planungsprozesse in den Kommunen voranschreiten und sich entwickeln. Weniger überraschend sei, dass die Mehrheit der Kommunen angibt, die Wärmeplanung über das Klimaschutzmanagement zu koordinieren und die nötigen Planungs- und Prozessschritte als Dienstleistungen auszuschreiben. Ebenfalls bestätigt wurde die bisherige Einschätzung, dass einheitliche Vorlagen, wie beispielsweise für Ausschreibungsunterlagen und Hilfestellungen zur Datenbeschaffung, den Planungsprozess in den Kommunen unterstützen können.
Fachliche Unterstützung
Zur Unterstützung der Kommunen bei der Kommunalen Wärmeplanung bietet das KWW zahlreiche Hilfsmittel, beispielsweise ein Musterleistungsverzeichnis mit Vorlagen für die Ausschreibung von Dienstleistungen, ein Dienstleisterverzeichnis und einen Datenkompass mit zahlreichen verfügbaren Daten und Angaben, wo diese angefordert werden können.
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