„Wir gehen an die Grenzen der Physik“
Für das abgelaufene Geschäftsjahr vermeldet die ebm-papst Gruppe einen neuen Rekordumsatz. Lediglich die mangelnde Verfügbarkeit von Bauteilen und Materialien habe dazu geführt, dass dieser nicht noch höher ausgefallen ist. Das Hohenloher Familienunternehmen stärkt deshalb weiter seine Produktionen in den internationalen Märkten.
Die Rahmenbedingungen waren günstig: „Wir verzeichnen eine enorm hohe Nachfrage nach EC-Ventilatoren“, berichtet Dr. Klaus Geißdörfer, CEO der ebm-papst Gruppe, direkt zu Beginn der Jahrespressekonferenz. Die zunehmenden Anforderungen an Klimaneutralität und reduzierte Energieverbrauche haben die Absatzzahlen in die Höhe getrieben. Das Ergebnis ist ein neuer Rekordumsatz: Das Management Board freut sich am Ende des Geschäftsjahres 2022/2023 über 2,540 Milliarden Euro, gegenüber dem Vorjahr eine Steigerung um knapp elf Prozent. Damit hat das baden-württembergische Familienunternehmen erstmals in seiner Firmengeschichte die Marke von 2,5 Milliarden Euro überschritten – und das trotz eines schwierigen Marktumfelds, so Geißdörfer.
Schwierige Beschaffung, großes Wachstum in den USA
„Hinter uns liegt ein von hoher Anspannung auf den Beschaffungsmärkten durch weltpolitische Krisen und pandemiebedingten Herausforderungen geprägtes Geschäftsjahr“, erläutert der CEO. Trotz großer Anstrengungen und Flexibilität auf allen Arbeitsebenen und einem Investitionsprogramm von 165 Millionen Euro sei es – insbesondere durch den globalen Wettbewerb um elektronische Bauteile – dem Unternehmen nicht gelungen, die enormen Marktbedarfe und Nachfragen nach energieeffizienten Lösungen vollständig zu bedienen. „Hätten wir noch mehr Bauteile bekommen, hätten wir noch stärker wachsen können“, gibt er unumwunden zu.
Den nach Märkten aufgeschlüsselten größten Umsatz hat die Unternehmensgruppe im abgelaufenen Geschäftsjahr mit 1.211,8 Millionen Euro in Europa (ohne Deutschland) erzielt. Es folgen Deutschland (507,9 Millionen Euro) und Asien (446,3 Millionen) vor Amerika (374,0 Millionen Euro). Anders sieht es bei den Umsatzsteigerungen aus. Hier hat Amerika mit einem Plus von 34,4 % klar die Nase vorn. Geißdörfer attestiert hier auch das Größte Wachstumspotenzial. Ziel sei es, den Gruppenumsatz im laufenden Geschäftsjahr erneut um 5,7 % zu steigern.
Präsenz in den Märkten stärken
Dafür arbeite man konsequent an der Entwicklung neuer Produkte. „Wir gehen dabei immer weiter an die Grenzen der Physik“, so der CEO. Neben der Erhöhung der Ausgaben für Forschung und Entwicklung auf 140,2 Millionen Euro, seien auch weitere Rekordinvestitionen in in- und ausländische Standorte geplant. „Die größten Wachstumschancen für das Unternehmen liegen außerhalb von Europa“, so COO Thomas Wagner. Um Kunden weltweit verzögerungsfrei bedienen zu können, stärke man bereits seit längerem und auch zukünftig die Produktionspräsenz in den jeweiligen Märkten. Dies gelte für China (Ausbau in Xi‘an, Konzentration in Shanghai) ebenso wie für die USA (Ausbau in Johnson City) und Europa (Wärmepumpenproduktion in Podskrajnik, Slowenien). „Wir wollen und werden uns noch stärker unabhängig aufstellen, unabhängig von globalen Schwankungen und Krisen“, verspricht Dr. Klaus Geißdörfer.