Wohnungsneubau: Kein Aufwärtstrend zu erwarten
Die Prognose ist ernüchternd: Der Wohnungsneubau in Deutschland wird nach einer aktuellen Erhebung weiter stagnieren. Allenfalls regionale Effekte und die langfristige Betrachtung machen Hoffnung.
Der Wohnungsneubau leidet seit geraumer Zeit unter einem massiven Einbruch der privaten Baunachfrage. Die Folge: 2024 wird das Fertigstellungsvolumen beim Neubau von Eigenheimen im Vergleich zu den Vorjahren weiter deutlich schrumpfen. Auch im Mehrfamilienhausbau sieht es nicht besser aus. Das belegt jetzt die neue Jahresanalyse des Marktforschungsinstituts Bauinfoconsult. Darin wagen die Düsseldorfer auch eine Prognose für die nächsten Jahre.
Das Polster ist aufgebraucht
Trotz des nahezu katastrophalen Genehmigungsresultats im Jahr 2023 habe sich die negative Entwicklung bei den fertiggestellten Wohngebäuden im vergangenen Jahr noch im Rahmen gehalten, so die Analysten. Der Grund dafür seien die zahlreichen bereits 2022 genehmigten und begonnenen Projekte, die erst 2023 vollendet wurden. Dieser statistische Korrektureffekt ist laut den Ergebnissen der Bauinfoconsult-Prognose damit allerdings verbraucht. Ohne vergleichbare „Puffer-Vorteile“ erwarten die Analysten für das laufende Jahr einen deutlichen Rückgang der Baufertigstellungen – um sage und schreibe ein Drittel weniger neue Gebäude als 2023.
Besser werde es auch 2025 nicht: Aufgrund einer zunächst weiterhin stark rückläufigen Genehmigungsentwicklung werden die Fertigstellungszahlen im kommenden Jahr weiterhin verhalten sein. Hinsichtlich der Genehmigungsentwicklung deute sich nach den Prognoseberechnungen „im Laufe von 2025 ein positiver Rückpralleffekt an“, so Bauinfoconsult. Im Jahr 2026 sei die Tendenz im Wohnungsneubau somit sektorenübergreifend moderat stagnierend beziehungsweise minimal positiv.
Gesamtergebnis durch regionale Sonderentwicklungen verfälscht
Grundsätzlich merken die Düsseldorfer einschränkend an, dass die Bautätigkeit laut ihren Erwartung in den meisten Regionen Deutschlands bestenfalls auf Vorjahresniveau bleibe – im Süden sogar mit leicht rückläufiger Tendenz. Der Wachstumsfaktor beschränke sich auf lokale Phänomene – etwa in Nischenmärkten wie Bremen oder dem Saarland, aber auch in einigen ostdeutschen Flächenländern wie Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Thüringen. Zudem seien es oft einzelne Landkreise wie beispielsweise Havelland, Magdeburg oder Börde, die das jeweilige Landesergebnis merklich nach oben beeinflussen.
Übrigens: Bei den Bauweisen kann sich der Fertigteilbau über den Prognosezeitraum zwar mit weiter leichtem Anteilszuwachs am gesamten Neubau profilieren – doch bleibt die Fertigteilbaubranche trotzdem fast genauso stark vom allgemeinen Neubaurückgang in den Jahren 2024 und 2025 betroffen wie der konventionelle Bau.
Die Prognose für Segmente des Wohnungs- und Nichtwohnungsbaus ist Bestandteil der Bauinfoconsult-Studie „Jahresanalyse Deutschland 2024/2025“. Sie enthält umfassende Informationen zur Baukonjunktur und Bautrends. Zudem flossen die Ergebnisse einer Befragung unter 500 Marktakteuren wie Bauunternehmen, Architekturbüros, Dach-, Maler-, Trockenbau- und SHK-Handwerksbetriebe sowie 65 Herstellern von Baustoffen und Installationsmaterialien in die Studie mit ein.
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