Energiegewinnung aus Wellen und Gezeiten
Cor-Power Ocean entwickelt Techniken, um aus Meereswellen Energie zu erzeugen. In den neuen Wellenenergie-Wandlern kommen auch Lager von SKF zum Einsatz.
Das schwedische Unternehmen Cor-Power Ocean entwickelt Techniken, um aus den Wellenbewegungen des Meeres Strom zu erzeugen. Die kompakten Kraftwerke schwingen mit den Wellen, verstärken deren Bewegung mit Hilfe von Phasensteuerung und wandeln diese in Strom um. Wie SKF mitteilt, wird ein erster Prototyp eines Wellenenergie-Wandlers aktuell in einem Trockenprüfstand auf Herz und Nieren getestet. Mit an Bord ist auch viel Knowhow der SKF, die verstärkt auf Meeresenergie als kommendes Geschäftsfeld setzt.
SKF unterstützt mit Expertise und Komponenten
Im ersten Schritt nutzte das Unternehmen das kostenloses Online-Tool Bearing Select von SKF zur Auswahl der optimalen Lageranordnung. Die spezielle Herausforderung dabei: Im Wellengang sind die Belastungen sehr hoch, die durch Strömung erzeugten Drehzahlen eher niedrig. Aufgrund des SKF Onlinetools konnten die passenden Lager gefunden werden.
Außer den Lagerlösungen war weitere SKF-Expertise gefragt – auch bezüglich der Schmierung und der Überwachungssysteme. „Da unsere Anwendungsingenieure bereits in einem frühen Stadium in die Konstruktion einbezogen wurden, konnten sie leichter Verbesserungsmöglichkeiten identifizieren. Das verkürzte die Entwicklungszeit, optimierte die Leistung und senkte die Kosten“, sagt Mattias Arstadius, Industrial Sales Unit Manager bei SKF in Schweden.
SKF trägt zum Gelingen der Energiewende bei
Ocean Energy – also die Nutzung von Meeresenergie zur klimaneutralen Stromerzeugung – ist für SKF ein zunehmend interessantes Geschäftsfeld. Erst kürzlich ging mit zwei komplett bei SKF in Schweinfurt entwickelten und gefertigten Antriebssträngen die Orbital O2 vor der Küste Schottlands in Betrieb – das bislang größte, kommerziell betriebene schwimmende Gezeitenkraftwerk mit einer Leistung von 2 MW.
„SKF-Technik steckt heute schon in vielen Offshore-Windparks und trägt so zum Gelingen der Energiewende bei. Jetzt geht es darum, Meeresenergie direkt anzuzapfen – also die Kraft der Gezeiten und Wellen in Strom zu verwandeln“, erläutert Martin Johannsmann, Vorsitzender der Geschäftsführung der SKF GmbH.
Cor-Power Ocean rechnet nach einem intensiven Praxistest über den Sommer damit, das jetzt vorgestellte Wellenkraftwerk bis 2024 zur Serienreife zu bringen. Auch der schottische SKF-Kunde Orbital Marine Power arbeitet mit Hochdruck an der Weiterentwicklung seiner Technik. Die Europäische Union sieht in der Meeresenergie großes Potenzial und fördert diese Art der nachhaltigen und regenerativen Energiegewinnung, beispielsweise mit ihrem Forschungs- und Entwicklungsprogramm Horizon 2020. In ihrer aktuellen Strategie peilt die EU-Kommission bis 2025 an, mit Meeresenergietechniken eine Gesamtkapazität von 100 MW und bis 2030 von rund 1 GW zu installieren.
Gezeiten- und Wellenkraft als verlässliche Energielieferanten
„SKF ist heute an vielen dieser EU-Forschungsprojekte beteiligt und trägt mit eigenen Entwicklungen dazu bei, die ehrgeizigen Ausbauziele im Bereich Ocean Energy Wirklichkeit werden zu lassen, unterstreicht Martin Johannsmann. „Ebbe und Flut sind zuverlässige Energielieferanten, wenn der Wind mal nicht weht, denn der Mond schläft nicht.“
Das sieht auch Patrik Möller so. „Wellenenergie hat ein verlässliches Produktionsprofil“, erklärt der CEO von Cor-Power Ocean, die Vorteile dieser Technik. „Sie kann eine Schlüsselrolle beim Übergang zu 100 % erneuerbarer Energie spielen, denn sie stellt die Grundversorgung jederzeit sicher. Noch sind dafür Kohle- oder Kernkraftwerke notwendig.“
Vorsichtigen Schätzungen zufolge wird die Meeresenergiebranche in Zukunft 10 % des weltweiten Energiebedarfs liefern. Mit dem Ocean Energy Team in Schweinfurt kann SKF die Akteure in dieser sich rasant verändernden Branche mit zuverlässiger Technik und Fachwissen in puncto verlässlicher Rotation inklusive Lager, Schmierung, Sicherheit, Konstruktion und Technik tatkräftig unterstützen, führt das Unternehmen aus.