Komponenten für Fähren im Dauerbetrieb
Ein großer chinesischer Getriebehersteller von Schiffsantrieben suchte eine robuste Kupplung für das Getriebe einer Fähre und fand bei Stromag eine Lösung.
Große Fähren haben in der Regel einen Doppel-Propellerwellenantrieb, bei dem insgesamt vier Dieselmotoren die beiden Propellerwellen antreiben. Bei dieser Anordnung sind jeweils zwei Dieselmotoren über ein gemeinsames Getriebe mit der Welle verbunden. Die Getriebe übersetzen die mittlere Wellendrehzahl des Motors in die niedrige Drehzahl für den Propeller. Zwischen den beiden Motoren und dem Getriebe sitzt jeweils eine schaltbare Lamellenkupplung. So ist es möglich, nach Bedarf entweder einen oder beide Motoren laufen zu lassen und die Drehrichtung der Maschine umzukehren. Die Anwendung stellt, wie Stromag mitteilt, hohe Anforderungen an die Kupplung: Sie muss kompakt genug sein, um in den engen Bauraum zu passen und dennoch die verlangten hohen Drehmomente übertragen.
Wartungsarmut und hohe Zuverlässigkeit sind den Angaben zufolge weitere wichtige Kriterien, weil fahrplangebundene Fähren praktisch im Dauerbetrieb fahren und die Kosten für ungeplante Ausfallzeiten hoch sind. Die Verlässlichkeit dieser Schiffe hänge unmittelbar vom guten Betriebszustand des Antriebssystems ab. Jede Störung am Antrieb könne sich auf die Geschwindigkeit und Manövrierfähigkeit auswirken, das heißt zur Nichteinhaltung des Fahrplans und damit zu erheblichen wirtschaftlichen Verlusten führen.
Unter Deck Fracht – über Deck Passagiere
Ein bedeutender chinesischer Hersteller von Schiffsantrieben stand laut Stromag vor der besonderen Herausforderung, eine geeignete Getriebe-Kupplungs-Kombination für die Kraftübertragung bei einer großen Fähre entwickeln zu müssen. Die RoRo-Fähre transportiert unter Deck Fracht und Fahrzeuge, während die Passagiere an Deck reisen. Aufgrund seiner Größe verlangte das Schiff ein Getriebe mit hoher Drehmomentkapazität und sehr geringem Platzbedarf. Daraus ergaben sich besonders hohe Anforderungen an die Kupplung, heißt es weiter.
Nachdem der chinesische Hersteller die Kupplungen mehrerer Anbieter geprüft hatte, habe er sich aufgrund der Reputation für Qualität, Kundenorientierung und Kosteneffizienz an Stromag gewandt. Das Unternehmen ist nach eigenen Angaben in der maritimen Industrie bekannt für besonders hoch belastbare Kupplungen, die sich durch eine hohe Leistungsdichte auf kleinem Bauraum auszeichnen.
Kupplung speziell für Schiffsgetriebe
Für diese Anwendung wurde die nasslaufende Lamellenkupplung KMS spezifiziert, die speziell für Schiffsgetriebe entwickelt wurde. Die ölgekühlte und druckölgeschaltete Kupplung wird laut Stromag dort eingesetzt, wo unter beengten Platzverhältnissen im Getriebe große Drehmomente sicher zu übertragen sind. Die KMS habe ein sehr günstiges Drehmoment-/Gewichtsverhältnis und ein geringes Massenträgheitsmoment. Außerdem zeichne sich die Kupplung durch eine hohe Wärmebelastbarkeit aus, weil die Schaltwärme durch Öl-Innenkühlung abgeführt werde.
Stromag lieferte Kupplungen vom Typ KMS 18000/25, die nach Anpassung in die Getriebe integriert wurden. Jede der gelieferten Kupplungen hat einen Durchmesser von 635 mm und ein Nenndrehmoment von 240.000 Nm. Über die Erfüllung aller Leistungsanforderungen und die hohe Zuverlässigkeit hinaus seien alle KMS-Modelle besonders wartungsarm, weil eventueller Lamellenverschleiß durch den Kolbenweg automatisch ausgeglichen wird. Ohnehin bringen die Lamellen eine lange Lebensdauer mit, so das Unternehmen weiter.