Ausgezeichnete Automatisierung
Fünf Anbieter von Automatisierungslösungen sind mit dem German Innovation Award ausgezeichnet worden. Im Fokus stand der Nutzwert für den Anwender.
Am 18. Mai ist zum vierten Mal der German Innovation Award in verschiedenen Kategorien verliehen worden. Verliehen wird die Auszeichnung vom Rat für Formgebung, der angibt, das nachhaltige und nutzwertige Lösungen, die Marktreife mit Zukunftspotenzial vereinen, dabei im Fokus stehen. Die fast 700 Einreichungen hätten bewiesen, so der Rat für Formgebung weiter, welch facettenreiche Innovationskraft aus der deutschen Wirtschaft hervorgehe. Die globalen Transformationsprozesse erforderten agile Lösungen für die Sicherung zukunftsweisender Märkte. Der German Innovation Award unterstütze Unternehmen auf ihrem Weg, indem er erfolgreiche Innovationen sichtbar mache.
In diesem Jahr wurden verschiedenste Automatisierungslösungen ausgezeichnet. In der Kategorie „Electronic Technologies“ wurde das baden-württembergische Automatisierungsunternehmen Pilz für sein personalisiertes Sicherheitsschaltgerät myPNOZ ausgezeichnet. Mit diesem können Anwender erstmals ein individuelles Sicherheitsschaltgerät im Sinne von Industrie 4.0 einfach über einen Creator „online kreieren“. Mit myPNOZ kann Pilz nach eigenen Angaben seinen Kunden maßgeschneiderte Sicherheitslösungen ready-to-use anbieten. Aufgrund des Onlinetools myPNOZ-Creator werden Auswahl und Bestellung stark vereinfacht. Geliefert wird es vormontiert, eingestellt sowie getestet und somit als installationsfertiges und komplett individualisiertes sicheres System, heißt es weiter. Eine durchgängige digitale Plattform, die Pilz dafür geschaffen hat, sei die Basis dafür, dass das vom Kunden kreierte Sicherheitsschaltgerät in oder ab Losgröße 1 gefertigt werden könne.
Der har-modular-Board-Connector von Harting wurde mit dem Award in der Kategorie Gold ausgezeichnet. Wie das Unternehmen mitteilt, ist das die höchste Auszeichnung, die die Jury bei diesem Preis vergibt. Die har-modular-Schnittstelle stellt eine vom Anwender selbst konfigurierbare Baukasten-Lösung für Leiterplattensteckverbinder dar. Je nach Anforderung und Einsatzzweck im Gerät könne ein Entwickler sich die benötigten Kontakte in Ausführung, Anzahl und Anordnung online zusammenstellen und ab Losgröße 1 bestellen. Dies ist, wie Harting ausführt, eine in diesem Bereich absolut neue Innovation, die Konstrukteuren Zeit spart und die Entwicklung von Industriegeräten optimiert. Mit über einer Billion Kombinationsmöglichkeiten biete das System alle Freiheiten für moderne Geräteentwicklungen.
In der Kategorie „Excellence in Business to Business“ wurde der Greifer Adheso von Schunk ausgezeichnet. Mit der bionisch inspirierten Greifertechnik können Anwender laut Schunk empfindlichste Teile sanft, rückstandsfrei und völlig ohne externe Energie handhaben. Die neue Art der Handhabung basiert den Angaben zufolge auf einem Funktionsprinzip aus der Natur und nutzt die intermolekular wirkenden Van-der-Waals-Kräfte, mit denen sich auch Geckos in Windeseile über verschiedenste Oberflächen bewegen. Diese Handhabung empfindlichster Teile eröffne eine Vielzahl neuer Einsatzgebiete. Federleichte Glasfasern oder mikromechanische Teile lassen sich ebenso handhaben wie schwere Automotive- oder Maschinenbaukomponenten, heißt es. Besonders in hygienisch sensiblen Umgebungen spiele die Adheso-Technik ihre Stärken aus: Weil sie ohne Partikelemission arbeite, sei sie perfekt für Reinraumanwendungen in der Laborautomation, der Medizin- und Pharmaindustrie sowie der Elektroindustrie.
In der Kategorie „Logistics & Infrastructure“ wurde IGZ mit dem German Innovation Award in Gold ausgezeichnet. Prämiert wurde die patentierte Pick-by-Robot-Lösung „LUKE2“. Bei Luke2 handelt es sich, wie IGZ mitteilt, um den bislang einzigen mobilen, alternierend oder alternativ zum Werker einsetzbaren Pick-Roboter. Darüber hinaus sei die Automatisierungslösung direkt in die Marktführersoftware SAP EWM/MFS als Komplettlösung integriert. Der Roboter habe sämtliche Technik und Sensorik an Bord, werde mit nur einem Kabel angeschlossen und sei innerhalb von wenigen Minuten einsatzbereit. Im Gegensatz zu herkömmlichen Lösungen sind keine kostenintensiven, aufwendig zu installierenden Robotik-Zellen oder Fördertechnikaufbauten erforderlich, führt IGZ aus. Damit sei der kompakte Kommissionier-Roboter jederzeit einfach nachrüstbar. Sein Platzbedarf entspreche dem Aktionsradius eines Menschen.
Der Intralogistikspezialit Dematic hat die Auszeichnung in der Kategorie „Excellence in Business to Business“ im Bereich „Machines & Engineering“ für seine Micro-Fulfillment-Lösung für den urbanen Raum erhalten. Wie das Unternehmen ausführt, sei die Jury vor allem von der Effizienz und Vielseitigkeit des Automatisierungssystems für den Omni-Channel-Vertrieb überzeugt worden. Es sei speziell auf die Anforderungen von Händlern mit hohen Durchsatzraten zugeschnitten und stelle Online-Bestellungen innerhalb von einer Stunde automatisch zur Abholung oder Auslieferung zusammen. Aufgrund der kompakten Bauweise benötige es nur gut 900 m2 und könne somit direkt an der Rückseite eines Einzelhandelsgeschäfts oder als separates städtisches Fulfillment-Zentrum installiert werden. Auf diese Weise ermöglicht die Dematic-Lösung gerade in Zeiten von Covid-19 einen schnellen und sicheren Einkauf, heißt es weiter.