Digitalen Zwilling spielerisch erleben
Allianz präsentiert übergreifende Implementierungsprojekte für mehr Interoperabilität beim Umsetzen bestehender und zukünftig geltender gesetzlicher Regularien.
Die Open Industry 4.0 Alliance ist auch in diesem Jahr wieder vom 22. bis zum 26. April auf der Hannover Messe in Halle 15 an Stand E40 vertreten– fünf Jahre nach der Gründung der Allianz auf genau dieser Messe. Mit der Umsetzung der Projekte der Open Industry 4.0 Alliance soll den Angaben zufolge die Interoperabilität zwischen führenden Unternehmen aus unterschiedlichen Bereichen noch weiter erhöht und dadurch vorhandene, sowie zeitnah geltende Regularien für eine Steigerung der wirtschaftlichen Effizienz optimal genutzt werden. Einer der Hauptschwerpunkte sei weiterhin der Digitale Zwilling. Dabei gehe es insbesondere um die Frage, wie sich die Vorbereitung von Industrieunternehmen auf zeitnah in Kraft tretende EU-Regularien – etwa den Digital Product Passport und den Cyber Resilience Act – auf technischer Ebene gestaltet.
Digitalen Zwilling spielerisch erlebbar machen
Um das Thema Digitaler Zwilling spielerisch erlebbar zu machen, wird die Community aktiv und der Wettbewerb „Follow The Digital Twin“ auf der Hannover Messe mit noch mehr Mitgliedern stattfinden und wird durch eine Umstellung der genutzten Plattform noch interoperabler. Die teilnehmenden Organisationen erstrecken sich aus bestehenden Mitgliedsfirmen, Partnerorganisationen sowie Endanwendern.
Ziel des Wettbewerbs ist es, allen Messebesuchern die Möglichkeit zu geben, sich über das Konzept des Digitalen Zwillings zu informieren, dieses in spielerischer Weise praktisch zu erleben und Bedenken vor einer vermeintlich hohen Komplexität zu zerstreuen. An den Messeständen der Aussteller markieren QR-Codes den Digitalen Zwilling eines Geräts, den Messebesucher scannen können, worauf sich anschließend eine dazugehörige Web-App mit weiteren Informationen öffnet. Teilnehmer, die die Digitalen Zwillinge identifizieren und scannen konnten, nehmen am Stand der Allianz an einer Verlosung teil. Am Stand der Open Industry 4.0 Alliance werden auch Produkte und Lösungen von Mitgliedsunternehmen wie AS-Schneider, Concept Reply, Dunkermotoren, Hilscher, Kuka und deren Tochterunternehmen Device Insight sowie Kübler gezeigt.
Digital Product Passport ist zweiter Themenschwerpunkt
Ein zweiter Themenschwerpunkt wird der Digital Product Passport (DPP) – eine EU-Initiative im Rahmen der Ecodesign for Sustainable Products Regulation (ESPR)-Richtlinie – sein. Der DPP wird derzeit durch die europäische Standardisierungsorganisation CEN/CENELC definiert und soll bereits ab 2026 für erste Produktgruppen – etwa Batterien in Elektroautos – verpflichtend werden. Um sich dieser regulatorischen Herausforderung praxisorientiert zu stellen, hat die Open Industry 4.0 Alliance bereits im vergangenen Jahr ein arbeitsgruppenübergreifendes Projekt gestartet, das sich neben der technischen Grundlagenarbeit auch ganz bewusst mit der Frage beschäftigt, wie mit Blick auf die Aufwandsaspekte dieser Regulierung ein produzierendes Unternehmen aus der Not eine Tugend machen kann. Besucher erhalten am Stand, im Rahmen einer praxisnahen Demonstration am Beispiel einer Fahrradproduktion, konkrete Einblicke, wie die Ausgestaltung des Produktflusses und des End-to-End-Lifecycle-Managements mit DPP prozessual konkret umsetzbar ist.
„Die Umsetzung dieser neuen Richtlinie macht es erforderlich, stets korrekte, aktuelle Daten im richtigen Format aus verschiedenen Systemen an die richtige Stelle zu adressieren.“
„Die Umsetzung dieser neuen Richtlinie macht es erforderlich, stets korrekte, aktuelle Daten im richtigen Format aus verschiedenen Systemen an die richtige Stelle zu adressieren. Ein sehr aufwändiger und für jedes Unternehmen individuell zu betrachtender Prozess. Wir stellen uns deshalb der Frage, auf welche Weise dieser Komplex mithilfe effizienter Musterlösungen angegangen werden kann“, erklärt Rüdiger Fritz, Director Product Management bei SAP und einer der aktivsten Mitwirkenden bei der Open Industry 4.0 Alliance. „Unser Augenmerk liegt darüber hinaus darauf, Unternehmen zu befähigen, auf dem Weg der Implementierung maximale Vorteile für ihre Produkte oder die zugrundeliegenden Business-Prozesse zu schaffen. Beispielsweise, indem man Synergieeffekte identifiziert und entlang der Pflichtübung DPP auch Mehrwerte – etwa in Form von Prozessoptimierungen oder durch neue Geschäftsmodelle – schafft.“
Cyber-Resilienz-Anforderungen an Hersteller und Produkte
Neben dem Digital Twin und DDP ist das Vulnerability Management im Rahmen des kommenden Cyber Resilience Act der Europäischen Union auch ein Thema auf der Hannover-Messe für die Allianz. Mit diesem sollen „horizontale Cybersicherheitsanforderungen für Produkte mit digitalen Elementen“ reguliert werden. In diesem Zusammenhang hat das BSI technische Richtlinien (TR-03183, beziehungsweise TR-03183–2) zu den Cyber-Resilienz-Anforderungen an Hersteller und Produkte herausgegeben, in denen formelle und fachliche Vorgaben für die Software Bill of Materials (SBOM) beschrieben sind. Bislang ist Vulnerability Management – vor allem geräteübergreifend – noch kaum automatisiert.
Darüber hinaus werden auch die Industrie-Initiativen Manufacturing-X und Factory-X sowie das Remote Device Management und Instrumentationsmanagement in herstellerübergreifenden Umfeldern wichtige Themen der Allianz auf der diesjährigen Hannover Messe sein.