Kleine Führungen für hohe Lasten
Marcel Wollin, Produktmanager bei Dr. Tretter, erklärt, welche Aufgaben sich mit den neuen Miniaturführungen oder den neuen Teleskopspindeln lösen lassen.
Interview
- Herr Wollin, auf der Motek präsentierte Dr. Tretter Linearführungen für nahezu jede Aufgabenstellung. Welche Produkte hatten Sie dieses Jahr im Fokus?
Marcel Wollin: In diesem Jahr stand die Messe bei uns unter dem Motto „kleine Führungen ganz groß“. Vielen Anwendern von Linearführungen ist nicht bewusst, welche großen Lasten unsere Miniaturführungen aufnehmen können. Meistens planen sie in der Konstruktionsphase nach dem Motto „viel hilft viel“. Auf unserem Messestand zeigten wir, dass dies nicht immer zutrifft.
- Auf der Motek zeigten Sie ein Messemodell mit Ihren Miniaturführungen. Was genau demonstrierten Sie damit?
Wollin: Wir wollten unseren Besuchern auf dem Stand zeigen, dass unsere Miniaturführungen sehr belastbar sind. Mit unserem Anschauungsobjekt ließen sich 1.200 Newton also 120 Kilogramm auf vier Wagen mit einer Führungsgröße von sieben Millimetern verschieben. Wir haben damit die Belastungsgrenze aber noch lange nicht erreicht. Beim gewählten Linearführungstyp liegt diese bei etwa 450 Kilogramm.
- Welche Vorteile bieten die Tretter-Miniaturführungen?
Wollin: Sie sind besonders schmal und niedrig gebaut, können aber trotzdem große Lasten aufnehmen. Damit lassen sich die Miniaturführungen in zahlreichen Applikationen einsetzen und gleichzeitig die Aufbauten klein und leicht gestalten. Zudem liefern wir diese Komponenten standardmäßig in rostarmer Ausführung.
- Können Sie einen besonderen Einsatzfall nennen?
Wollin: Ja klar, unsere Miniaturführungen kommen zum Beispiel in Lkw´s zum Einsatz, um Aufbauten wie Bordwände, Ladestützen oder Rutschen auszufahren.
- In Stuttgart konnten sich die Fachbesucher auf Ihrem Messestand über das umfassende Angebot an Kugelgewindetrieben informieren. Welche Leistungen bieten Sie seit der Übernahme der IGT GmbH an?
Wollin: Mit der strategischen Übernahme unseres langjährigen Partners IGT konnten wir unsere Fertigungstiefe in Deutschland von der Veredelung hin zur Herstellung der kompletten Gewindetriebe weiter ausbauen. Wir bieten unseren Kunden zum Beispiel Sonderanfertigungen von Kugelgewindetrieben, ganz nach ihren Vorgaben. Und das Ganze mit überdurchschnittlich guter Lieferperformance
- Aus welchen Branchen kommen Ihre Kunden? Und haben sich die Anforderungen an die angefragten Bauteile verändert?
Wollin: Unsere Produkte kommen weltweit in ganz unterschiedlichen Branchen wie im Sondermaschinenbau, in der Medizintechnik, Automation, Fördertechnik, Verpackungsindustrie, Mess- und Prüftechnik und Elektromobilität zum Einsatz. Natürlich entwickeln sich die Kundenlösungen immer weiter und damit steigen auch die Anforderungen, etwa an Belastbarkeit, Präzision, Kompaktheit oder an die Leistung. Wir passen unsere Linearführungen daran an.
- Auf dem Stand präsentierten Sie zudem eine Konstruktion mit Teleskopspindeln, die ebenfalls von IGT gefertigt werden können. Was hatte es mit dieser Konstruktion auf sich?
Wollin: Unsere leistungsstarken Teleskopspindeln sind in unserem Eyecatcher verbaut, wodurch sich unsere Besucher von den Fertigungsfähigkeiten von IGT überzeugen konnten. Neben einer Hubspindel von IGT haben wir auch mehrere Produkte von Dr. Tretter verwendet wie unsere Lagereinheiten, Wellenkupplungen, eigenen Mutterngehäuse und Aluminiumschienenführung, die wir in der Schweiz herstellen.
- Was zeichnet die Teleskopspindeln aus?
Wollin: Eine Teleskopspindel besteht aus zwei miteinander kombinierten Kugelgewindetrieben, die wie ein Teleskop ein- und ausfahren. Sie eignet sich, um vertikale Bewegungen mit großen Hublängen umzusetzen. Dabei baut diese Antriebslösung äußerst kompakt. Zum Einsatz kommt sie in vielen Branchen, etwa in der Medizintechnik, in Flurförderzeugen sowie in Hebebühnen mit Ein- und Mehrsäulen.