Risikominimierung mit Robotern
Hilfe gegen Lieferengpässe und den Fachkräftemangel: Laut dem Automatica-Trend-Index soll Robotik helfen, die Wertschöpfung robuster zu machen.
Roboter sind gefragte Helfer, um aktuellen Risiken für Unternehmen zu begegnen: Rund 80 % der Industrie-Entscheider halten es für wichtig, am heimischen Standort Komponenten herzustellen, die durch Lieferengpässe fehlen. Ebenso viele Experten sprechen sich für Robotik und Automation aus, um dem verschärften Fachkräftemangel zu begegnen. Das sind Ergebnisse des automatica-Trendindex 2022. Dafür wurden im Auftrag der Weltleitmesse automatica in Deutschland 100 Fach- und Führungskräfte aus Industrie-Unternehmen befragt, die über den Einsatz von Robotik und Automation entscheiden. Die Expertinnen und Experten arbeiten im produzierenden Gewerbe (55 %) und der Industrie (45 %), heißt es weiter.
Robuste Wertschöpfung
„Die Auftragsbücher der Robotik und Automation sind derzeit gut gefüllt. Disruptionen in den Lieferketten und ein stark steigender Fachkräftemangel sind jedoch ziemliche Bremsklötze“, berichtet Patrick Schwarzkopf, Geschäftsführer VDMA-Fachverband Robotik + Automation. „Für die Unternehmen ist es daher eine vordringliche Aufgabe, ihre qualifizierten Mitarbeiter zu halten und neues Fachpersonal zu finden. Eine steigende Automatisierung kann Personalengpässen zusätzlich entgegenwirken.“
Wie die automatica-Umfrage zeigt, wollen die Unternehmen ihre Belegschaft mit Robotereinsatz von gefährlichen, monotonen und schmutzigen Aufgaben entlasten. Gut jeder zweite Industrie-Entscheider bewertet den Angaben zufolge diese Möglichkeit sogar als ein „sehr wichtiges“ Motiv, um sich für den Einsatz von Robotik zu entscheiden. Die große Mehrheit spricht sich zudem dafür aus, mit dem „Kollegen Roboter“ zu automatisieren, um sinkende Mitarbeiterzahlen als Folge des demographischen Wandels auszugleichen (80 %) und gleichzeitig einer Verlagerung von Arbeitsplätzen ins Ausland entgegenzuwirken (78 %).
„Auf der automatica 2022, der weltweit führenden Messe für Robotik und Automation in München, informieren sich kleine, mittlere und große Unternehmen, wie Industrie-Roboter dabei helfen können, die Wertschöpfung robuster zu machen“, sagt Anja Schneider, Projektleiterin der automatica. „Trends wie ‚Low Cost Robotic‘ und ‚einfache Handhabung‘ führen zu einer Demokratisierung der Robotik und Automation. Die Lösungen der neuesten Generation machen es für Betriebe so einfach und kostengünstig wie noch nie, die Vorteile fortschrittlicher Produktion zu nutzen.“
Gute Vorzeichen für die Messe im Juni
Wie die Messegesellschaft mitteilt, sind die Vorzeichen für die automatica 2022, die von 21. bis 24. Juni auf dem Messegelände in München stattfindet, sehr positiv. Bereits ein halbes Jahr vor der Veranstaltung haben sich demnach alle Branchengrößen angemeldet.
So werden, wie es weiter heißt, aus dem Bereich Robotik unter anderem ABB, Denso, Doosan Robotics, Epson, Fanuc, Hanwha, igus, Kawasaki, Kuka, Omron, Stäubli, Universal Robots, Yamaha sowie Yaskawa dabei sein. In der Montage-/Handhabungstechnik haben Asys, ATS, Bosch Rexroth, Deparg, Festo, Hahn Group, Manz, Mikron Automation, PIA Automation, Rhein-Nadel-Automation, Schaeffler, Schunk, Stiwa, Teamtechnik Maschinen und Anlagen, Weber Schraubautomaten, Weiss, Zeltwanger, ZVB, Zimmer und viele weitere angemeldet.
In der Industriellen Bildverarbeitung werden unter anderem Asentics, Basler, Carl Zeiss, Euclid Labs, IDS, Inxpect, Isra Vision, MVTec, Visual Components und VMT in München ausstellen. Ebenso repräsentativ mit Ausstellern wie Balluff, Beckhoff, Cenit, DLR, Euchner, Fraunhofer, Hiwin, Keyence, Leantechnik, Leoni, Maxon, Nabtesco, Neugart, Sick, Siemens, Sumitomo, Unimotion oder Wenglor Sensoric werden die Bereiche Sensorik, Steuerungstechnik und Industrielle Kommunikation, Software und Cloud Computing, Sicherheitstechnik, Positioniersysteme, Antriebstechnik, Versorgungstechnik sowie Forschung und Technologie vertreten sein. Außer den genannten etablierten Branchengrößen nutzen aber auch zahlreiche Newcomer die automatica 2022, um sich der Branche zu präsentieren, führt die Messegesellschaft aus.
Neues Trendthema
Im Fokus stehen dabei für Aussteller wie für Besucher Innovationen und Produkte rund um die bekannten Trendthemen „Digitale Transformation“, „Künstliche Intelligenz“ und „Mensch und Maschine“. Dieses Cluster wurde nun ergänzt um „Nachhaltige Produktion“. Hintergrund ist den Angaben zufolge unter anderem das Ziel der EU, bis 2050 klimaneutral zu werden. Dies werde nur mit zügigen Veränderungen in der Automation zu realisieren sein – eine große Herausforderung für die gesamte Branche, die auf der automatica für die vielfältigen Ansätze die optimale Plattform findet.
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