Roboterauswahl: Worauf müssen Unternehmen achten
Beim Umsetzen von Automatisierungskonzepten, stellt sich die Frage, welche Robotiklösung ist die richtige. Experten geben Tipps und zeigen Stolpersteine auf.
Innovativer Industrierobotik gehört die Zukunft. Aber nicht jeder Roboter passt für jede Applikation oder zu jeder Produktionsanforderung. Worauf bei der Auswahl zu achten ist, haben die Automatisierungs- und Robotikexperten von Omron jetzt für Unternehmen und ihre Entscheider zusammengestellt.
Laut World Robotics 2020 Industrial Robots Report ist die weltweite Anzahl von Industrierobotern in den vergangenen fünf Jahren um 85 % gewachsen. Und trotz Pandemie bleiben die Verkaufszahlen auf einem hohen Niveau. Immer mehr Aufgaben in Fabriken werden im Zuge der fortschreitenden Automatisierung von Robotern übernommen. Eine optimale Zusammenarbeit zwischen Mensch und Maschine steht dabei auf der Agenda vieler Geschäftsführer ganz oben, um so die Arbeitsbelastung der Mitarbeiter zu reduzieren, Effizienz und Sicherheit zu stärken und Abläufe zu verbessern. Doch wie können Unternehmen herausfinden, welche Robotik-Lösung sie wählen sollen? Omron, Anbieter von Sensor-, Steuerungs-, Bildverarbeitungs- und Robotiklösungen für die industrielle Automatisierung, gibt Tipps.
1. Augen auf bei der Roboterwahl!
„Die Wahl des Roboters hängt vom Standort, dem Produktionsschwerpunkt und den individuellen Bedürfnissen des jeweiligen Unternehmens ab. Reichweite, Tragfähigkeit, Bewegungsanforderungen, Erweiterbarkeit und das Zusammenspiel mit Technologien wie künstlicher Intelligenz (KI) oder Bildverarbeitung können darüber entscheiden, welcher Roboter am besten geeignet ist“, erklärt Fernando Vaquerizo, Fixed and Cobots Product Marketing Manager bei Omron Europe.
2. Auf zentrale Automatisierungsfragen fokussieren
Unternehmen, die Prozesse vermehrt automatisieren und effizienter machen wollen, sind gut beraten, die folgenden Fragen zu stellen:
- Welche Produkte müssen wie hergestellt oder verarbeitet werden?
- Welche Bewegungen soll der Roboter ausführen?
- Welche Distanzen muss der Roboter dabei verfahren?
- Welche Art von Teileproduktion und Durchsatz wird benötigt? (Wie entscheidend sind Wiederholgenauigkeit und Präzision?
- Ist eine integrierte Roboterbildverarbeitung oder eine Bildverarbeitung für die Inspektion erforderlich?
- Ist ein fest montiertes System oder ein flexibel einsetzbarer Cobot besser?
3. Fest oder flexibel: Welcher Robotertyp soll es sein?
Fest installierte Roboter punkten, wie Omron ausführt, mit hohen Geschwindigkeiten, Präzision, flexibler Programmierbarkeit, Sicherheit und High-Performance. Für die Neuprogrammierung der Roboter, die auf Grund der Sicherheit mehr Platz benötigen, werden jedoch Experten benötigt. Für Unternehmen mit kurzen Produktionszyklen und Durchlaufzeiten könnten traditionelle Montageroboter geeignet sein, weil sie schneller arbeiten. Cobots hingegen sind demnach einfacher zu bedienen und eignen sich ideal für High-Mix-Low-Volume-Szenarien, kleine Stückzahlen in verschiedensten Varianten. Sie bieten integrierte Sicherheit, können eng mit Mitarbeitern zusammenarbeiten, sind flexibler und mobiler. Doch das ist noch nicht alles: Cobots lassen sich außerdem deutlich einfacher programmieren und ihre Software ist intuitiver zu verstehen, so dass in der Regel keine Spezialisten benötigt werden. Darüber hinaus lassen sie sich auch auf mobilen Stationen oder mobilen Robotern montieren. Um Sicherheit zu gewährleisten, müssen Cobots jedoch langsamer arbeiten, vor allem wenn sie im selben Bereich wie Menschen tätig sind. Last but not least müssen Unternehmen auch über den Return on Investment (ROI) nachdenken. Fest installierte, komplexere Roboter erfordern in der Regel Schulungen und externes Fachwissen und benötigen oft zusätzliche Hardware für umfangreichere Aufgaben und Schutz (beispielsweise Lichtzäune oder Käfige).
Peter Lange, Business Development Manager für stationäre Roboter bei Omron Europe, kommentiert: „Traditionelle Industrieroboter eignen sich oft besser für Hochgeschwindigkeits- und Präzisionsmontageanwendungen. Cobots hingegen sind ideal für Palettierung, Maschinenbeladung und Entladung, Materialhandling, Kommissionierung, Verpackung und Prüfung. Sie schließen eine Marktlücke in der Robotik für Anwendungen, bei denen der Roboter eher ein Hilfsmittel für den Bediener ist und Flexibilität in der Einsetzbarkeit einen höheren Stellenwert hat als Geschwindigkeit.“
Ein weiterer Punkt, der laut Omron bedacht werden sollte: Der Einsatz von KI wird für Echtzeitanwendungen immer wichtiger. Produktionslinien und Geräte lassen sich mithilfe von Echtzeitsensoren überwachen und Daten mit hoher Geschwindigkeit sammeln und verarbeiten, um Anomalien schnell zu erkennen. „Allerdings gibt es nicht die eine Technologie, die für jede Anwendung geeignet ist. Deshalb sind ein detaillierter Anforderungskatalog und festgelegte Projektziele für ein erfolgreiches Robotik-Projekt unerlässlich“, empfiehlt Lange abschließend.
ArtiMinds Robotics analysiert die fünf meist unterschätzen Stolpersteine bei Robotik-Projekten
Das Karlsruher Unternehmen Artiminds weißt darauf hin, dass sich zwar immer mehr Unternehmen mit dem Thema roboterbasierte Automatisierung beschäftigen. Doch nach wie vor scheitern viele Projekte bereits in der Planung aufgrund von mangelndem Know-how, der befürchteten hohen Kosten und der im Vorfeld häufig nicht kalkulierbaren Komplexität von Robotik-Projekten.
Bei Robotik-Neulingen scheitert, so das Unternehmen, der Einsatz nicht selten an mangelndem Know-how und fehlender Projekterfahrung. Doch auch Unternehmen, die bereits Prozesse mit Hilfe von Robotern automatisiert und Expertise aufgebaut haben, stoßen bei unzureichender Planung im Vorfeld an ihre Grenzen.
Denn egal ob Industrieroboter oder Cobot: bei jedem Robotik-Projekt gibt es zahlreiche Aspekte, die betrachtet, evaluiert und strategisch durchdacht werden müssen, um nicht in die Zeit- und Kostenfalle zu tappen und die Anwendung praxistauglich umzusetzen. Eine strukturierte und vorausschauende Planung ist der Schlüssel zum Erfolg.
Das kostenfreie Robotik-Whitepaper „So geht Automatisierung“ von ArtiMinds analysiert die fünf meist unterschätzen Stolpersteine beim Einsatz von Robotern und zeigt, auf welche Aspekte Anwender achten sollten, um mögliche Fallstricke zu vermeiden. Außerdem werden unterschiedliche Anwendungsbereiche sowie roboterbasierte Lösungsansätze vorgestellt.
Ergänzt wird das Whitepaper durch interaktive Checklisten, die bei der strategischen Planung, Umsetzung und Auswahl der geeigneten Hard- und Software helfen.
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