Robotik und KI: hochkarätig besetzte Themensessions
Zum zweiten Mal findet auf der Automatica der munich_i Hightech-Summit statt. In vier Sessions werden zukunftsweisende Entwicklungen und Techniken beleuchtet.
Am zweiten Messetag der Automatica (Mittwoch, 28. Juni 2023) wird die Halle B4 der Messe München zum Austragungsort einer hochkarätigen Veranstaltung im Bereich Künstliche Intelligenz und Robotik. Wie die Messe München mitteilt, beleuchten Vordenker aus Forschung und Industrie in vier Sessions auf dem munich_i Hightech-Summit zukunftsweisende Entwicklungen und aufkommende Techniken. Die Experten und Expertinnen nehmen auch Stellung zu den gesellschaftlichen Folgen der Technisierung aller Lebensbereiche, heißt es weiter.
Die Hightech-Plattform munich_i besteht den Angaben zufolge aus drei Bausteinen:
- dem Hightech-Summit,
- der Sonderschau AI.Society
- sowie dem Robothon,
einer kollaborativen Entwickler-Challenge. Federführende Direktoren sind Prof. Dr. med. Alena Buyx und Prof. Dr.-Ing. Sami Haddadin, während Bayerns Ministerpräsident Dr. Markus Söder als Schirmherr fungiert. Nach nur zwei Veranstaltungen hat sich dieses Format zu einem der führenden Events für die Zukunft von Robotik und KI entwickelt, führt die Messegesellschaft aus.
Ein Überblick über die Sessions zeige, dass das Munich Institute of Robotics and Machine Intelligence (MIRMI) der TUM als Organisator alles unternommen habe, um die ganze Bandbreite dieser Schlüsseltechniken und ihren Impact auf unterschiedliche Lebensbereiche aufzeigen zu können. Auch gesellschaftliche und ethische Fragen beim Einsatz von KI würden berücksichtigt. Der Hightech-Summit beziehe Stellung – mit großer Übersicht und weit nach vorne schauend.
Session 1: Humans, AI and Robots!
Nach der Begrüßungs-Keynote von Dr. Norbert Gaus, Executive Vice President der Siemens AG und dort verantwortlich für die Forschung und Entwicklung in den Aufgabenfeldern Digitalisierung und Automation, soll der Hightech-Summit mit der Session „Humans, AI and Robots!“ starten.
Roboter mit KI werden einige der drängenden Probleme der Menschheit lösen, so Prof. Dr.-Ing. Toshio Fukuda von der Nagoya University, Japan. Als Programmdirektor eines der Moonshot R&D Programme der japanischen Regierung zu intelligenten Robotern will er dies mit Beispielen aus seiner Forschungsarbeit belegen.
Die für ihre Arbeiten im Bereich Mensch-Roboter-Interaktion ausgezeichnete Schweizerin Prof. Aude Billard, President-Elect des Weltverbandes IEEE Robotics and Automation Society (RAS), werdem Methoden des maschinellen Lernens für schnelle und reaktive Robotersteuerung vorstellen – eine wesentliche Voraussetzung für den Einsatz von Robotern außerhalb der industriellen Welt.
Session 2: Next Level Industrial Robots
Die zweite Session konzentriere sich auf Robotik für den industriellen Einsatz. Dort werden die künftigen Robotergenerationen mit neuen, intuitiv zu bedienenden Tools programmiert. Welche das sein werden, will Prof. Dr.-Ing. Torsten Kroeger, CTO von Intrinsic, USA, erläutern. Das zum Alphabet Konzern gehörende Unternehmen konzentriert sich auf die Entwicklung von Roboter-Software und Anwendungen von Künstlicher Intelligenz. Zuvor war Prof. Kroeger Leiter der „Robotics Software Division“ von Google.
Im Anschluss daran werde Dr. Jeremy Wyatt, Director bei Amazon Robotics, Deutschland, innovative „Use cases“ für intelligente Roboter im Waren-Handling beim weltgrößten Online-Versandhändler vorstellen. Zu den Kernkompetenzen von Amazon Robotics gehöre die Entwicklung von kollaborativen und autonomen Roboter, die KI und Machine Learning nutzen und konzernweit im Einsatz seien.
Session 3: Quality of Life
Wenn Roboter und andere Assistenzsysteme im Gesundheitswesen und der Altenpflege eingesetzt werden, sind kritische technische Problemstellungen zu lösen und auch Fragen der Ethik und der Akzeptanz zu adressieren. Damit befasst sich Session 3 des Hightech-Summit.
Als Experte für Roboter, die bei der medizinischen Rehabilitation eingesetzt werden, werde Prof. Sunil Agrawal, Columbia University, USA einen Überblick über sein Forschungsgebiet geben und damit über eine besondere Art der kollaborativen Robotik. In seinem Institut hat Prof. Agrawal Exoskelette entwickelt, mit deren Hilfe Schlaganfallpatienten wieder gehen lernen. Er erhielt zahlreiche internationale Auszeichnungen.
Auf ähnlichem Gebiet forscht Prof. Dr. Robert Riener, ETH Zürich, Schweiz. Er werde über die Interaktion von Mensch und Maschine in der Rehabilitation berichten, konkret über die Nutzung von Exoskeletten und virtueller Realität. Prof. Alex Mihailidis, AGE-WELL/University of Toronto, Kanada, werde über den zunehmenden Einsatz von KI und Robotern in der Altenpflege referieren und gebe einen Ausblick auf die Zukunft.
Session 4: Strategy and Business
Wenn sich für neue Techniken kein Geschäftsmodell findet, werden sie sich nicht durchsetzen. Deshalb widmet sich die vierte und letzte Session des Hightech-Summit ökonomischen und strategischen Fragestellungen. Dr. Michael Pfeiffer, Head of AI Research beim Bosch Center for Artificial Intelligence (BCAI), Deutschland, werde den Weg von der KI-Forschung zu marktreifen Produkten skizzieren. Diese immer komplexer werdenden und software-getriebenen Produkte und Systeme verlangen nach neuen Verfahren der Entwicklung und Konstruktion. Dr. Sameer Prabhu, Head of Market Development von MathWorks, USA, beschreibe mit dem „Model Based Systems Engineering“ ein solches Verfahren. Die neue Methodik könne beispielsweise zur Entwicklung von Medizinrobotern, aber auch für die Planung kompletter „smarter“ Fabriken genutzt werden.
Prof. Dr.-Ing. Sami Haddadin: „Es ist inspirierend, dass wir die internationale Elite aus Forschung und Spitzenunternehmen für die Vorträge gewinnen konnten. Alle vier Sessions spiegeln unser ‘Wunschprogramm‘ wider. Damit ist klar: Der Summit bietet hochspannende Einblicke und eine verlässliche Orientierungshilfe über die Relevanz neuer Technologien für die Zukunft.“
Prof. Alena Buyx freut sich über die positive Resonanz bei den angefragten Sprecherinnen und Sprechern: „KI-Technologien müssen ethisch und sozial verantwortungsvoll sein und Einzelpersonen sowie Gemeinschaften zugutekommen. munich_i bietet hierfür eine relevante Diskussionsplattform und führt viele Beteiligte aus Politik, Wissenschaft, Industrie und Gesellschaft zusammen.“
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