Schaeffler und Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt kooperieren
Schaeffler und DLR wollen gemeinsam schneller anwendungsorientierte Robotik-Lösungen entwickeln. Der Sondermaschinenbau von Schaeffler wird eigenständig.
Der Automobil- und Industriezulieferer Schaeffler und das Institut für Robotik und Mechatronik des DLR haben im Rahmen der Automatica in München offiziell eine Kooperation bekannt gegeben. Im Fokus steht dabei die intensive strategische Zusammenarbeit im Bereich der Robotik und Anwendung in industriellen Produktionsumgebungen. Der Bereich Sondermaschinenbau von Schaeffler soll bis 2024 zu einer eigenständigen Einheit innerhalb des Unternehmens werden, gab das Unternehmen weiter auf der Messe in München bekannt.
„Innovative Robotiklösungen spielen eine zentrale Rolle in der Schaeffler-Unternehmensstrategie Roadmap 2025“, sagt Uwe Wagner, Vorstand Forschung und Entwicklung der Schaeffler AG zur Kooperation mit dem DLR. „Intelligente, auf künstlicher Intelligenz und höheren Automatisierungsgraden basierende Technologien ermöglichen neuartige Entwicklungs- und Produktionskonzepte für noch bessere Produkte. Mit der Partnerschaft belegt Schaeffler sein erfolgreiches Engagement im Bereich Robotik und wird gemeinsam mit der DLR Fortschritt gestalten, der die Welt bewegt.“
Ralf Moseberg, Leiter des Geschäftsbereichs Industrial Automation bei Schaeffler, betont das Potenzial dieser Kooperation: „Das DLR ist mit seinem Institut weltweit führend auf dem Gebiet der Robotik. Schaeffler bringt ein starkes Produktportfolio sowohl für Industrieroboter als auch für Leichtbauroboter und Cobots mit. Die Expertisen beider Unternehmen ergänzen sich ideal und werden zu einer beschleunigten Entwicklung von anwendungsorientierten Robotik-Lösungen führen.“
Den Angaben zufolge ist ein wichtiger Aspekt dabei, dass Schaeffler auch Anwender der Robotik in der eigenen weltweiten Fertigung mit 76 Produktionsstätten ist. Darin sind weit mehr als 1.000 Industrieroboter und Cobots über die gesamte Wertschöpfungskette implementiert. Roboter werden bei Schaeffler sowohl in modularen, flexiblen Produktionsumgebungen als auch in hochautomatisierten Fertigungsanlagen eingesetzt. Aufgrund dieses vielseitigen Einsatzes in der Serienproduktion können Erkenntnisse aus dem Betrieb direkt in die Produktentwicklung der Roboterkomponenten einfließen, so Schaeffler weiter.
Neue Generation eines Leichtbauroboters
Schaeffler hat die Automatica in München genutzt, um sein sein aktuelles Portfolio für die Robotik vorzustellen. Für Cobots und Leichtbauroboter werden Präzisionswellgetriebe, Antriebsmotoren als Axialflussmaschinen in PCB-Bauweise und als Weltneuheit eine optional in die Wellgetriebe integrierte Sensorik präsentiert.
Mit aktuellen Projekten hat das DLR, beispielhaft seine Entwicklungsaktivitäten und Expertise präsentiert. Ein Beispiel ist der Safe Autonomous Robotic Assistant, kurz: Sara – die neueste Generation eines Leichtbauroboters des DLR. Er vereint modernste Mechatronik mit innovativen Regelungsverfahren. Ziel ist es, Roboter zu einem vernetzten Sensor-Aktor-System in einer hochgradig von digitalen Überwachungs- und Steuerungsprozessen geprägten Fabrik weiterzuentwickeln.
Sara ist Teil des Industrierobotikprojekts „Factory of the Future – Extended“ (FoF-X), einer Fortführung der Initiative des DLR für den Einsatz intelligenter Robotersysteme in der digitalisierten Produktion der Zukunft. Der entwickelte Lösungsansatz – bestehend aus rekonfigurierbaren Robotersystemen, Mensch-Roboter-Kollaboration, autonomer Ausführung von Produktionsprozessen und digitalen Abbildern von Systemen und Produkten – wird nun gemeinsam von sieben DLR-Instituten weiterverfolgt. Neue Akzente werden durch die Erforschung von Methoden im Bereich der künstlichen Intelligenz gesetzt.
Sondermaschinenbau öffnet sich weiter für den externen Markt
Der Sondermaschinenbau des Automobil- und Industriezulieferers Schaeffler öffnet sich weiter für den externen Markt und wird zu einer eigenständigen Einheit. Damit setzt Schaeffler die im April auf der Hauptversammlung 2022 bekanntgegebene Transformation des globalen Sondermaschinenbaus kontinuierlich fort. Der Bereich liefert individuelle und schlüsselfertige Produktionsanlagen für Schaeffler-Werke, aber auch für externe Kunden, zum Beispiel in den Bereichen Automotive inklusive E-Mobilität, Konsumgüter oder Medizintechnik. Die Neuausrichtung ist ein wichtiger Bestandteil der Roadmap 2025 mit dem Ziel, den Sondermaschinenbau zum bevorzugten Technologiepartner für seine internen und externen Kunden zu machen. Dass der Bereich bereits jetzt erfolgreich auf dem Markt agiert, belegt der hohe Anteil an externen Kundenprojekten von 40 Prozent bei den Auftragseingängen im Jahr 2022.
„Der Sondermaschinenbau bei Schaeffler steht für höchste Fertigungsexzellenz und Innovationskraft und repräsentiert damit in besonderem Maße die DNA von Schaeffler“, sagt Andreas Schick, Vorstand Produktion, Supply Chain Management und Einkauf der Schaeffler AG. „Der Sondermaschinenbau als eigenständige Einheit ist eine logische und konsequente Weiterentwicklung zur Stärkung des Sondermaschinenbaus, der weiterhin zum Erfolg der Schaeffler Gruppe und seiner Kunden weltweit beitragen wird.“
Starker Zuwachs beim externen Auftragseingang
Der Sondermaschinenbau bei Schaeffler hat sich seit der ersten Marktöffnung im Jahr 2019 positiv entwickelt und seine Wettbewerbsfähigkeit unter Beweis gestellt. Das belegt der 2021 stark gewachsene Anteil an externen Auftragseingängen. Insgesamt verzeichnete der Sondermaschinenbau weltweit Ende des ersten Quartals 2022 einen Auftragsbestand in Höhe von 280 Millionen Euro inklusive der unternehmensinternen Investitionen.
Andreas Schick: „Der Sondermaschinenbau bei Schaeffler ist eine Erfolgsgeschichte. Das hochkompetente Team des Bereichs hat in den vergangenen Jahren für seine internen und externen Kunden innovative und wandelbare Produktionsanlagen entwickelt, die höchste Effizienz bieten und eine schnelle Anpassungsfähigkeit auf veränderte Fertigungsanforderungen ermöglichen. Namhafte Hersteller in den Branchen Automotive, Konsumgüter und Medizintechnik vertrauen bereits auf dieses Know-how. Durch das erweiterte Kunden- und Branchenspektrum wird der Sondermaschinenbau künftig unabhängiger von Marktschwankungen sein und insgesamt noch schlagkräftiger und erfolgreicher agieren können.“
13 internationale Standorte
Seit 1960 liefert der Schaeffler Sondermaschinenbau mit 13 internationalen Standorten Produktionsanlagen für alle Werke von Schaeffler und ist mit rund 4.800 Projekten pro Jahr eine tragende Säule der Produktionsexzellenz des Unternehmens. Der Sondermaschinenbau fertigt in seinem globalen Netzwerk weltweit Produktionslösungen für Montage-, Prüf- und Handhabungstechnik, verbunden mit der Kompetenz zur Konzeptionierung und Implementierung von Vision- und Robotik-Systemen sowie eigenentwickelter Software-Anwendungen. Die innovativen und individuellen Produktionskonzepte des Bereichs folgen der Vision einer smart automatisierten, effizienten und nachhaltigen Produktion von Morgen. „Der Wettbewerb in neuen Branchen mit zum Teil sehr unterschiedlichen Anforderungen an Technologie, Qualität und Digitalisierung wird die Fähigkeit des Sondermaschinenbaus weiter schärfen, maßgeschneiderte Lösungen für das zunehmend agilere Marktumfeld zu schaffen“, sagt Bernd Wollenick, Leiter Sondermaschinenbau der Schaeffler Gruppe.
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