Shell inspiziert Tanklager mit autonomen Drohnen
Die Drohnen steigen automatisch aus ihrer Docking Station zu Inspektionsflügen im Tanklager auf und führen zuvor festgelegten Aufgaben durch.
Digitalisierung steht bei Shell Energy- and Chemicals Park Rheinland besonders im Fokus, auch im Bereich der industriellen Inspektion. Daher setzt das Unternehmen nach eigenen Angaben an seinem größten Standort in Deutschland auf die automatisierte Inspektionslösung des Darmstädter Start-ups Energy Robotics, Entwickler für Softwarelösungen für mobile, autonome Inspektionsroboter in industriellen Anwendungen. Zum Einsatz kommen dabei auch Drohnen, für die Shell die Erlaubnis zum Betrieb außerhalb der Sichtlinie (BVLOS: „Beyond Visual Line of Sight“) erhalten hat. Die Implementierung dieser innovativen, kosteneffizienten Lösung ist ein weiterer Schritt in der Digitalisierungsstrategie.
Shell zählt, wie es weiter heißt, dadurch zu den Vorreitern bei der Automatisierung von Drohnenflügen zum Überwachen der Tanklager im Energy and Chemicals Park Rheinland. Mit der jetzt erhaltenden Genehmigung des Luftfahrtbundesamtes ist Shell nun der Regelbetrieb der Drohnen möglich – auch ohne direkten Sichtkontakt, im Fachjargon „Beyond visual line of sight“ (BVLOS) genannt. In Kombination mit der Lösung von Energy Robotics seien Shell Mitarbeiter in der Lage, die Dächer der Tanks im Shell Energy and Chemicals Park Rheinland von überall in Deutschland aus zu überwachen und müssten nicht mehr vor Ort sein.
Automatisierte Inspektionsflüge
Die Drohnen werden den Angaben zufolge durch die Software von Energy Robotics befähigt, automatisch aus ihrer Docking Station zu Inspektionsflügen im Tanklager aufzusteigen und die zuvor festgelegten Aufgaben durchzuführen. Während der vorher festgelegten Flugrouten überprüfen die Drohnen, ob die Dichtung eines Tankdaches intakt ist, ob sich Regenwasser auf dem Dach angesammelt hat und auch den Zustand des Erdungsseils. Dazu werden Kamerabilder als auch Thermalbilder genutzt. Die erfassten Daten werden schließlich in der Energy Robotics Plattform durch Künstliche Intelligenz (KI) ausgewertet, um beispielsweise die Präsenz von Wasser zu erkennen.
Damit ersetzen die Drohnen aufwendige Kontrollgänge der Mitarbeiter, heißt es. Regelmäßig muss ein Inspekteur die 25 m hohen Tanks besteigen, um die 19 Schwimmdächer zu kontrollieren. Der Einsatz der Drohnen bringe eine erhebliche Zeitersparnis mit sich. So dauert ein Rundflug im großen Tanklager 20 min – vorher wurden dafür mehrere beschwerliche Stunden des Aufstiegs benötigt. Haben die Drohnen ihre Inspektionsflüge absolviert, kehren sie automatisch in die Docking-Station des Herstellers Idiployer zurück. Zudem reduziert der Drohneneinsatz das Unfallpotential für die Mitarbeiter, weil die Stufen wetterbedingt rutschig sein können. Ein wichtiger Schritt zur Erreichung von Shells Goal Zero – der Reduzierung von Unfällen am Arbeitsplatz auf null.
Innovative Inspektion von Tankdächern
„Shell ist mit der Nutzung der automatisierten Drohne hoch innovativ bei Inspektionen von Tankdächern. Gleichzeitig kann diese Technik für viele weitere Monitoring-Aufgaben genutzt werden, welche diese Arbeiten sicherer und effizienter machen“, erklärt Thomas Klein, Shell Digital Innovation Lead.
Der Co-Founder und CEO von Energy Robotics, Marc Dassler, sagt: „Für den sicheren und effizienten Betrieb kritischer Infrastrukturen ist es von entscheidender Bedeutung, dass die Anlagen täglich überwacht werden. Dies ist eine mühsame Aufgabe, die erfahrene Mitarbeiter bindet. Unsere Software befähigt automatisierte Drohnen und autonome Roboter, hochwertige Daten für die Wartung und den effizienten Betrieb von Anlagen zu sammeln. Die Roboter und Drohnen sind kosteneffizient und lassen sich schnell in den täglichen Betrieb integrieren.”
„Wir sind begeistert, dass unsere Drohnenlösung die BVLOS-Zulassung erhalten hat und künftig einen Mehrwert für die täglichen Prozesse unserer Kunden darstellt! Wir freuen uns auf die weitere Zusammenarbeit mit Idiployer, um weitere Arten kommerziell verfügbarer Drohnen in unser End-to-End-System aufzunehmen. Außerdem arbeiten wir eng mit Droniq zusammen, um unser Produkt vollständig luftfahrtkonform zu skalieren“- Dominik Neuwirth, Energy Robotics Partnerships.
Neben den Drohnen kommen im Shell Energy and Chemicals Park Rheinland zudem autonome, mobile Roboter zum Einsatz, die von der Zentrale durch die Energy Robotics Lösung überwacht werden. Auf diese Weise weite Shell die Digitalisierung des Standortes weiter aus. Für die Zukunft plane das Unternehmen die Erweiterung seiner Drohnenflotte im Standort Energy and Chemicals Park Rheinland sowie die Implementierung der Lösung an weiteren Standorten.