Wenn der Roboter das Fahrrad parkt
Japanischer Hersteller realisiert unterirdisches Parksystem; Energieketten schützen die Leitungen des Aufzugs – Igus entwickelt ersten recycelbaren Fahrradrahmen.
Fahrrad statt Auto: Damit die Mobilitätswende funktionieren kann, brauchen Städte mehr Parkmöglichkeiten, ohne zu sehr ins Stadtbild einzugreifen. Der japanische Hersteller Giken hat für diesen Zweck eine Garage namens Eco Cycle gebaut, die Fahrräder vollständig automatisiert, unterirdisch parkt. Wie Igus mitteilt, setzen die Giken-Ingenieure bei der Leitungsführung des Aufzugs auf Energieketten des Kölner Unternehmens, um die Ausfallsicherheit der Roboter-Garage zu gewährleisten. Bei der Fahrrad-Garage handelt es sich sich um ein riesiges Robotersystem, das vollständig automatisiert ist. Radfahrer müssen sich nicht in dunkle Bereiche begeben, sondern können ihr Rad oberirdisch an einer Annahmestation abgeben, die wie der Eingang eines Aufzugs aussieht. Ein weiterer Vorteil: Das Stadtbild bleibt nahezu unverändert.
Roboter parkt Fahrräder automatisiert in unterirdischem Raum
Und so funktioniert die futuristische Garage, die in Japan mittlerweile 63-mal in 26 Städten steht und irgendwann vielleicht auch in Deutschland zu sehen sein wird: Der Radfahrer stellt sein Gefährt an der Anmeldestation auf eine Schiene im Boden und meldet sich kontaktlos über einen Kartenscanner an. Dann beginnt das Schauspiel. Eine Tür öffnet sich und ein Greifer auf Bodenhöhe zieht das Fahrrad über die Schiene ins Innere der Pkw-großen Station. Das Fahrrad steht nun auf der Spitze einer mobilen Plattform, die bis 16 m in die Tiefe fährt und sich um 360 Grad drehen kann. Umgeben ist dieser Lift von runden Wänden, an die in regelmäßigen Abständen 200 schienenförmige Fahrradträger montiert sind. Der Durchmesser dieses Raums beträgt 8,5 m. Was nun passiert, sieht aus wie in einem Science-Fiction-Film. Der Aufzug fährt in die Tiefe, bleibt auf einer Ebene mit einem freien Stellplatz stehen und dreht sich in die richtige Richtung. Ein Teleskopmechanismus schiebt das Fahrrad dann auf den Fahrradträger. Durchschnittlich 13 s dauert der Parkvorgang.
Energieketten schützen Leitungen des Aufzugs und überstehen 4,5 Mio. Betriebszyklen
Genügend Parkraum, nahezu keine Veränderung des Stadtbildes und ein Roboter, der das Parken übernimmt: Ein solcher Automationsgrad bringt viele Vorteile mit sich, hat aber auch eine potenzielle Schattenseite: Der Mensch ist auf die Zuverlässigkeit der Maschine angewiesen. Bei einem Liftdefekt, etwa durch eine defekte Steuerungsleitung, müssten 200 Fahrradfahrer verärgert zu Fuß nach Hause gehen. Giken vertraut deshalb auf Energieketten aus Hochleistungskunststoff der Serien E4.42 und 1400 von Igus. Sie sorgen dafür, dass die Energie- und Datenleitungen des Parksystems den horizontalen und vertikalen Bewegungen in den Hub- und Teleskopschächten kontrolliert folgen. „Die Energieketten schützen die elektrischen Leitungen des Aufzugs vor mechanischen Schäden und äußeren Einflüssen, was für den zuverlässigen Betrieb des gesamten Systems unerlässlich ist“, sagt Jörg Ottersbach, Geschäftsbereichsleiter E-Ketten bei Igus.
Die E-Ketten sind laut Igus leicht zu montieren und zu warten, was die Kosteneffektivität der Anlage steigert. Darüber hinaus seien sie äußerst robust und langlebig. „Unsere Energieketten sind so konstruiert, dass sie die von Giken geforderte hohe Lebensdauer von bis zu 4,5 Millionen Betriebszyklen bei hohen Geschwindigkeiten und Beschleunigungen ohne Probleme erreicht.“ Die Hebeachse des Aufzugs arbeitet mit einer Geschwindigkeit von 3 m/s und einer Beschleunigung von 3 m/s2, die Teleskopachse sogar mit 4 m/s2 bei einem Hub von 2,6 m. „Die Verwendung unserer Energieketten aus Hochleistungskunststoff trägt dazu bei, die Betriebssicherheit und Effizienz der Eco Cycle Fahrradparkhäuser zu erhöhen“, so Ottersbach.
Weitere Beiträge zum Thema: