AR-Brille vereinfacht Schallmessung
Aus einem Studentenprojekt entstand eine Ausgründung, die jetzt mit dem German Innovation Award in Gold ausgezeichnet worden ist.
Die AR-Brille der Holo-Metrix GmbH ist mit dem German Innovation Award in Gold in der Wettbewerbsklasse „Excellence in Business to Business“ im Bereich „Machines & Engineering“ ausgezeichnet worden. Dies hat die Frankfurt University of Applied Sciences (Frankfurt UAS) mitgeteilt. Mit diesem Preis würdigt der Rat für Formgebung Unternehmen, die in herausragender Weise mit neuen, zukunftsweisenden Techniken, Verfahren oder Dienstleistungen überzeugen. Ausgezeichnet wurde Holo-Metrix-Sound HUB, eine Positionierungshilfe, die akustische Messungen mittels Augmented Reality deutlich vereinfacht. In einer AR-Brille wird den Angaben zufolge ein virtueller Versuchsaufbau dreidimensional in der realen Umgebung vorgegeben. Aufgrund dieses Ansatzes entfalle das aufwendige und langwierige händische Ausmessen der Messpositionen. „Ausgehend von bisher üblichen Vorgehensweisen ein wesentlicher Schritt nach vorne, der eindrucksvoll vor Augen führt, wie das Thema Messung in Zukunft aussehen wird“, urteilte die Jury.
Der Ursprung der Holo-Metrix GmbH liegt im Projekt „Augmented Reality als qualitätsverbessernde Maßnahme in der Lehre“ von Prof. Dipl.-Ing. Holger Marschner, Professor für Maschinenbau-KFZ-Technik – NVH (Noise, Vibration, Harshness) am Fachbereich Informatik und Ingenieurwissenschaften, und Prof. Dr. Stefan Vogel, damals noch Vertretungsprofessor für Strömungslehre. 2018 verfasste Christopher Morschel als Student seine Bachelorarbeit über „Visualisierung von Skalar- und Vektorfeldern bei Nutzung von Mixed- Reality-Geräten“; dafür erhielt er den Absolventenpreis des Fördervereins der Hochschule. Infolgedessen bildete sich das ARA-Team als Gründungsinitiative aus Christopher Morschel und Alexander Pfaff von der Frankfurt UAS sowie Elisabeth Kunz, damals Studentin der Goethe-Universität Frankfurt. 2018 wurden die Drei mit dem ersten Platz beim AppliedIdea-Ideenwettbewerb der Frankfurt UAS ausgezeichnet, 2019 erhielten Kunz, Morschel und Pfaff das Hessen-Ideen-Gründungsstipendium und darauf aufbauend 2020 das Exist-Gründerstipendium des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie. Das aus dem Projekt entstandene Verfahren wurde zudem EU-weit patentiert. Im September 2020 folgte die Gründung der Holo-Metrix GmbH durch das Trio.
Ausgründungen haben hohen Stellenwert an der UAS
Die Gründung von Unternehmen sowie deren Weiterentwicklung hat an der Frankfurt UAS einen hohen Stellenwert. Prof. Marschner und die Abteilung Forschung, Innovation, Transfer (FIT) der Hochschule unterstützten das Team ARA auf ihrem Weg. Dass diese Arbeit nun mit einem renommierten Preis gewürdigt wird und es gelungen ist, die gemeinschaftlich entwickelte AR-Lösung erfolgreich am Markt zu platzieren, erfüllt die Hochschule und vor allem den Fachbereich Informatik und Ingenieurwissenschaften mit Stolz.
Zusätzlich zum Preisgewinn konnte die Holo-Metrix GmbH mit der Head-Acoustics GmbH, einem weltweit führenden Unternehmen in der ganzheitlichen Analyse von Schall und Schwingungen, eine Kooperation eingehen. Dadurch erhält die innovative HoloMetrix-Lösung Einzug in eine am Markt bestens platzierte Messsoftware, heißt es weiter.
„Das freut mich außerordentlich. Damit hat unser Gründungsteam den Sprung von der Frankfurt UAS in die Industrie nachhaltig geschafft. Das weltweit Maßstäbe setzende Unternehmen, mit dem sie nun kooperieren, hat auch einmal klein angefangen – mit der Idee des Kunstkopfs. Ich sehe durchaus Parallelen und wünsche der Holo-Metrix GmbH alles erdenklich Gute für die Zukunft!“, so Prof. Holger Marschner.
„Wir sind dankbar, dass die Kernidee an der Frankfurt UAS mit Prof. Holger Marschner und Dr. Stefan Vogel entstand und reifen durfte. Mit den gemeinsamen Stipendien Hessen Ideen und Exist und ihren Unterstützungen ist uns ein Start in das Unternehmertum geglückt“, sagt Alexander Pfaff, Geschäftsführer der Holo-Metrix GmbH. Elisabeth Kunz verantwortet im Unternehmen das Marketing, Christopher Morschel den Bereich Entwicklung. „Wir lassen unsere Wurzeln nicht außer Acht und verweisen daher stets auf die Frankfurt UAS als unsere ehemalige Hochschule.“
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