Brücken nach Südafrika schlagen
Eine florierende Start-up-Szene, qualifizierte Arbeitskräfte und das zunehmende Interesse lokaler und internationaler Investoren machen das südafrikanische Kapstadt und das Westcap zu einem attraktiven Ziel für Unternehmer.
Vom 12. bis 14. November hat in Kapstadt im Cape Town International Convention Centre das Africa Tech Festival stattgefunden. Die Messe mit mehr als 15.000 Besuchern und über 300 Ausstellern war eine gute Gelegenheit für Unternehmen aus der Technologiebranche, sich auszutauschen und zu vernetzen. Den thematischen Schwerpunkt der Messe bildete die digitale Transformation mit den Bereichen Künstliche Intelligenz (KI), IoT, Connectivity & Infrastruktur, Healthtech & Fintech sowie Cloud Computing & Cybersecurity.
Besonders Kapstadt und das Westcap gelten als bedeutendes Technologiezentrum, welches ausländische Investitionen und qualifizierte Talente anzieht. Dort sind laut Wesgro (Agentur für ausländische Investoren und lokale Exporteure am Western Cape) knapp 250 Startups angesiedelt, mehr als 50 % der gesamten südafrikanischen Startups. Zudem beschäftigen über 450 Tech-Unternehmen in der Region Kapstadt-Stellenbosch mehr als 40.000 Menschen.
Eine Plattform, die auch für deutsche Unternehmen interessant ist. So ist der Freistaat Bayern bereits zum zweiten Mal mit einem Gemeinschaftsstand auf der Messe vertreten. Eines der ausstellenden Unternehmen war die Solvepack GmbH aus Augsburg. Das Unternehmen entwickelt Lösungen für die Spezifikation und Integration von Standardsoftwareprodukten, wie Microsoft Business Intelligence oder Microsoft Share Point. Cerstin Strauß, Business Development Managerin des Unternehmens, sagt: „Wir sind bereits zum zweiten Mal als Aussteller auf der Messe. Wir suchen immer engagierte Software-Entwickler und haben hier im letzten Jahr gute Erfahrungen gemacht. Als kleine Firma sind wir international aufgestellt und haben bereits Fachkräfte aus verschiedenen Ländern eingestellt. Damit haben wir sehr gute Erfahrungen, so letzthin mit einem neuen Kollegen aus Ägypten.
Vor Ort war erstmals auch eine Unternehmer-Delegation aus Thüringen. Organisiert wurden der Messebesuch und die anschließende Unternehmer-Reise vom Fachbereich Thüringen International der Landesentwicklungsgesellschaft Thüringen mbH. Dr. Stefan Blechschmidt, Teamleiter Thüringen International sagt: „Die Unternehmen in Thüringen können auf ein großes Know-how verweisen, beispielsweise in den Bereichen Optik, Maschinenbau oder Energie. Hier möchten wir Brücken schlagen, mögliche Kooperationen anregen und unsere Potenziale auch internationalen Fachkräften präsentieren.“ Wie wichtig dies ist, und welche Parallelen es hinsichtlich der Entwicklungen in Südafrika und beim Nachwende-Aufbruch in den neuen Bundesländern gibt, darauf verwies Tanja Werheit, Generalkonsulin der Bundesrepublik Deutschland in Südafrika, sagte am Vorabend der Messe. „Vor 35 Jahren fiel die Berliner Mauer; wenige Tage danach wurde Nelson Mandela aus dem Gefängnis entlassen. Beide Ereignisse sind noch heute sowohl für Deutschland als auch für Südafrika von großer Bedeutung, denn sie waren und sind verbunden mit einer gesamtgesellschaftlichen Aufbruchstimmung, von der auch die Wirtschaft gezehrt hat. An diesen Gedanken möchte ich anknüpfen und zum Brücken schlagen anregen.“
Erstmals auf der Africa Tech-Messe war auch Dr. Peter Schneider, Interimmanager von S-Con mit mehreren Jahren Vor-Ort-Erfahrung in Südafrika. Er sagt: „Ich bin beeindruckt von der Dynamik und dem hohen technischen Niveau. Die Aufbruchstimmung, die ich hier auf der Messe erlebe, empfinde ich als äußerst mitreißend. Gerade auch für deutsche Unternehmen bieten sich hier sehr viele Perspektiven.“
Annedore Bose-Munde
Fachjournalistin für Wirtschaft und Technik
www.bose-munde.de