Entwicklungszentrum begleitet PV-Module zur Marktreife
Das Fraunhofer ISE testet neue Produktideen für Hersteller von PV-Modulen. Diese müssen eventuell benötigte Anlagen und Materialien nicht gleich selbst anschaffen.
PV-Modulhersteller können sich aus einer großen Auswahl an Solarzellen, Verbindungstechnologien, Einkapselungsmaterialien und -prozessen für ihre Solarmodule bedienen. Gleichzeitig stehen sie vor der Herausforderung, möglichst hocheffiziente, langlebige und recyclingfähige sowie speziell für integrierte Anwendungen angepasste PV-Module auf den Markt zu bringen. Damit Hersteller bei der Erprobung neuer Modulkonzepte die dafür benötigten Anlagen und Materialien nicht gleich selbst anschaffen müssen, entwickelt und testet das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE neue Produktideen für sie. Im Februar hat das Institut sein auf über 1.000 m2 neu aufgestelltes „Module-TEC“ eröffnet. In der PV-Modul-Entwicklungs- und Fertigungsumgebung können Prototypen bis hin zu Kleinserien auf Industrieanlagen gefertigt und getestet werden.
Strategisches Interesse an der Produktion von PV-Modulen
„Deutschland und die Europäische Union haben ein strategisches Interesse daran, bei der Produktion von Photovoltaikmodulen eine Resilienz aufzubauen und nicht in einer Abhängigkeit von chinesischen Anbietern zu verharren“, sagte Prof. Dr. Andreas Bett, Institutsleiter am Fraunhofer ISE, bei der Eröffnung des Module-TECs. „Das neue Module-TEC möchte am Fraunhofer ISE entwickelte Innovationen voranbringen und europäischen Material-, Modul- und Anlagenherstellern bei der Markteinführung von technologisch exzellenten und nachhaltig PV-Produkten unterstützen.“
Erfolgreiche Zusammenarbeit mit Industriepartnern
Wie das ISE ausführt, hat das Team des Module-Tec bereits in der Vergangenheit mit seinen Industriepartnern Erfolge erzielt. So entwickelte der Anlagenhersteller Teamtechnik mit dem Fraunhofer ISE die Verschaltung von Solarzellen mittels leitfähigen, bleifreien Klebstoffs und verkauft seine Anlagen dafür nun weltweit. Die neue Verbindungstechnik ist auch die Grundlage für das Matrix-Schindel-Konzept, das gemeinsam mit der M10 Industries AG realisiert wurde und in der Ausgründung der M10 Solar Equipment GmbH mündete. 2023 entwickelten das Fraunhofer ISE und Heckert Solar ein PV-Modul basierend auf neuen, großen G12-Halbzellen und reduziertem Materialbedarf für den in Chemnitz produzierenden Modulhersteller.
„Von der Reorganisation und Erweiterung unseres Module-TECs versprechen wir uns, PV-Unternehmen noch schneller und umfassender unterstützen zu können“, sagte Prof. Dr. Holger Neuhaus, Abteilungsleiter für PV-Modultechnologie und Leiter des Module-TECs am Fraunhofer ISE auf der Veranstaltung. „Neben Umsetzung neuer PV- Technologien für leistungsstärkere PV-Module, kann das Ziel beispielsweise auch ein nachhaltigerer Modul-Aufbau sein. Speziell für den europäischen Markt sehen wir auch einen großen Entwicklungsbedarf bei PV-Modulen für integrierte Anwendungen, beispielweise als solare Autodächer oder als Teil der Gebäudehülle.“
Einzigartige Analyse-Infrastruktur
Das Modultechnologie-Evaluationszentrum Module-TEC zusammen mit dem Test-Lab PV Modules des Fraunhofer ISE bietet den Angaben zufolge mit seinen Industrie-Anlagen zur Zellverschaltung, Laminatoren, der großen Auswahl an Materialien und Solarzell-Techniken sowie einer einzigartigen Analyse-Infrastruktur einzigartige Möglichkeiten zur Entwicklung inklusive der Vorzertifizierung nach IEC von PV-Modultechniken. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie Ingenieure und Ingenieurinnen begleiten PV-Unternehmen von der virtuellen Analyse über die gemeinsame Designentwicklung, den Bau von Prototypen und Kleinserien bis zur Bewertung der Langzeitstabilität. Durch eine große Auswahl an Verbindungstechnologien und Modulmaterialien sind unterschiedliche Aufbauten in kurzer Zeit realisierbar.
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