Wegweiser: Mit KI Nachhaltigkeit umsetzen
KI kann nachhaltiges wirtschaften unterstützen, aber auch ein Problem sein, etwa wegen des hohen Energiebedarfs. Eine neue Publikation gibt Tipps zum nachhaltigen Einsatz von KI.
Angesichts der globalen Erderwärmung und ihrer Folgen streben viele Unternehmen an klimaneutral zu wirtschaften – nicht zuletzt, um den veränderten Ansprüchen von Investoren und Verbrauchern gerecht zu werden. Wie die Plattform Lernende Systeme ausführt, können KI-Systeme helfen, Prozesse in Betrieben effizienter zu gestalten, in der Produktion Energie und Ressourcen zu sparen und nachhaltige Produkte und Dienstleistungen anzubieten. Zudem könne KI die Resilienz von Unternehmen stärken, etwa indem KI-Systeme Maschinenausfälle vorhersehen oder Lieferketten belastbarer gestalten. Gleichwohl müssten auch negative Effekte des KI-Einsatzes beachtet werden, wie der hohe Energieverbrauch bei Training und Anwendung der Technik oder die Reproduktion gesellschaftlicher Ungleichheiten, heißt es in dem Wegweiser „Mit KI den nachhaltigen Wandel gestalten“. Von der Verringerung des Einsatzes von Pflanzenschutzmitteln in der Landwirtschaft über die Rückführung von Plastikmüll in den Materialkreislauf bis zur Entlastung der Beschäftigten von monotonen Aufgaben zeigen zahlreiche Praxisbeispiele aus verschiedenen Branchen, wie Unternehmen mithilfe von KI nachhaltiger handeln können, heißt es weiter.
Innovation und Nachhaltigkeit strategisch verknüpfen
Die Autorinnen und Autoren empfehlen deshalb eine integrierte KI- und Nachhaltigkeitsstrategie in Unternehmen, die ökologische, ökonomische und soziale Auswirkungen des KI-Einsatzes berücksichtigt. In zahlreichen Unternehmen sind allerdings das Innovationsmanagement und das Nachhaltigkeitsmanagement in verschiedenen Organisationseinheiten angesiedelt und hemmen eine strategische Verknüpfung. Im Kern gehe es darum, dass KI als Treiber mehr Nachhaltigkeit im Unternehmen ermögliche und gleichzeitig ihr Einsatz selbst mittel innovativer technischer und betriebswirtschaftlicher Lösungen nachhaltiger werde. „Unternehmen müssen zu jedem Zeitpunkt die Verhältnismäßigkeit des KI-Einsatzes prüfen und sich fragen, ob wirklich eine ressourcenaufwendige KI-Anwendung nötig ist oder ein einfacher Algorithmus ausreicht. Zudem müssen die Beschäftigten frühzeitig in die KI-Transformation eingebunden und für die Zusammenarbeit mit KI qualifiziert werden“, so Corina Apachiţe, Leiterin der Abteilung Künstliche Intelligenz bei Continental Automotive und Leiterin der Arbeitsgruppe Geschäftsmodellinnovationen der Plattform Lernende Systeme.
Als notwendig für eine strategische Verknüpfung von Innovations- und Nachhaltigkeitsstrategie erachten die Expertinnen und Experten demnach einen hohen Digitalisierungsgrad der Unternehmen sowie branchenübergreifende Standards und Plattformen für den Austausch von Daten zwischen Unternehmen, die für die Entwicklung von KI-Anwendungen nötig sind. Darüber hinaus könne die Wissenschaft den Transfer von KI-Techniken insbesondere in den Mittelstand verbessern, der aktuell noch großen Nachholbedarf beim Einsatz von KI habe. Die Politik könne Forschungseinrichtungen, Unternehmen und Organisationen durch gezielte Förderprogramme und wirtschaftliche Anreize dabei helfen, ein wachsendes KI-Ökosystem mit ökologisch-nachhaltiger Ausrichtung zu etablieren.
Über die Publikation
Die Publikation „Mit KI den nachhaltigen Wandel gestalten. Zur strategischen Verknüpfung von KI und Nachhaltigkeitsmanagement“ wurde auf der Basis von Experteninterviews verfasst und beratend durch Mitglieder der Plattform Lernende Systeme unterstützt. Sie steht zum kostenfreien Download zu Verfügung.
Die Plattform Lernende Systeme ist ein Netzwerk von Expertinnen und Experten zum Thema Künstliche Intelligenz (KI). Sie bündelt vorhandenes Fachwissen und fördert als unabhängiger Makler den interdisziplinären Austausch und gesellschaftlichen Dialog. Die knapp 200 Mitglieder aus Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft entwickeln in Arbeitsgruppen Positionen zu Chancen und Herausforderungen von KI und benennen Handlungsoptionen für ihre verantwortliche Gestaltung. Damit unterstützen sie den Weg Deutschlands zu einem führenden Anbieter von vertrauenswürdiger KI sowie den Einsatz der Schlüsseltechnologie in Wirtschaft und Gesellschaft.
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