Zum E-Paper
Industrie 4.0 Forschung in Kürze 20.09.2024, 09:23 Uhr

Wie verändern neue Techniken die industrielle Arbeitswelt?

Neue Techniken können die Arbeitswelt modernisieren, aber der Wandel muss sorgfältig gestaltet werden. Der Forschungsbeirat Industrie 4.0 zeigt Wege auf.

Das neue Kurzformat „Industrie 4.0 Forschung in Kürze“ steht zum kostenlosen Download zur Verfügung (Link am Textende). Foto: acatech

Das neue Kurzformat „Industrie 4.0 Forschung in Kürze“ steht zum kostenlosen Download zur Verfügung (Link am Textende).

Foto: acatech

Die erste Ausgabe der neuen, kompakten Publikationsreihe „Industrie 4.0 Forschung in Kürze“ vom Forschungsbeirat Industrie 4.0 widmet sich der Frage, wie neue Techniken die Arbeit für Beschäftigte in der Produktion verändern. Neben den technischen Grundlagen werden Potenziale und Herausforderungen prägnant, konkret und fundiert dargestellt.

In der heutigen Arbeitswelt gewinnen flexible Arbeitszeiten, Homeoffice-Möglichkeiten, mehr Autonomie und flachere Hierarchien zunehmend an Bedeutung. Diese Trends, die insbesondere durch die Covid19-Pandemie verstärkt wurden, sind aus der modernen Arbeitsorganisation nicht mehr wegzudenken. Zahlreiche Studien belegen, dass Unternehmen, die solche neuen Arbeitsformen erfolgreich implementieren, von einer höheren Mitarbeiterzufriedenheit und einer gesteigerten Unternehmensleistung profitieren. Darüber hinaus zeigen diese Unternehmen eine erhöhte Innovationsrate, was in dynamischen Märkten einen erheblichen Wettbewerbsvorteil darstellen kann.

Martin Krzywdzinski (Weizenbaum Institut für die vernetzte Gesellschaft), Mitglied im Forschungsbeirat Industrie 4.0.

Foto: David Aussenhofer

„Die neuen Technologien bieten viele Möglichkeiten, nicht nur für effizientere Prozesse, sondern auch für eine interessante und lernförderliche Arbeit“, erklärt Martin Krzywdzinski (Weizenbaum Institut für die vernetzte Gesellschaft), Mitglied im Forschungsbeirat Industrie 4.0. „Um dies zu realisieren, ist eine intensive Einbeziehung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wichtig, und zwar so früh wie möglich im Prozess der Gestaltung und Einführung der Technologien.“

Auch interessant: Intelligente Produktionssysteme systematisch entwickeln

Während diese Entwicklungen vor allem in der Wissensarbeit schon weit verbreitet sind, stehen Beschäftigte in der Produktion oft vor anderen Herausforderungen. Die physische Präsenz am Arbeitsplatz und weniger flexible Arbeitszeiten gehören in der Produktionsarbeit nach wie vor zum Alltag. Auch herrschen dort oft traditionelle, streng hierarchische Strukturen vor, was die Autonomie der Beschäftigten einschränken kann.

Doch auch in der Produktion ist ein Wandel spürbar. Neue technische Entwicklungen bieten das Potenzial, die Arbeitsbedingungen zu verbessern und die Interaktion der Mitarbeitenden untereinander sowie mit Maschinen zu erleichtern. Kollaborative Roboter, sogenannte Cobots, sind einfacher zu bedienen und erfordern weniger spezialisiertes Wissen. Generative KI-basierte Copiloten können Mitarbeitende durch komplexe Arbeitsschritte führen, und digitale Personaleinsatzplanungstools verbessern die Koordination im Team. Darüber hinaus ermöglichen Techniken wie Augmented Reality (AR), Virtual Reality (VR) und Mixed Reality (MR) neue Formen der Interaktion und Weiterbildung, die bisher ungenutzte Potenziale freisetzen können.

Auch interessant: Potenzial und Grenzen KI-gesteuerter Robotik

Angesichts dieser Entwicklungen stellt sich die Frage, welche Chancen und Risiken diese Techniken für die Beschäftigten in der Produktion mit sich bringen und welche Faktoren bei ihrer Einführung besonders zu berücksichtigen sind. Die neuen Techniken versprechen eine Modernisierung der Produktionsarbeit, aber auch an dieser Stelle gilt es, den Wandel sorgfältig zu gestalten, um sowohl die Effizienz zu steigern als auch das Wohl der Mitarbeitenden zu fördern.

Das neue Kurzformat „Industrie 4.0 Forschung in Kürze“ steht auf der acatech Webseite zum kostenlosen Download zur Verfügung.

Von acatech – Deutsche Akademie der Technikwissenschaften/Udo Schnell