ZF und Goodyear: Fahrwerk und Reifen sprechen miteinander

Mit dem Zusammenspiel von intelligenter Reifentechnik mit einer Fahwerksoftware wollen die Unternehmen mehr Fahrdynamik und Sicherheit erreichen.

ZF und Goodyear integrieren die Intelligenz aus Reifen in die Bewegungssteuerung von Fahrzeugen, um die Sicherheit und Fahrdynamik von Fahrzeugen zu verbessern.

Foto: Goodyear, ZF

ZF und der Reifenhersteller Goodyear Tire & Rubber Company haben im Rahmen der CES 2024 angekündigt, bei der Integration von Reifenintelligenz in die Software für die Bewegungssteuerung von Fahrzeugen zusammenzuarbeiten.

Den Angaben zufolge wird Goodyear im Rahmen der Kooperation SightLine, ein Portfolio intelligenter Reifentechniken, in das ZF-cubiX-Ökosystem integrieren. CubiX sei eine skalierbare Software zur Bewegungssteuerung von Fahrzeugen, die alle Dimensionen der Fahrzeugdynamik koordiniere. Zusätzliche Reifen- und Straßendaten ermöglichen ein verbessertes Fahrerlebnis mit mehr Komfort, Kontrolle und Effizienz, heißt es.

Martin Fischer, Vorstandsmitglied des ZF-Konzerns mit Zuständigkeit für die Division Chassis Solutions: „Goodyear SightLine wird unsere Software cubiX um wertvolle Informationen über den Straßenzustand erweitern und so einen wichtigen Beitrag für die Ära Software-definierter Fahrzeuge leisten.“

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„Goodyear SightLine wird unsere Software cubiX um wertvolle Informationen über den Straßenzustand erweitern und so einen wichtigen Beitrag für die Ära Software-definierter Fahrzeuge leisten“, sagt Martin Fischer, Vorstandsmitglied des ZF-Konzerns mit Zuständigkeit für die Division Chassis Solutions. „Durch den Beitritt zu unseren Ökosystemen eröffnen sich unseren Kunden neue Möglichkeiten, ihre Lösungen sowohl im Bereich der Fahrzeugbewegung als auch der Reifenintelligenz anzupassen und zu optimieren.“

Forschung, Simulation und reale Tests

Durch Forschung, virtuelle Simulation und reale Tests hätten ZF und Goodyear die Potenziale identifiziert, mit denen eine integrierte Lösung die Sicherheit und Fahrdynamik verbessern könne. Dazu gehöre zum Beispiel, Aquaplaning-Situationen frühzeitig zu erkennen und eine optimale Geschwindigkeit zu empfehlen, um das Fahrzeug besser kontrollieren zu können und das Risiko eines vollständigen Aufschwimmens der Reifen auf dem Wasserfilm zu verhindern. Wenn ein erhöhtes Risiko für Aquaplaning erkannt werde, greife cubiX korrigierend in die Steuerung der Fahrwerkaktuatoren ein, um das Fahrzeug zu stabilisieren.

Darüber hinaus könne cubiX mit SightLine ein verbessertes Ansprechverhalten des Fahrzeugs, eine direktere und linearere Lenkung, ein verbessertes Einlenkverhalten, eine höhere Stabilität, eine geringere Arbeitsbelastung des Steuergeräts und eine Minimierung störender Eingriffe erreichen.

Verbindung zur Straße wird digitalisiert

„Die Reifen sind der einzige Teil des Fahrzeugs, der die Straße berührt. Indem wir diese Verbindung digitalisieren und die Aktuatoren der Fahrzeugsteuerung mit wichtigen Erkenntnissen ausstatten, können wir dazu beitragen, die Fahrzeugleistung und -sicherheit zu optimieren“, so Chris Helsel, Senior Vice President Global Operations und Chief Technology Officer bei Goodyear. „Diese Zusammenarbeit mit ZF ist eine großartige Möglichkeit zu zeigen, was Reifenintelligenz, umsetzbare Erkenntnisse und erstklassige Softwareanwendungen für die Mobilität leisten können.“

Die integrierte Lösung ZF cubiX und Goodyear SightLine wurde, wie es weiter heißt, mit dem CES 2024 Innovation Award in der Produktkategorie „Vehicle Tech & Advanced Mobility“ ausgezeichnet.

ZF vereinfacht automatisiertes Parken

ZF hat mit der sogenannten Parking ECU ein neues elektronisches Steuergerät für automatisiertes Parken vorgestellt. Sie ermöglicht laut ZF durch die Fusion von Echtzeitdaten aus Kameras und Ultraschallsensoren eine Vielzahl von automatisierten Parkfunktionen.

Die Parking ECU unterstützt den Angaben zufolge von der einfachen Parkplatzsuche bis hin zum automatisierten Parken. Das Steuergerät verfüge über ein System-on-Chip (SoC) mit einer Rechenleistung von 16 Billionen Rechenschritten pro Sekunde (TOPS) und nutze Ultraschallsensoren sowie Kameras für eine 360-Grad-Umfelderkennung. Die Sensoren basieren auf der Vision-Technik von CalmCar, einem Partner von ZF. Das Steuergerät biete über eine Vielzahl von Automotive-Schnittstellen wie CAN, Ethernet und LVDS auch die Möglichkeit, die integrierte Software über Over-the-Air-Updates (OTA) stets auf dem neuesten Stand zu halten und weitere Funktionalitäten zu ermöglichen. Damit werden auch neueste Anforderungen an Zukunftskompatibilität und Cyber-Security ermöglicht und umgesetzt, so ZF weiter.

Das neue ZF-Steuergerät für automatisiertes Parken, die „Parking ECU“, ermöglicht mit Hilfe von Echtzeitdaten aus Kameras und Ultraschallsensoren eine Vielzahl von automatisierten Parkfunktionen.

Foto: ZF

Eine der Stärken des neuen ZF-Systems sei die Echtzeit-Erkennung der Tiefe und Dimensionen einer vorhandenen Parklücke, um jegliches Parkmanöver autonom durchzuführen. Mit den Parkassistenzfunktionen „Automated Park Assist“ (APA) für automatisiertes Parken in Standardsituationen und dem „Remote Park Assist“ (RPA) für ferngesteuertes Ein- und Ausparken insbesondere in enge Parklücken bestimme die KI-unterstützte Software einen Weg, um das Fahrzeug mit minimaler Interaktion des Fahrers in die Parklücke zu manövrieren.

Neben den Verbesserungen bei den grundlegenden Parkfunktionen biete das neue Steuergerät auch High-End-Features wie das „Automated Memorized Parking“ (AMP) mit nutzerindividuell gespeicherten Parkmöglichkeiten sowie das automatisierte, fahrerlose „Automated Valet Parking“ (AVP) über eine Smartphone-App. Diese Funktionen seien vor allem in städtischen Gebieten und insbesondere in engen Parkhäusern von Vorteil, weil das Steuergerät mit Hilfe seiner Sensoren eine virtuelle Karte des Parkhauses in Echtzeit erstellt und so ein komplett fahrerloses Parken ermögliche.