VDI-Nachhaltigkeitspreis Kunststofftechnik 2025
Rick Hümmert wurde für seine Masterarbeit zur Kreislaufwirtschaft von Kunststoffen mit dem VDI-Nachhaltigkeitspreis Kunststofftechnik 2025 ausgezeichnet. Die Arbeit, durchgeführt an der THWS in Kooperation mit Wirthwein, analysiert den Einsatz von Recyclingmaterialien in der Spritzgussfertigung. Die Forschung zeigt, wie nachhaltige Materialien technisch, wirtschaftlich und ökologisch sinnvoll eingesetzt werden können.

V. li.: Jan Wiedemann (Wirthwein SE), Kurt Gebert (Vorsitzender des VDI-Fachbereichs Kunststofftechnik), THWS-Absolvent Rick Hümmert und Prof. Dr. Johannes Krückel von der Fakultät Kunststoff- und Vermessungstechnik der THWS.
Foto: VDI Wissensforum / Birge König
Rick Hümmert, Absolvent des Masterstudiengangs Produkt- und Systementwicklung an der Technischen Hochschule Würzburg-Schweinfurt (THWS), wurde mit dem renommierten VDI-Nachhaltigkeitspreis Kunststofftechnik 2025 ausgezeichnet. Seine prämierte Masterarbeit widmet sich der Kreislaufwirtschaft von Kunststoffen und trägt maßgeblich zur nachhaltigen Entwicklung in der Kunststofftechnik bei.
Lithium-Vorkommen in Deutschland: Potenzial für Jahrzehnte gesichert
Förderung nachhaltiger Innovationen in der Kunststofftechnik
Der Fachbereich Kunststofftechnik des Vereins Deutscher Ingenieure e. V. (VDI) vergibt diesen Preis an herausragende Hochschulabsolventinnen und -absolventen, um ihre besonderen Leistungen im Bereich Nachhaltigkeit zu würdigen und den Nachwuchs in der Kunststofftechnik zu fördern. Der Titel der prämierten Masterarbeit lautet: „Analyse des Einsatzes von Recyclingmaterialien in der Spritzgussfertigung von Wirthwein exemplarisch am Bauteil Lüfterrad“.
Berührungslose Steuerung: Intelligente Textilien mit Magnetfeldsensoren
Jury hebt wissenschaftliche Exzellenz hervor
Prof. Dr. Martin Würtele von der Technischen Hochschule Rosenheim, Jury-Vorsitzender der Preisvergabe, begründet die Entscheidung so: „Herr Hümmert zeigt mit seiner Arbeit eine umfassende Betrachtung des Einsatzes von Polyamid-Rezyklaten aus technisch-wissenschaftlicher, ökologischer und wirtschaftlicher Sicht an einem konkreten Serienbauteil. Die Masterarbeit bettet die Kreislaufwirtschaft von der Materialbetrachtung über die Prozessanpassungen bis zum Verhalten des Bauteils und der Optimierung in den Gesamtzusammenhang sehr gut ein und beschreibt den Stand der Technik in hervorragender Weise.“
So wird mithilfe von Abfällen CO2 in Brennstoff umgewandelt
Fokus auf Materialvergleich und Prozessoptimierung
Das Ziel der Masterarbeit bestand darin, verschiedene Polyamid-Recyclingmaterialien hinsichtlich ihrer Eignung für ein Versuchsbauteil – ein Lüfterrad – zu analysieren. Im Rahmen praktischer Versuche wurden das Materialverhalten sowie die Qualität des Bauteils untersucht, wobei auch notwendige Prozessanpassungen bewertet wurden. Wesentliche Schwerpunkte der Forschung waren die Reduktion von CO2-Emissionen, die Kosteneffizienz sowie die Einhaltung technischer Anforderungen. Rick Hümmert betont die Bedeutung dieser Erkenntnisse für eine nachhaltigere Produktion: „Eine bewusste Auswahl der Materialien ermöglicht den sinnvollen Einsatz von Recyclingmaterialien – auch bei technischen Bauteilen. Vorausgesetzt wird dabei ein tiefgreifendes Prozess- und Materialverständnis.“
Vom Defekt zum Hightech-Material – Mit Präzision im atomaren Maßstab
Enge Zusammenarbeit zwischen Hochschule und Industrie
THWS-Professor Dr. Johannes Krückel, Leiter des Technologietransferzentrums Haßfurt, betreute die Masterarbeit und hebt die wissenschaftliche Relevanz hervor: „Es freut mich sehr, dass Herr Hümmert mit diesem Preis ausgezeichnet wurde. Seine Arbeit brachte alles mit, was man sich als Gutachter wünscht: ein technisch und gesellschaftlich hochrelevantes Thema, eine klare Aufgabenstellung, die logisch und strukturiert mit einem roten Faden bearbeitet wurde, und ein direkter Anwendungsbezug, bei dem gleichzeitig auch Wert auf die für eine Masterarbeit notwendige wissenschaftliche Tiefe gelegt wurde. In Summe ein großartiges Beispiel für die Zusammenarbeit zwischen Industrie und Hochschule.“
Nanostrukturierung verändert Materialeigenschaften grundlegend
Praxisnahe Forschung bei Wirthwein
Die prämierte Abschlussarbeit entstand in Kooperation mit der Firma Wirthwein aus Creglingen, einem international tätigen Kunststoffspezialisten mit rund 3 000 Mitarbeitenden in Europa, Asien und den USA. Die dort gefertigten Kunststoffkomponenten finden Anwendung in der Automobil- und Elektroindustrie, im Schienenverkehr sowie in der Medizintechnik. Wirthwein engagiert sich intensiv in der akademischen Nachwuchsförderung und bietet regelmäßig Bachelor- und Masterarbeiten sowie duale Studiengänge an. Rick Hümmert selbst absolvierte ein Studium mit vertiefter Praxis bei Wirthwein, beginnend mit dem Bachelor in Kunststoff- und Elastomertechnik an der THWS, gefolgt vom Masterstudiengang Produkt- und Systementwicklung. Heute ist er als Innovationsmanager für Materialentwicklung, Konstruktion und Simulation bei Wirthwein tätig.
Jan Wiedemann, Leiter Konzerninnovation und Materialentwicklung bei Wirthwein, unterstreicht die Bedeutung eines dualen Studiums: „Studenten leisten einen wesentlichen Beitrag zur Lösungsfindung im Bereich Forschung und Entwicklung. Ich versuche stets, die Studenten zu fordern und zu fördern, sei es in Projekt-, Bachelor- oder Masterarbeiten. Meines Erachtens steckt in jedem Studenten viel mehr, als sich mancher selbst zutraut. Es ist wichtig, dieses Potenzial zu heben und gewinnbringend für den Studenten und die Firma einzusetzen.“
3D-gedruckte thermoelektrische Materialien für effizientere Kühlung und Energiegewinnung
Der VDI-Nachhaltigkeitspreis: Anerkennung für exzellente Forschungsleistungen
Seit 2023 wird der VDI-Nachhaltigkeitspreis jährlich bei der VDI-Jahrestagung Spritzgießen verliehen. Die Jury setzt sich aus Mitgliedern des VDI-Fachbereichs Kunststofftechnik zusammen, der zur Kategorie „Materials Engineering“ gehört. Abschlussarbeiten von Studierenden aus Deutschland, Österreich und der Schweiz können von Professorinnen und Professoren für den Preis nominiert werden. Ausschlaggebende Kriterien sind wissenschaftliche Exzellenz, strukturiertes Arbeiten sowie die praktische Relevanz des Forschungsthemas. Mit der Auszeichnung von Rick Hümmert wird erneut ein bedeutender Beitrag zur nachhaltigen Weiterentwicklung in der Kunststofftechnik gewürdigt.