Gips-Recycling: Forschungsprojekt entwickelt nachhaltige Lösungen
Das Forschungsprojekt RCPoroGipsWandPutz des WIR!-Bündnisses zielt darauf ab, nachhaltige Bauprodukte aus Porenbeton-Brechsand und Gips zu entwickeln, um Primärgips zu reduzieren und Porenbetonabfälle zu verwerten. Dies wird durch innovative Wandfüllungen und Leichtputze erreicht, die ressourcenschonend sind.
Mit dem offiziellen Start des Forschungsprojekts RCPoroGipsWandPutz setzt das WIR!-Bündnis „Gipsrecycling als Chance für den Südharz“ seine bisherigen Bemühungen zur Förderung nachhaltiger Lösungen in der Bauwirtschaft fort. Im Mittelpunkt dieses Projekts steht die Entwicklung innovativer Bauprodukte, die auf der Kombination von Porenbeton-Brechsand und Gips basieren. Ziel ist es, den Einsatz von Primärgips in der Bauindustrie signifikant zu reduzieren und gleichzeitig Abbruchmaterialien, wie etwa den Porenbetonabbruch, sinnvoll und ressourcenschonend weiter zu verwerten.
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Drohender Verknappung entgegenwirken
Derzeit wird der Großteil des in der Bauindustrie genutzten Gipses als Nebenprodukt aus Rauchgasentschwefelungsanlagen gewonnen, besser bekannt als REA-Gips. Dieses Material stammt aus Prozessen der fossilen Energiegewinnung, die durch die Energiewende und den geplanten Ausstieg aus fossilen Brennstoffen stark eingeschränkt werden. Um der drohenden Verknappung entgegenzuwirken und den zusätzlichen Abbau von Naturgips zu vermeiden, verfolgt das WIR!-Bündnis das Ziel, ein umfassendes Recyclingkonzept für calciumsulfathaltige Stoffströme zu entwickeln. Dadurch soll die Bauwirtschaft nachhaltiger gestaltet werden, ohne auf wertvolle natürliche Ressourcen zurückgreifen zu müssen.
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Gips in Bauprodukten auf ein Minimum reduzieren
Das Projekt RCPoroGipsWandPutz konzentriert sich auf die Entwicklung von zwei speziellen Bauanwendungen: Eine Wandausfachung, die durch einen Stahlrahmen gestützt wird, sowie einen Gips-Leichtputz. Beide Produkte nutzen Porenbeton-Brechsand, der durch Gips gebunden wird. Ziel des Projekts ist es, den Anteil von Gips in diesen Bauprodukten auf ein Minimum zu reduzieren, während der Anteil des wiederverwerteten Porenbeton-Brechsands maximiert wird. Auf diese Weise sollen nicht nur natürliche Ressourcen geschont, sondern auch neue, wirtschaftlich sinnvolle Verwertungsmöglichkeiten für Abbruchmaterialien geschaffen werden.
Eine besondere technische Herausforderung besteht dabei in der Anpassung des Porenbetonbruchs an die spezifischen Anforderungen der verschiedenen Bauprodukte. So muss beispielsweise die Konsistenz des Materials für die Wandausfachung eher weich sein, während der Gips-Leichtputz plastisch, haftfähig und über einen längeren Zeitraum verarbeitbar sein muss, um den Ansprüchen der Bauwirtschaft gerecht zu werden.
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Projekttreffen und Einblicke in die Forschungsarbeit
Kürzlich fand ein wichtiges Projekttreffen am Thüringer Innovationszentrum für Wertstoffe (ThIWert) in Nordhausen statt. Neben den beiden Hauptprojektpartnern, der Hochschule Nordhausen und dem Leibniz-Institut für Werkstofforientierte Technologien (IWT), nahmen auch der assoziierte Partner TodaySystems GmbH aus Viersen sowie der Unterauftragnehmer BAC Entsorgungswirtschaft GmbH aus Bad Tennstedt an der Veranstaltung teil. In einem produktiven Arbeitsumfeld wurden die bisherigen Fortschritte des Projekts vorgestellt und die nächsten Schritte abgestimmt. Abgerundet wurde das Treffen durch eine Führung durch die Labore und Anlagen des ThIWert, was den Teilnehmern zusätzliche Einblicke in die technische Umsetzung der Forschungsarbeiten bot.
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Ein weiterer Schritt in Richtung nachhaltigere Bauwirtschaft
Der Start des Projekts RCPoroGipsWandPutz markiert einen bedeutenden Meilenstein auf dem Weg zu einer nachhaltigeren Bauwirtschaft. Durch die enge Zusammenarbeit von Forschungseinrichtungen, Industrie und regionalen Partnern wird die Region Südharz nicht nur zu einem Vorreiter für nachhaltiges Gipsrecycling, sondern leistet auch einen wesentlichen Beitrag zur Schonung wertvoller Naturgipsvorkommen. Das Projekt trägt damit zur Entwicklung eines Modells für nachhaltiges Bauen bei, das über die Region hinaus Strahlkraft haben könnte. Das Projekt wird im Rahmen des Programms „WIR! – Wandel durch Innovation in der Region“ vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert. Dieses Programm unterstützt innovative Projekte, die den Strukturwandel in regionalen Wirtschaftsräumen durch nachhaltige und zukunftsorientierte Konzepte vorantreiben.