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Werkstoffforschung 12.07.2024, 11:00 Uhr

Klimapositive Baustoffe reduzieren CO2-Emissionen

Das Projekt „Zereos“ zielt darauf ab, CO2-Emissionen bei der Produktion von mineralischen Baustoffen zu reduzieren, indem Karbonisate als Bindemittel oder Füllstoff in Beton und Kalksandsteinen verwendet werden.

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Michael Prokein (l.) und Jannick Armenat von Ruhrstoffbauwerke bedienen die vorindustrielle Anlage zur Härtung von Baustoffen und CO2-Speicherung.

Foto: Fraunhofer Umsicht

Nachhaltige und günstige Baustoffe sind gefragter denn je. Das Projekt „Zeroes“ zielt darauf ab, CO2-Emissionen bei der Produktion von mineralischen Baustoffen zu senken. Beteiligt sind Betonwerk Büscher, Rohstoffbauwerke und Fraunhofer Umsicht. Ein zentraler Ansatz ist der Einsatz von Karbonisaten als Bindemittel oder Füllstoff in Beton und Kalksandsteinen. Die Projektpartner trafen sich am 3. Juli 2024 zum offiziellen Kick-off bei Fraunhofer Umsicht in Oberhausen.

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Produktion der Bindemittel verursacht hohe CO2-Emissionen

Ein Hauptgrund für hohe CO2-Emissionen in der Baubranche ist die energieintensive Herstellung mineralischer Bindemittel. Weltweit werden jährlich etwa 40 Mrd. t Sand und Kies verbraucht. Das meistgenutzte Bindemittel ist Zement, essenziell für fließfähigen Beton und damit für Fundamente und Decken im Wohnungsbau.

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Umweltschonender Ersatz für herkömmliche Bindemittel

Im Projekt Zeroes sollen Karbonisate als Bindemittel oder Füllstoff in Beton und Kalksandsteinen genutzt werden. Diese kohlenstoffreichen Materialien entstehen durch die thermochemische Umsetzung von Biomasse. Eingebunden und gespeichert in Baustoffen, setzen sie kein CO2 frei und kompensieren so Emissionen der energieintensiven Herstellung. Zudem sollen alle benötigten mineralischen Materialien aus recyceltem Bauschutt gewonnen werden.

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Hohes Potenzial bei der Reduktion von CO2

Um die CO2-Emissionen in der Kalksandsteinindustrie zu kompensieren, untersucht das Projekt Zeroes auch die direkte Einbindung von CO2 in Kalksandsteine während deren Herstellung.

Das Projekt Zeroes hat somit das Potenzial, die hohen CO2-Emissionen in der Baustoffherstellung zu reduzieren und nachhaltige Baustoffe bereitzustellen. „Mit dem ganzheitlichen und industriebezogenen Ansatz bündeln wir im Projekt Zeroes unsere Expertisen in den Bereichen der Baustoffherstellung, Karbonisaten, Reststoffnutzung und stoffliche CO2-Nutzung – insbesondere Mineralisierung -, was den Industriestandort NRW im Bereich Umweltwirtschaft enorm stärken kann“, erklärt Projektleiter Dr. Michael Prokein von Fraunhofer Umsicht.

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Von Text: Fraunhofer Umsicht / RMW