Ein Campus voller Lärmschützer
Bereits zum vierten Mal fand die DAGA in Stuttgart statt. Vor gut einem Monat versammelten sich auf dem Campus der Uni Stuttgart rund 1150 Lärmschützende und Akustiker*innen. Ausrichter war das Fraunhofer-Institut für Bauphysik IBP. Zwischen Weinbergen, der Baustelle Stuttgart 21 und mit vielfältigen weiteren Exkursionen und spannenden Vorträgen ein voller Erfolg.
Am Montag, den 20. März gegen Mittag strömen die ersten Lärmschützenden und Akustiker*innen bei schönstem Frühlingswetter auf den Campus der Uni Stuttgart. Heute beginnt die DAGA: Mit den Vorkolloquien. Hier kann man schon im Vorfeld spannende Erkenntnisse mit nach Hause nehmen, z. B. dass der neue Fluglärm womöglich von Luftfahrzeugen elektrischer Natur stammt. Auch der Aufbau der Messestände startet.
Festlicher Auftakt und Ausstellung
Am Dienstag folgt der traditionelle Festakt mit Musikdarbietungen – ein Xylofon ist in diesem Jahr das Instrument der Wahl – den Preisverleihungen sowie Festvorträgen der Preisträger. Die Helmholtz Medaille wird in diesem Jahr an Prof. Jürgen Hellbrück verliehen. Die Rudolf-Martin-Ehrenurkunde des Nals geht an Dr. Thomas Fedtke und der Lothar-Cremer-Preis an Dr. Christian Adams. Der Dega-Studienpreis geht an Wiebke Middleberg und Nils Rummler. Anschließend folgen die beiden Festvorträge, der Vortrag des Preisträgers Prof. Jürgen Hellbrück „Akustik und Psychologie: Mensch im Schall“ sowie der englische Vortrag von Carl Hopkins zum Sounddesign.
Nun ist die DAGA in vollem Gange – fröhliches Stimmengewirr und Kaffeeduft im Foyer vor den Hörsälen. Unterschiedlichste Aussteller führen Ihre Geräte von der Messtechnik bis zur Bauakustik und verschiedenen Kunstköpfen mit Sensoren vor. Interessierte Blicke, ernste Fachgespräche und mittendrin ein Dega-Arbeitskreis in der Vorabstimmung zu den Arbeitskreissitzungen. Live auf der DAGA zu sein ist mal wieder erfrischend. Auch wenn einen die Fotografin vor einem Stand mit Maske ablichtet. Sie lacht: „Das DAGA-Gesicht“. Trotzdem, alles ist besser als ewig den Videosequenzen zu folgen.
Exkursion Bauschallschutz führt zur Großbaustelle
Am Nachmittag folgen einige Teilnehmende der Exkursion in die Stadtmitte: Stuttgart 21 steht auf dem Programm. Die dort eingesetzten Kelchstützen sollen schallmindernd wirken. (siehe Bild) Auch die Zufahrt zur Baustelle wurde überdacht und ein Betonmischwerk direkt auf der Baustelle installiert. Das Bauwerk selbst ist mit einigen Lärm- und Schwingungsschutzmaßnahmen ausgestattet. Ganz raffiniert ist die Spannbetondecke über der S-Bahn. Der Spannbeton wurde zunächst auf ein Kiesbett gegossen und der Kies anschließend durch eine Art riesigen Staubsauger entfernt. So kann die Decke nicht einstürzen und frei schwingen, so dass hier keine Schwingungsübertragung stattfindet. Der unterirdische Bahnhof trägt auch dazu bei, dass es oberhalb ruhiger wird. Ein Erholungspark entsteht auf dem Bahnhof und die neugebauten Wohnviertel werden nicht durch den Schienenlärm belästigt.
Geselliger Abend rund um den Lärmschutz
Nach der Exkursion geht es wieder an den Campus zum geselligen Abend an die Foodtrucks – natürlich mit schwäbischen Spezialitäten wie Maultaschen. Das Wetter spielt für die Veranstaltung unter freiem Himmel auch mit, sodass sich der Hof vor der Bibliothek gut füllt. Bei diversen Leckereien findet ein angeregter Austausch statt. Weitere Exkursionen und Vorträge folgen am Mittwoch, zu weiteren spannenden Themen wie Lärmschutz, technischer Akustik, Sprachverarbeitung, Verkehrslärm, Fahrzeugakustik usw. Am Donnerstag morgen neigt sich die wieder einmal gelungene Veranstaltung dem Ende zu, eifriges Packen hier und da und letzte informative Gespräche gaben einen Ausblick auf die DAGA 2023, die in Hamburg stattfinden wird. Wir dürfen gespannt sein.
Annika Hilse