Deutschland zählt zu den Wärmepumpen-Schlusslichtern Europas
Der Einbau von Heizsystemen mit fossilen Brennstoffen bleibt in Deutschland auch im Jahr 2024 die dominierende Wahl vieler Hausbesitzer. Nach aktuellen Zahlen der Zukunft Altbau werden weiterhin rund 70 % aller neu installierten Heizungen mit Erdgas oder Öl betrieben. Damit bleibt Deutschland in Bezug auf den Ausbau nachhaltiger Heiztechnologien wie Wärmepumpen eines der Schlusslichter in Europa.
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In den meisten europäischen Ländern ist die Wärmepumpe beliebter als in Deutschland.
Foto: Zukunft Altbau
Die geringe Verbreitung von Wärmepumpen belegt dies deutlich: Mit nur 47 Wärmepumpen pro 1.000 Haushalten liegt das Land im EU-Vergleich auf dem drittletzten Platz, nur noch unterboten von Ungarn und der Slowakei. Darauf weist jetzt das vom Umweltministerium Baden-Württemberg geförderte Informationsprogramm Zukunft Altbau hin. Dabei zeigen skandinavische Länder wie Norwegen, Finnland und Schweden mit Werten von 635, 512 beziehungsweise 437 Wärmepumpen pro 1.000 Haushalten, dass diese Technologie auch in kalten Klimazonen funktioniert.
Die Entwicklung ist nicht konstant, denn im Jahr 2023 wurden mit 356.000 verkauften Wärmepumpen noch deutlich mehr Anlagen installiert als in den Folgejahren. Ein Jahr zuvor lag die Zahl bei 236.000. Der Anstieg war eine Reaktion auf die stark gestiegenen Gaspreise. Mit der zwischenzeitlichen Entspannung auf dem Gasmarkt gingen auch die Verkaufszahlen für Wärmepumpen zurück. Trotzdem bleibt der fossile Heizungsmarkt dominant, mit insgesamt 495.000 neu installierten Gas- und Ölheizungen im vergangenen Jahr.
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Fossile Heizsysteme: erhebliche Nachteile drohen
Langfristig gesehen könnten Hausbesitzer, die sich weiterhin für fossile Heizsysteme entscheiden, mit erheblichen finanziellen Nachteilen konfrontiert werden. Spätestens ab 2029 müssen sie aus Wasserstoff oder Biomasse erzeugten erneuerbaren Brennstoff zukaufen – doch der wird wahrscheinlich knapp und teuer. Zudem droht die Stilllegung fossiler Heizungen bis 2045 nach aktueller Gesetzeslage. Wer ab 2025 eine neue Gas- oder Ölheizung installiert, läuft Gefahr, dass sie ihr erwartetes Betriebsende von etwa 20 Jahren nicht erreicht, bevor eine Umstellung erforderlich wird. Damit wird der Kauf einer neuen fossilen Heizung zu einem wirtschaftlich fragwürdigen Unterfangen.
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CO2-Preis führt zu Verteuerung der Betriebsstoffe
Auch die kontinuierlich steigende CO2-Bepreisung, spricht gegen fossile Heizsysteme. Denn die Nutzung von Gas- und Ölheizungen wird im Laufe der Zeit zunehmend kostspieliger. In Kombination mit der Pflicht zur Nutzung erneuerbarer Brennstoffe und der begrenzten Lebensdauer solcher Systeme wird deutlich, dass Investitionen in nachhaltige Alternativen nicht nur eine klimapolitische, sondern auch eine ökonomische Notwendigkeit sind.
Dennoch scheinen viele Verbraucherinnen und Verbraucher vor der Entscheidung für eine Wärmepumpe zurückzuschrecken. Ein häufig genannter Grund sind die hohen Anschaffungskosten. Tatsächlich ist die Installation einer Wärmepumpe oft teurer als der Einbau einer Gas- oder Ölheizung. Allerdings sind die Betriebskosten auf lange Sicht geringer, insbesondere durch staatliche Förderprogramme und reduzierte Abhängigkeit von fossilen Brennstoffpreisen. Zudem hat sich die Technologie in den letzten Jahren erheblich weiterentwickelt. Moderne Wärmepumpen sind inzwischen so effizient, dass sie auch in unsanierten Altbauten genutzt werden können, ohne dass der Wirkungsgrad zu stark absinkt.
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Elke von Rekowski