Energie-Initiative für Nordhausen
WI Energy und die Unternehmen der Stadtwerke-Nordhausen-Gruppe setzen eine regionale Grünstromversorgung um. Bis 2030 sollen 100 Prozent des Stromverbrauchs erneuerbar gedeckt werden.
Sie gilt als thüringisches Tor zum Harz: die 40 000 Menschen zählende Stadt Nordhausen, bundesweit für ihren Nordhäuser Doppelkorn bekannt. Mit ihren vielen Parks, durchgegrünt bis ins Zentrum und umsäumt von Hügellandschaften, begreift die Hochschulstadt die Energiewende als Teil der kommunalen Daseinsvorsorge. Aktiv entwarf sie sowohl das ambitionierte Mobilitätskonzept „Nordhausen bewegt sich“ als auch ein ebenso anspornendes „Klimaschutzkonzept 2050“. Als ein Baustein dient hier die neue Photovoltaik (PV)-Anlage mitten auf einer stillgelegten Mülldeponie. Die Unternehmen der Stadtwerke-Nordhausen-Gruppe und der Fullservice-Anbieter für PV-Projekte, die Trierer WI Energy, erkannten das Potenzial, das in solchen brachliegenden Flächen schlummert – neben dem gemeinsamen erbauten Grünstromkraftwerk folgen weitere Projekte in der Region mit dem langfristigen Ziel, die Stadt mit einem PV-Gürtel zu umgeben.
Nabu-Kriterien als Richtschnur
Die insgesamt 6 074,76 kW große PV-Anlage auf einer bebauten Fläche von rund 6 ha entstand in partnerschaftlicher Arbeit zwischen WI Energy, Solibra System Montage GmbH und den Unternehmen der Stadtwerke-Nordhausen-Gruppe. WI Energy betreibt die Anlage und vermarktet den Strom, Solibra verantwortete die Projektentwicklung sowie Bau- und Projektleitung. Es wird damit gerechnet, dass sich Anlage in zehn bis 15 Jahren amortisiert, die Investitionskosten betrugen rund 6 Mio. €.
Insgesamt erstreckte sich die Projektentwicklung über zwei Jahre und erfolgte – streng die Kriterien des Naturschutzbunds Deutschland (Nabu) beachtend – in Zusammenarbeit mit übergeordneten Behörden wie dem Thüringer Landesamt für Umwelt, Bergbau und Naturschutz (TLUBN) und der Unteren Naturschutzbehörde (UNB). Die Unternehmen der Stadtwerke-Nordhausen-Gruppe, Eigentümer von 1 000 kW der Gesamtanlage, nehmen den grünen Strom in ihr Portfolio auf und stellen ihn Bürgerinnen und Bürgern zur Verfügung.
Bürgerinnen und Bürger beteiligen
14 760 Module produzieren jährlich beeindruckende 6,7 Mio. kWh Grünstrom. Damit gelingt ab Sommer 2023 die regionale Versorgung von rund 1 300 Haushalten. Mit dem Sonnenstrom kommt die Kornstadt dem Teilziel ihres Klimaschutzkonzepts 2050 näher, den Anteil der erneuerbaren Energien am Stromverbrauch bis 2030 auf 100 % zu steigern.
Olaf Salomon, Geschäftsführer der Stadtwerke Nordhausen – Holding für Versorgung und Verkehr GmbH sowie Konzerngeschäftsführer, freut sich über diese Entwicklung: „Wir haben damit die Möglichkeit, Einwohnerinnen und Einwohnern sowie Industriekunden ein großes Grünstrom-Portfolio anzubieten. Und die Stadt Nordhausen profitiert finanziell auch von der Vermarktung des grünen Stroms.“
Die Nordhäuserinnen und Nordhäuser begrüßen das Projekt. Zum einen greift es nicht in landwirtschaftliche Räume ein, sondern gibt einer alten, nicht verwertbaren Fläche neues Leben. Zum anderen erhalten sie durch WI Energy die Chance, sich am Energiepark zu beteiligen: Mit Sachwertanlagen, Crowdinvestment oder über eine Genossenschaft können sie an der Stromvermarktung partizipieren.
Regionaler Vorreiter
WI Energy kennt die Chance, die Konversionsflächen wie stillgelegte Deponien oder ungenutzte Gewerbegebiete eröffnen, und nimmt diese energetisch wertvollen Flächen in ihren Fokus. Mit flexiblen Vergütungsmodellen erweitert sie kommunale Handlungsmöglichkeiten. Nordhausen und die Stadtwerke sind von diesem Konzept überzeugt. Als industrielles Zentrum der Region will die Stadt ihre Strahlkraft dazu nutzen, die Vision eines PV-Gürtels zu realisieren.
Gemeinsam mit WI Energy, Solibra und den Unternehmen der Stadtwerke-Nordhausen-Gruppe als regionalem Vermarkter soll ein regionales Grünstromportfolio entstehen, das sowohl der lokalen Bevölkerung als auch Industriekunden dient. So ebnet die Kooperation Bürgerinnen und Bürgern den Weg, finanziell an der Energiewende teilzuhaben und gleichzeitig einen wichtigen Beitrag zum Wohl des Klimas zu leisten.