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+++Anzeige+++ 15.03.2025, 10:00 Uhr

Wenn Strom zum Minuspreis fließt – Lösungsansätze für ein flexibles Energiesystem

Foto: EM-Power

Foto: EM-Power

Negative Preise an der Strombörse treten in den letzten Jahren immer häufiger auf. Vor allem an sonnigen Feiertagen übersteigt die Stromproduktion die Nachfrage. Für Strommarkt-Fachleute sind die negativen Preise vor allem ein Signal. Sie bedeuten, dass mehr Flexibilität im Markt gebraucht wird. Von April bis August geht die Niedrigpreise-Saison, an Pfingsten und Ostern sind negative Preise fast schon Normalität. Dann trifft die saisonal hohe Solarstrom-Erzeugung auf einen durch die Feiertage niedrigen Strombedarf in der Industrie.

Im Grundsatz sind negative Preise nichts Schlimmes. Sie zeigen, dass der Strommarkt funktioniert, und senden ein Signal, den Verbrauch in diese Zeiten zu verlagern. Da in den letzten Jahren der Zubau der Solarstrom-Erzeugung rasant voranging, während es bei flexiblen Verbrauchern und Speichern vergleichsweise schleppend lief, treten negative Preise immer häufiger auf. Um diese Diskrepanz zu überwinden, müssen Angebot und Nachfrage wieder zusammenfinden, indem Produktionsspitzen für den Ökostrom verschoben oder gezielt aufgenommen werden.

Stromspeicher werden zum Gamechanger

Eine Lösung in Form von kurzfristiger Flexibilität sind Stromspeicher. Die gestiegene Fluktuation der Strompreise macht den sogenannten Arbitrage-Handel mit alleinstehenden Großbatterien wirtschaftlich erst interessant. In Deutschland summieren sich die Anschlussanfragen für Großspeicher bei den Übertragungsnetzbetreibern mittlerweile auf 226 GW Speicherleistung! Installiert sind bislang 1,75 GW, 2,4 GW befinden sich in der Planungsphase. In Kombination mit großen Solarkraftwerken sollen Batteriespeicher vor allem helfen, den Solarstrom zu Zeiten mit hoher Nachfrage zu einem besseren Preis zu vermarkten. Es gibt große Solarstrom-Speicher mit mehreren hundert Megawatt, die im Winter auch Windstrom aufnehmen und Dunkelflauten überbrücken können.

Flexibilität auf Seite der Verbraucher nutzen

Haushalte haben in Summe ebenfalls ein erhebliches Potenzial, am Strommarkt aktiv zu sein. Durch den Betrieb von Solaranlagen sind viele von ihnen ohnehin schon von reinen Verbrauchern mit weitgehend starrem Lastprofil zu Prosumern geworden. Zu steuerbaren Schwärmen, virtuellen Kraftwerken, zusammengefasst könnten viele Wallboxen, Batterien und Wärmepumpen zu echten Akteuren auf dem Strommarkt werden. Mindestens genauso wichtig ist das Potenzial in Industrie und Gewerbe, auch wenn es schwer zu greifen ist. Welche Prozesse sich wirklich flexibilisieren lassen, in welchem Maße und unter welchen Voraussetzungen, wird kontrovers diskutiert. Auch ob man Lasten steigern oder reduzieren soll und wie lang die Vorlaufzeit ist, macht einen Unterschied. Für Deutschland kommt das Kopernikus-Projekt SynErgie zu dem Schluss, dass Industriebetriebe ihre Last auf Abruf für 15 Minuten um bis zu 3,3 GW senken könnten. Steigern ließe sich die abgenommene Leistung über diesen Zeitraum um 1,5 GW.

Intelligente Lösungen für mehr Flexibilität

Informieren Sie sich auf der EM-Power Europe vom 7.–9. Mai 2025 in München darüber, wie sich Flexibilität intelligent in das Energiesystem integrieren lässt. Auf der internationalen Fachmesse für Energiemanagement und vernetzte Energielösungen finden Entscheider aus Industrie und Gewerbe Know-how und Technologien rund um die dezentrale, erneuerbare Energieversorgung, Energiemanagement, Last- und Flexibilitätsmanagement für Gebäude und Gewerbe, Advanced Metering Infrastructure, Power-to-heat sowie Energy-as-a-Service und andere Energiedienstleistungen.

Praxisnahe Vorträge rund um das Thema Flexibilität bietet das The smarter E Forum im Rahmen der EM-Power Europe. Der europäische Verband smartEn gestaltet zum Beispiel eine Session zur Optimierung der Netze durch nachfrageseitige Flexibilität. Messebesucher aus Industrie und Gewerbe können sich darüber informieren, wie sie durch eine flexible Energienutzung Kosten sparen und neue Einnahmequellen erschließen. Wie sich die Elektrifizierung von Haushalten und Industrie generell fördern lässt, und wie Verbraucher ihre Energiekosten senken können, um diese Fragen geht es unter anderem auf der EM-Power Europe Conference am 6. und 7. Mai 2025.

Die EM-Power Europe ist eine von vier Fachmessen im Rahmen von Europas größter Messeallianz für die Energiewirtschaft, The smarter E Europe. Mit nur einem Ticket können Sie auch die Intersolar Europe, die ees Europe und die Power2Drive Europe besuchen, die einen intensiven Austausch mit der Solar-, Speicher- und E-Mobilitätsbranche ermöglichen.

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Von EM-Power