Wer Elektroschrott richtig entsorgt, unterstützt das Recycling
Der diesjährige 5. Internationale Tag des Elektroschrotts zeigt auf, wie bedeutsam das Recycling von Elektroschrott ist. Vor allem deshalb, weil in jedem Haushalt durchschnittlich 13 Geräte schlummern, die entweder unbeachtet in der Ecke liegen oder kaputt sind. 13 Geräte, deren Rohstoffe so ungenutzt bleiben.
In Deutschland entstehen innerhalb von 1,5 Minuten 1.000 Kilogramm Elektroschrott. Bezogen auf jeden einzelnen Haushalt sind das neun Kilogramm nicht reparierte und entsorgte Elektrogeräte pro Jahr. Daraus ergibt sich eine Menge von insgesamt knapp 380.000 Tonnen. Beunruhigende Zahlen, die aus einer Studie des Spezialversicherers Wertgarantie stammen. Anlässlich des internationalen Tages des Elektroschrotts am vergangenen Freitag rückt das Thema wieder stärker in den Fokus. In diesem Jahr lautete das Motto „Alles recyceln, egal wie klein!“.
Wer sich einmal kritisch bei sich zu Hause umschaut, wird vermutlich ebenfalls auf einige Elektrogeräte stoßen, die unbeachtet in irgendwelchen Ecken schlummern. Dazu zählen unter anderem Wecker, elektrische Zahnbürsten, Smartphones, Föhn, Toaster, aber auch Kaffeevollautomaten, Spül- und Waschmaschinen. Doch solche Geräte unnötig zu horten, bedeutet auch, dass wertvolle Rohstoffe, die darin stecken, in Schubladen, Schränken und Garagen lagern. Stattdessen könnten Kupfer, Silber, Palladium, Gold und die zahlreichen andere Komponenten dem Recyclingkreislauf zugeführt und wieder nutzbar gemacht werden.
Mehr als fünf Milliarden Smartphones kommen dieses Jahr als Elektroschrott dazu
Auch die „International Association of Electronic Waste Producer Responsibility Organisations“, kurz WEEE-Forum, beschäftigt sich mit Elektroschrott. In dieser internationalen gemeinnützigen Organisation mit Sitz in Brüssel haben sich 46 Hersteller und Organisationen zusammengeschlossen. Ziel der Mitglieder ist es, Abläufe zu verbessern, die Kreislaufwirtschaft zu fördern und die Herstellerverantwortung zu unterstützen. Das Forum hat ermittelt, dass allein in diesem Jahr rund 5,3 Milliarden Handys und Smartphones nicht mehr genutzt werden. Stapelte man diese Menge übereinander, ergäbe das einen Turm mit einer Höhe von rund 50.000 Kilometern.
Eine Umfrage unter den Mitgliedern des WEEE-Forums brachte weitere interessante Fakten:
- In jedem Haushalt befinden sich durchschnittlich 74 Elektro-Geräte.
- Davon werden 13 Produkte gehortet, 9 von ihnen werden einfach nicht mehr genutzt, funktionieren aber noch, vier sind defekt.
- Zu den Top 5 der gehorteten Produkte zählen: kleine Unterhaltungselektronik und Zubehör wie Kopfhörer und Fernbedienungen, Haushaltskleingeräte wie Uhren und Bügeleisen, kleine IT-Geräte wie Router und Tastaturen, Mobiltelefone und Smartphones sowie Kleingeräte für die Zubereitung von Speisen wie Toaster und Grills.
Die Organisatoren der Umfrage fanden sogar heraus, aus welchen Gründen die Menschen die Geräte horten. Vor allem sind sie der Meinung, dass sie die Geräte künftig wiederverwenden werden, oder sie wollen diese verkaufen beziehungsweise verschenken. Weitere Gründe sind sentimentale Werte oder Unwissenheit darüber, wie die Geräte richtig zu entsorgen sind.
Menschen müssen erkennen, wie wertvoll Elektroschrott ist
Den Mitgliedern des WEEE-Forums ist es ein Anliegen, die Menschen darauf aufmerksam zu machen, wie wichtig es ist, die Elektrogeräte richtig zu entsorgen, damit die Rohstoffe recycelt und erneut genutzt werden können. Pascal Leroy, Generaldirektor des Forums, erklärt: „Die Menschen neigen dazu, nicht zu erkennen, dass all diese scheinbar unbedeutenden Gegenstände einen großen Wert haben und zusammen auf globaler Ebene riesige Mengen darstellen.“ Die Ressourcen können zum Beispiel für Windkraftanlagen, Batterien von Elektroautos oder Solarmodulen verwendet werden. Damit könnte Elektroschrott einen entscheidenden Beitrag leisten, damit sich die Gesellschaft zu einer umweltfreundlicheren und nachhaltigeren entwickelt.
Bei einigen Produkten wie beispielsweise Solarmodulen gibt es seit einigen Monaten Schwierigkeiten, an die verschiedenen Rohstoffe heranzukommen. Das liegt unter anderem daran, dass zahlreiche Rohstoffe nicht in unendlichen Mengen vorhanden sind. „Das Wachstum des erzeugten Elektroschrotts war in den letzten zehn Jahren erheblich höher als das Wachstum des Recyclings. Daher ist es wichtig, die Menschen daran zu erinnern, wie wichtig es ist, jedes einzelne in Haushaltsschubladen vergessene elektronische oder elektrische Produkt wiederzuverwenden oder zurückzugeben“, sagt Kees Baldé, leitender Forscher des Global e-Waste Monitor. Das WEEE-Forum hat seit ihrer Gründung im April 2022 bereits mehr als 30 Millionen Tonnen Elektro- und Elektronik-Altgeräte gesammelt, recycelt oder der Aufbereitung zur Wiederverwendung zugeführt. Die Mitglieder betreiben dafür mehr als 114.000 Sammelstellen weltweit.
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