Diese gesundheitlichen Folgen hat der Klimawandel
Die meisten Länder weltweit haben Pläne entwickelt, um den Ausstoß von Treibhausgasen zu minimieren. Welche Folgen steigende Temperaturen auf die Gesundheit haben, zeichnet sich bereits heute ab.
Umwelt und Gesundheit stehen in einem engen Zusammenhang – das ist nicht neu. Nur werden bei der Diskussion um mögliche Folgen des Klimawandels schwerwiegende Effekte übersehen. Steigende Temperaturen – und mehr extreme Wetterlagen – beeinträchtigen schon heute das Wohlbefinden vieler Menschen teils in erheblichem Maße. Das zeigen etliche Studien der letzten Monate und Jahre.
Klimawandel: Bereits 1°C mehr führt zu mehr Herz-Kreislauf-Todesfällen
Australische Forscher haben die wissenschaftliche Literatur ausgewertet. Sie fanden 266 Studien zu möglichen Folgen ansteigender Temperaturen auf das Herz-Kreislauf-System. Ihre Erkenntnis: Bereits der Anstieg um 1,0°C könnte die Sterblichkeit durch kardiale Todesfälle um 2,1% erhöhen. Das betrifft vor allem Herzrhythmusstörungen mit häufig tödlichem Ausgang. Noch deutlicher fällt der Effekt von Hitzewellen auf das Herz und den Kreislauf aus. Hier fanden die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler einen Anstieg um 11,7% bis 19%.
Das Robert Koch-Institut, Berlin, berichtet über altersabhängige Effekte. Zahlen kommen dabei aus Berlin und aus Hessen. Während insgesamt 12 von 100.000 Menschen wegen Hitze starben, waren es bei den 75- bis 84-Jährigen 60 von 100.000 und bei den über 84-Jährigen sogar 300 von 100.000.
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Mehr Allergien und längere Beschwerden durch den Klimawandel
Schon heute leiden in Deutschland 20 bis 30 Millionen Menschen an Allergien, Tendenz steigend. Dazu gehören neben dem klassischen Heuschnupfen Beschwerden wie Asthma, Nesselsucht, Bindehautentzündungen und viele mehr.
Früher waren viele Patientinnen und Patienten mit Pollenallergien zumindest im Winter beschwerdefrei. Das hat sich deutlich geändert: Viele Betroffene klagen das ganze Jahr über Symptome. Zwar bestehen hier noch wissenschaftliche Unsicherheiten. Der längere Pollenflug gilt jedoch als eine mögliche Folge des Klimawandels. Damit nicht genug: Kommt es zu extremen Wetterlagen mit Hitze und mit Trockenheit, produzieren Bäume als Stressreaktion Pollen, die ein deutlich stärkeres allergenes Potenzial haben als unter normalen Wachstumsbedingungen. Gleichzeitig erobern Neophyten Deutschland. Das sind Pflanzen aus anderen klimatischen Regionen, die plötzlich in Deutschland heimisch werden. Sie setzen Pollen frei, die unser Immunsystem noch nicht kennt: eine große Gefahr für weitere Allergien.
Infektionen werden vom Klimawandel gesteuert
Der Klimawandel beeinflusst aber auch zahlreiche Infektionen. Recht gut untersucht ist dies am Beispiel von Zecken und von Infektionen, die sei übertragen. Weil sich durch steigende Temperaturen die Jahreszeiten verschieben, können Zecken schon früher und länger im Jahr aktiv sein. Außerdem verändern sich die Lebensbedingungen für Borreliose-Bakterien; sie werden durch Zecken übertragen. In manchen Teilen Europas könnten sich die Erreger schon heute besser ausbreiten.
Damit nicht genug: Insektenforscher fanden auch heraus, dass sich die Asiatische Tigermücke in Deutschlad immer stärker verbreitet. Sie kann Krankheitserreger wie Dengue-, Chikungunya- oder Zika-Viren übertragen – noch nicht bei uns, aber das ist bei steigenden Temperaturen eher eine Frage der Zeit.
Folgen der UV-Strahlung beachten
Treibhausgase schädigen bekanntlich auch die Ozonschicht – und mehr UV-Strahlung erreicht die Erdoberfläche. Über die letzten 40 Jahre hinweg haben Hautärztinnen und Hautärzte vor allem eine Zunahme des schwarzen Hautkrebses, des Melanoms, beobachtet. Das ist aber nur ein Aspekt. Denn viele Medikamente, etwa Präparate gegen Bluthochdruck oder gegen hohe Lipidspiegel im Blut, machen die Haut lichtempfindlich. Diese sogenannte Photosensibilisierung tritt auch immer häufiger auf, wie Hautärztinnen und Hautärzte berichten. Möglicherweise liegt dies an der stärkeren UV-Exposition und an höheren Verordnungszahlen.
Mehr Wetterextreme durch den Klimawandel
Nicht zuletzt stoßen höhere Temperaturen unterschiedliche Wetterphänomene an. Es kann nicht nur zu Hitzewellen und zu Dürre kommen, sondern auch zu Sturm bis hin zum Orkan und zu Starkregen mit Überschwemmungen. Dürre wiederum gelten als Auslöser für Migration und für bewaffnete Konflikte. Abwegig sind solche Überlegungen zum Klimawandel keineswegs, wie die Katastrophe im Ahrtal 2021 zeigt.
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