Zum E-Paper
+++Exklusiver Veranstaltungshinweis+++ 19.08.2022, 10:00 Uhr

Umweltschutz mit langem Atem: Träumerei?

Tagung des bifa-Umweltinstituts am 28.9.2022 in Augsburg

Foto: bifa Umweltinstitut

Foto: bifa Umweltinstitut

Nach mehr als 1500 abgeschlossenen Projekten feiert das bifa Umweltinstitut in Augsburg sein 30-jähriges Bestehen mit einer hochkarätig besetzten Tagung. Worum geht es?

Klimawandel, Biodiversitätsverluste und verschwenderischer Umgang mit Rohstoffen sind strategisch wichtige Themen. Wenn es in diesen Bereichen nicht gelingt, heute entschlossen für übermorgen zu handeln, dann ist mit dramatischen Folgen zu rechnen. Wirksames Gegensteuern benötigt viel Geld, personelle Mittel, viel Aufmerksamkeit und eine Veränderung von Prioritäten. Das ist seit langem bekannt.

Doch insbesondere die industrialisierten Gesellschaften haben Themen wie den Klimawandel viel zu spät ernst genommen. Eher zögerlich wurden nach und nach Gegenmaßnahmen ergriffen. Vieles ist seither geschehen – doch es ist immer noch viel zu wenig. Die verbleibende Zeit zum entschlossenen Umsteuern wird immer kürzer, und inzwischen bezweifeln viele Experten, dass uns diese Zeit noch reicht.

Es ist aber auch nicht einfach: Menschen und Organisationen, Unternehmen und Politik haben nur begrenzte finanzielle und personelle Mittel, und um öffentliche und individuelle Aufmerksamkeit tobt eine harte Konkurrenz. Schon in „normalen Zeiten“ fällt es Organisationen und Personen schwer, sich neben dem Alltagsgeschäft mit solchen „eigentlich auch wichtigen“ Themen im erforderlichen Umfang zu beschäftigen.

In solche Zeiten eher zögerlichen Handelns hinein trifft uns die Coronapandemie und saugt Unmengen an Geld, Handlungskraft und Aufmerksamkeit ab, und dann kommt es noch zum unseligen Angriffskrieg in der Ukraine. Zwei große und akute Herausforderungen, die sehr ernst genommen werden müssen. Da verliert der Umweltschutz viel Aufmerksamkeit, aber später werden wir uns dann mit aller Entschlossenheit…

Ist es uns Menschen überhaupt möglich, Bedrohungen, die sehr weit weg sind, so ernst zu nehmen, dass wir mit großem Aufwand Vorkehrungen treffen, die heute nicht belohnt werden, ja, für die wir den Lohn möglicherweise nie bekommen? Wie realistisch ist es, so etwas zu erwarten? Ist Umweltschutz mit langem Atem nur eine Träumerei? Womöglich führt der einzig realistische Weg durch die Katastrophe hindurch mit allen dramatischen Folgen?

Da ist wohl Optimismus gefragt. Gefragt ist aber auch eine kritische Analyse dessen, was in unseren Routinen, organisatorischen und marktlichen Strukturen, in unserem Verhalten und im rechtlichen Rahmen für unsere zukunftsvergessene Haltung verantwortlich ist. Was muss sich verändern, damit Unternehmen entschlossen auf Risiken reagieren, die erst in Jahrzehnten drohen? Wie kann Politik Maßnahmen ergreifen, die heute weh tun und Stimmen kosten, aber erst weit nach Ende der Legislaturperiode wirksam werden? Was kann Menschen dazu bringen, ihr Verhalten auch dann zu ändern, wenn es unbequem ist und Abschied von lieben Gewohnheiten bedeutet?

Diesen Fragen widmet sich die Tagung des bifa-Umweltinstituts in Vorträgen und Podiumsdiskussionen mit angesehenen Experten aus sehr unterschiedlichen Bereichen: Von der volkswirtschaftlichen bis zur umweltsoziologischen Perspektive, von der Biodiversität bis zum Ressourcenverbrauch, von gesundheitlichen Folgen bis zum Tourismus in Zeiten des Klimawandels, von möglicher Sehschwäche der Wirtschaft in Lieferketten bis hin zu Konsum und Rebound und der Frage, ob die Gesellschaft ein Suchtproblem hat.

Von Dr. Karsten Wambach, bifa Umweltinstitut GmbH

bifa Umweltinstitut GmbH / bifa environmental institute
Am Mittleren Moos 46
86167 Augsburg
Germany
www.bifa.de