Zum E-Paper
Messeplatz Stuttgart 01.10.2024, 09:51 Uhr

Zukunftsfähige Lösungsvielfalt mit Automatisierung im Fokus

Produktions-Automatisierer müssen künftig noch wirtschaftlicher und effizienter arbeiten. Praxisnahe Lösungen für die zukunftsorientierte Fertigung zeigt ab dem 8. Oktober 2024 ein bewährtes Messe-Duo in Stuttgart.

Die Zusammenarbeit des Werkers mit Cobots und viele weitere Robotikthemen sind ein Schwerpunkt der „Motek“. Foto: P.E. Schall

Die Zusammenarbeit des Werkers mit Cobots und viele weitere Robotikthemen sind ein Schwerpunkt der „Motek“.

Foto: P.E. Schall

Produzierende Unternehmen haben große Herausforderungen zu bewältigen – zum Aufgabenfeld gehören Effizienz, Wirtschaftlichkeit und Ressourcenschonung, zudem ist der Fachkräftemangel aufzufangen. Internationale Fachmessen beschäftigen sich in Stuttgart intensiv mit diesen Trendthemen, wobei ein Schwerpunkt auf der Automatisierung und auf der digitalen Werkerunterstützung liegt.

Veranstalter der Messe „AMB“ ziehen positives Fazit

Einige spannende Ansätze zeigte Mitte September 2024 in Stuttgart die „AMB“. Potenziale und die Zukunft der Metallbearbeitung standen hier im Mittelpunkt. Die Ausstellung begrüßte 65.584 Besucherinnen und Besucher aus 78 Ländern. Sie kamen zu rund 20 Prozent aus dem Ausland, die am stärksten vertretenen Nationen waren die Schweiz, Österreich, Italien, Niederlande, Schweden, Tschechien, Frankreich und die Türkei. Sie nutzten die Veranstaltung, um sich zu aktuellen Technologien und Trendthemen zu informieren und Geschäftsbeziehungen zu vertiefen. Damit verzeichnete die AMB des Jahres 2024 gegenüber 2022 einen Zuwachs.

1.244 Ausstellende aus 28 Ländern, davon 30 Prozent aus dem Ausland, präsentierten ihre Innovationen und Dienstleistungen in insgesamt zehn Messehallen, wobei die Automatisierung im Produktionsalltag sowie rund um die Werkzeugmaschine einen hohen Stellenwert einnahm. Die internationale Ausstellung für Metallbearbeitung, die ungeachtet des aktuell schwierigen wirtschaftlichen Umfelds vollständig belegt war, wurde am 10. September von Roland Bleinroth, Geschäftsführer der Messe Stuttgart, und Dr. Florian Stegmann, Staatsminister und Chef der Staatskanzlei Baden-Württemberg, eröffnet. Nach fünf erfolgreichen Messetagen schloss sie am 14. September ihre Tore.

Dien Messe „AMB“ präsentierte sich 2024 als Impulsgeber für Metallbranche im digitalen Wandel.

Foto: Landesmesse Stuttgart

Das nächste Messe-Highlight folgt in Kürze

Anfang Oktober geht es am Messeplatz Stuttgart direkt weiter mit Trends für die Produktionstechnik. Auf der bewährten Branchenplattform aus Motek und Bondexpo tauschen sich vom 8. bis zum 11. Oktober 2024 Anbieter und Anwender in gewohnt themenfokussierter Arbeitsatmosphäre über weitere Verbesserungen der Fertigungsabläufe aus. Begleitet werden diese Veranstaltungen des privaten Messeunternehmens P.E. Schall durch weitere themenspezifische Fachmessen wie die „Vision“, Weltleitmesse für Bildverarbeitung.

Die Motek, internationale Fachmesse für Produktions- und Montageautomatisierung, findet bereits zum 42. Mal statt, und dies zusammen mit der 17. Bondexpo, internationale Fachmesse für Klebtechnologie. Das traditionelle Messe-Highlight soll allen, die einen Prozess oder eine Funktion automatisieren wollen, passende Komponenten und Lösungen für zukunftsfähige Prozesse bieten. Zu den Themen gehören vernetzte, smarte Produktionskomponenten und -systeme, Montageassistenz- und Arbeitsplatzsysteme, Lösungen für eine einfache Implementierbarkeit und Inbetriebnahme sowie die Objekterkennung und Bildverarbeitung zur Inline-Teiledetektion.

Montageassistenz mit smarten Komponenten und KI-Unterstützung

Zum Themenschwerpunkt „Montageassistenz“ gehören Systeme für manuelle und halbautomatische Arbeitsplätze, für die assistierte Kommissionierung und Montage, die softwaregestützte Werkerführung, das automatische Bin-Picking, das Co-Working mit Cobots, Robotik sowie die automatisierte Teilebereitstellung und Teileabführung. Eine Softwarelösung zur automatisierten Erstellung von Montageanleitungen von Assemblio aus Stuttgart dürfte dabei auf großes Interesse stoßen: Erstmals wird die neue „Software-as-a-Service“ (SaaS)-Lösung zum Thema präsentiert. Sie verkürzt einen bislang aufwendigen, langandauernden Prozess auf wenige Minuten oder Stunden. Anders als bei der manuellen kostenintensiven, fehleranfälligen Montageplanung wir hierbei eine KI genutzt, um 3D-Modelle der Baugruppe zu analysieren und dokumentieren. Das Resultat ist nach Herstellerangaben die automatische Bestimmung der Montagereihenfolge, -art, -richtung oder von Montagerestriktionen.

Werker-Anleitungen werden immer intuitiver

Die Montageanleitungen werden automatisch erstellt und können als PDF oder Video exportiert werden. Mithilfe eines 3D-Visualisierungstools sind die Montageschritte jederzeit einsehbar. Die Lösungen entstehen binnen weniger Minuten – das schafft wertvolle Zeit, die zum Beispiel in neue Entwicklungsprojekte oder die Festigung der Kernkompetenzen investiert werden kann. Gleichzeitig wird die Qualität und Genauigkeit der Planungsprozesse und Montageanleitungen verbessert, die Fehlerquote reduziert sowie die Produktivität gesteigert.

Assemblio ist auf einfache und intuitive Bedienung ausgelegt, was die Anwendung einfach und jedem zugänglich macht, unabhängig des Ausbildungsgrades. Die Technologie selbst wurde am Fraunhofer IPA entwickelt und getestet. Aktuell findet sie Anwendung in vielen Branchen, darunter Automobil, Maschinenbau, Automatisierungstechnik und Elektronikproduktion, aber auch Forschungseinrichtungen wie das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) und die Fraunhofer Gesellschaft.

Zuführtechnik – digitalisiert und vernetzt

Die Zuführtechnik nimmt traditionell einen wesentlichen Part ein. Für Fertigungsprozesse sind in spezifisch zu gestaltenden Konstellationen unterschiedlichste Komponenten, Bauteile, Baugruppen und Endprodukte zu- und abzuführen – ein sehr zentraler Prozessschritt in der Produktion. Die Zuführung, Ausrichtung und Vereinzelung von Teilen sind entscheidende Schritte im automatisierten Montageprozess. Maschinenbauer greifen hier auf spezialisierte Partner zurück, um individuelle und innovative Lösungen für ihre komplexen Anforderungen zu erhalten. Etliche Motek-Aussteller kommen mit modernster Zuführ-, Sortier- und Vereinzelungstechnik nach Stuttgart. Mit dabei ist zum Beispiel das Unternehmen Asyril, das flexible Zuführlösungen für die moderne Schüttgutteil-Vereinzelung anbietet. Im Fokus stehen leicht integrierbare Systeme, die Durchlaufzeiten bei der Schüttgutvereinzelung optimieren und dadurch die Effizienz steigern und Gesamtkosten senken.

Zuführtechnik steht auch bei Rhein-Nadel Automation (RNA) aus Aachen im Mittelpunkt – und das Thema Digitalisierung. Darum ist der diesjährige Messestand konsequent digital gestaltet, mit Touchscreens sowie digitalen und reproduzierbaren Zuführanlagen. Durch die Simulationsprogramme wird es möglich, jede Anlage während der Konstruktionsphase – durch die Simulation der Sortierung – digital abzusichern, bevor es in die Fertigung von Bauteilen und Komponenten geht. So wird vor dem Bau sichergestellt, dass der Sortier- und Zuführprozess funktioniert. Das spart Zeit und Kosten, schont den Ressourcenverbrauch und vermeidet Doppelarbeit.

Zur Motek-Ausstellerschaft gehört auch Mafu Automation. Der Spezialist für das Entwirren und Bereitstellen schwer entwirrbarer Schüttgutteile, beispielsweise Federn, Drahtbiegeteile und Sicherungsringe, hat nun auch Schraubsysteme im Portfolio. Im Messegepäck sind in diesem Jahr daher auch Schraubautomaten mitsamt Schraubtechnik, modulare Zuführungen, Schraubwerkzeuge, Messtechnologie sowie Möglichkeiten der Visualisierung für eine höhere Prozesssicherheit.

Rahmenprogramm fokussiert Sicherheit und Nachhaltigkeit

Vertiefende Informationen bieten Foren und Fachvorträge. Schon ein traditioneller Programmpunkt ist das Fachforum „Safety + Security in Automation“ von Pilz, das am ersten Messetag, am 8. Oktober 2024, stattfindet. Es ist Treffpunkt für Experten aus Verbänden, Wissenschaft und Industrie, die mehr über die Trendthemen der sicheren Automation und Maschinensicherheit erfahren wollen. Im Mittelpunkt stehen unter anderem praxisorientierte Vorträge zu den Bereichen Safety und Security im Maschinenbau, sichere Produktion, neue Maschinenverordnung sowie Nachhaltigkeit in Unternehmen. Interessenten können alle Vorträge einzeln und spontan ohne vorherige Anmeldung besuchen.

Das könnte Sie auch interessieren:

Wer darf an die Maschine? – Zugangsberechtigung mittels KI-Gesichtsunterscheidung

KI-basierte Symbol- und Texterkennung zur Automatisierung der Arbeitsplanung

Process Mining: Mit datengestützten Einblicken zu mehr Transparenz

Von P.E. Schall / Landesmesse Stuttgart / Birgit Etmanski