Arbeitsgruppe „OPC UA für KI“ soll Fertigungslösungen vorantreiben
Die OPC Foundation, eine globale Organisation, die sich für die Interoperabilität in der Industrieautomation einsetzt, gibt die Gründung einer neuen Arbeitsgruppe bekannt. Diese soll die Nutzung von Künstlicher Intelligenz (KI) speziell für den Fertigungstechnik-Bereich revolutionieren.
Dies gab die OPC Foundation, Scottsdale/USA, anlässlich der Hannover Messe 2024 bekannt. Die neue Initiative soll „einen entscheidenden Moment in der Konvergenz von KI und Fertigung markieren“. Sie verspricht eine Neudefinition der Art und Weise, wie Nutzer mit Daten und Systemen interagieren, um hochmoderne Lösungen zu entwickeln.
Hannover Messe als „Zugpferd“
Auf der Hannover Messe war die OPC Foundation mit einem großen Stand in Halle 9 vertreten. Die Organisation stellte zu dem Anlass gleich mehrere Initiativen vor – zum Beispiel zum Thema Cloud, zu „Vending-Automaten“ sowie zu einem „Battery Passport“.
Die Messe brachte vom 22. bis zum 26. April 2024 mehr als 130.000 Besucher*innen aus 150 Ländern mit über 4.000 ausstellenden Unternehmen zusammen. Vertreten waren auch 300 Start-ups und über 300 wirtschaftspolitische Delegationen aus aller Welt. Die Veranstaltung hat nach Meinung der Deutschen Messe AG eindrucksvoll bewiesen, dass sie das Beste aus Technologieinnovationen, Business-Messe und wirtschaftspolitisches Agenda-Setting weltweit vereint. Damit sei sie nicht nur für Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck das „Zugpferd des beginnenden Aufschwungs“ in Deutschland und Europa gewesen.
„Die Hannover Messe 2024 war industrielles Kraftzentrum und technologische Zukunftsmesse in einem“, sagte Dr. Jochen Köckler, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Messe AG, im Rahmen der Abschluss-Pressekonferenz 2024. „Industrielles Kraftzentrum, weil die Besucherinnen und Besucher Antworten auf die Frage fanden, wie sie Automatisierung, KI, Wasserstoff und viele andere Hightech-Lösungen in ihren Fabriken gewinnbringend einsetzen und damit fit für die Zukunft machen können. Technologische Zukunftsmesse, weil hier die Innovationen gezeigt wurden, die eine wettbewerbsfähige und nachhaltige Industrie möglich machen.“
KI soll künftig die Produktion rationeller gestalten
Da KI (im Englischen: AI – Artificial Intelligence) zunehmend in technische Prozesse integriert wird, erkennt die OPC Foundation das Potenzial von KI-Technologien zur Bewältigung oder Erleichterung komplexer technischer Herausforderungen. Mit der Arbeitsgruppe möchte sich die Organisation die Fähigkeiten der KI zunutze machen, um verschiedene Aspekte der Produktion zu rationalisieren. Das reicht von der Datenanalyse bis zur Code-Generierung, und um die Benutzer-Interaktion in Fertigungsumgebungen neu zu definieren. Die OPC Foundation verfügt dafür über eine umfangreiche Liste standardisierter Domain-Informationsmodelle, die auf der Grundlage von OPC UA definiert wurden. Mithilfe von KI können sie einfacher integriert und genutzt werden. Die Kombination dieser Technologien wird eine Beschleunigung der Marktreife dieser Lösung bewirken, die den heutigen Anforderungen der Industrie gerecht wird.
„KI stellt einen Paradigmenwechsel in der Art und Weise dar, wie wir an technische Aufgaben herangehen, und ihre Integration in das OPC UA-Framework eröffnet eine Welt der Möglichkeiten für die industrielle Automatisierung“, sagte Stefan Hoppe, Präsident der OPC Foundation. „Mit der Einrichtung dieser neuen Arbeitsgruppe ebnen wir den Weg für KI-gestützte Lösungen, die Effizienz, Innovation und Wettbewerbsfähigkeit in der Fertigungsindustrie fördern.“
Die Arbeitspakete und deren Ziele
Die Arbeitsgruppe wird sich auf mehrere Schlüsselbereiche konzentrieren, in denen KI einen erheblichen Einfluss auf Fertigungsprozesse haben kann. Bereits bestehende Arbeitspakete sind:
- Datenanalyse: Die KI-gestützte Interaktion mit Daten in natürlicher Sprache ermöglicht es Nutzern, große Datensätze abzufragen und zu analysieren, ohne dass sie domänenspezifische Abfragesprachen erlernen müssen. Dieser Ansatz ermöglicht es Fachleuten, benutzerdefinierte Analysen durchzuführen, ohne dass ein spezielles Data-Science-Team erforderlich ist.
- Benutzeroberfläche der „nächsten Generation“: KI-gesteuerte Schnittstellen werden die Art und Weise verändern, wie Ingenieure mit Fertigungssystemen interagieren. Von der Abfrage von Dokumentationen in natürlicher Sprache bis hin zu sprachbasierten Fehlersuch- und Wartungsprozeduren wird KI die Effizienz steigern und eine intuitive Interaktion mit den Fabrikanlagen zulassen.
- . Code-Generierung und Dokumentation: KI-Technologien werden als Werkzeuge für die Generierung von Codes, die Erläuterung von bestehendem und die Konvertierung von Codes zwischen verschiedenen Sprachen erforscht. Das Ziel lautet, die technischen Arbeitsabläufe zu rationalisieren und die Code-Qualität zu verbessern.
Aufruf zur Mitarbeit
Die OPC Foundation fördert seit 1996 die Entwicklung und Einführung des OPC-Informationsaustauschstandards. Sie unterstützt über 980 Mitglieder aus der ganzen Welt in den Bereichen Industrieautomation, IT, IoT, IIoT, M2M, Industrie 4.0, Gebäudeautomation, Werkzeugmaschinen, Pharmazie, Petrochemie und Smart Energy bei der Erreichung dieses Ziels. „Die potenziellen Anwendungen von KI in der Fertigung sind enorm und reichen von der Verbesserung der Code-Effizienz bis hin zur Verbesserung der Fehlerdiagnose“, sagt Dr. Holger Kenn von Microsoft, zugleich Vorsitzender des OPC Foundation Board of Directors. „Durch die Zusammenarbeit in dieser Arbeitsgruppe können Industrievertreter gemeinsam Innovationen vorantreiben und das volle Potenzial von KI innerhalb des OPC UA-Ökosystems ausschöpfen.“ Die Organisation lädt Stakeholder aus der gesamten industriellen Automatisierungslandschaft ein, der Arbeitsgruppe beizutreten und die Zukunft der KI-gestützten Fertigungslösungen mitzugestalten. Interessierte können hierzu Kontakt aufnehmen: Karola.Wauro@Opcfoundation.org
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