Flurförderzeug-Hersteller beweisen Innovationspotenzial
Zwischen dem 19. und 21. März 2024 werden die internationalen Hersteller von Flurförderzeugen den Besuchern der Fachmesse LogiMAT in Stuttgart wieder zukunftsorientierte Entwicklungen präsentieren.
Dass sich das Rad sehr wohl neu erfinden lässt, wollen die zahlreichen Anbieter aus der Flurförderzeugbranche im März den Besucherinnen und Besuchern der internationalen Fachmesse LogiMAT – wörtlich wie auch im übertragenen Sinne – demonstrieren. Denn Antriebsrollen, Räder und Reifen werden in Stuttgart in diesem Jahr eine zentrale Rolle spielen. So werden Reifen mit neuen Gummimischungen zu sehen sein, die eine Restlaufzeit von rund 100 Betriebsstunden über ein Farbsignal auf ihren Laufflächen signalisieren. Ober aber besonders umweltfreundliche Pneus, die zu etwa 60 % aus recycelten oder nachwachsenden Rohstoffen gefertigt sind. Erwähnenswert sind auch Räder und Laufrollen, die aus Polyamid gefertigt werden und im laufenden Betrieb etwa 25 % weniger Antriebsenergie benötigen, oder Mecanum-Räder, die den Fahrzeugen omnidirektionale Fahrmanöver ermöglichen, ohne dass eine mechanische Lenkung verbaut wurde. „Intelligente Neuentwicklungen für effiziente und nachhaltige Prozesse bei den intralogistischen Transporten“, betont Messeleiter Michael Ruchty vom Münchener Messeveranstalter EUROEXPO Messe- und Kongress-GmbH und ergänzt: „Dieses breite Spektrum an Innovationen allein bei den Komponenten Reifen und Rädern setzt sich bei den Geräten fort. Neben neuen Staplerserien und Hubwagen werden auf der LogiMAT Neuheiten insbesondere bei den Antriebsenergien und ihren Speichern, den Fahrerassistenzsystemen (FAS) sowie den Fahrerlosen Transportfahrzeugen (FTF) vorgestellt.“
Die Palette der Zukunft kann mehr
Voll im Trend: Elektroniederhubwagen
In den Hallen 9 und 10 (und auch in dem zwischen den Hallen liegenden Freigelände) der diesjährigen LogiMAT sind die Ausstellergruppen Anbaugeräte, Flurfördertechnik und Energie-Management angesiedelt. Dort dürfen die Messebesucher*innen einige neue Trends erwarten. Besonders hohe Zuwachsraten verzeichnen die Anbieter aktuell bei den elektrobetriebenen Niederhubwagen. Dementsprechend gibt es in diesem Sektor natürlich auch zahlreiche Neuerungen. Beispielsweise ein mit neuer Motorisierung ausgestatteter Lagerkommissionierer, der Arbeitshöhen bis 5,35 m schafft oder ein neuartiger Hoch- und Elektrohubwagenlift. Allerdings führt die Nachfragesteigerung bei den E-Staplern – quasi zwangsläufig – zu einem Nachfragerückgang bei den Staplern der Klassen 4 und 5 mit Verbrennungsmotor, die jedoch immer noch einen Marktanteil von 10 % halten. Als weiteren perspektivischen Trend sehen die Macher der LogiMAT die zunehmende Ausrichtung der Anbieter in Richtung Fahrerlose Transportfahrzeuge (FTF) oder zu „Autonomen Mobilen Robotern“ (AMR).
Gleich mehrere Anbieter werden in Stuttgart die Vorteile und Möglichkeiten einer koordinierten Zusammenarbeit vollautomatisierter Lagergeräte in Live-Szenarien demonstrieren. Beispielsweise bedienen dabei Hochhubwagen oder fahrerlose Schubmaststapler im Regalsystem eingesetzte Shuttle-Systeme. Weitere Livevorführungen zeigen skalierbare und sehr flexible Automatisierungslösungen mit FTF und AMR. Dieses Thema spiegelt sich auch im Rahmenprogramm der Messe wider. So zum Beispiel beim Expertenforum FTS in der LogiMAT Arena, Atrium Eingang Ost, das Dr.-Ing. Günter Ullrich, Geschäftsführender Gesellschafter Forum-FTS GmbH und Leiter VDI Fachausschuss FTS, veranstaltet und moderiert. Eines der dort behandelten Themen behandelt die Zukunft mobiler Roboter aus dem Blickwinkel der Sensorhersteller.
Deutsche Logistikbranche steckt im Innovations- und DigitalisierungsstauStets aktuell: Lithium-Ionen-Technologie (Li-Ion) und Brennstoffzellen
Das Thema Elektropower ist Schwerpunkt der Aussteller in den Hallen 9 und 10. Bereits im Vorfeld der Fachmesse hat ein Flurförderzeug-Hersteller angekündigt, dass er sein komplettes Geräteportfolio – vom Frontstapler über Containerhandling-Equipment bis hin zu Industrie-Reachstackern und dem Schwerstaplerangebot von 10 bis 33 t Traglast – bis zum Jahr 2025 rein elektrisch anbieten will. Im Blickpunkt steht nicht nur bei diesem Anbieter die Lithium-Ionen-Technologie (Li-Ion). In Halle 10 werden gleich mehrere Anbieter neue Elektro-Hochhubwagen, Elektrogegengewichtsstapler oder überarbeitete Schubmaststapler zeigen, die durchweg mit Li-Ion-Akkus ausgestattet sind. Und in der Nachbarhalle 9 feiert – neben weiteren Höhepunkten – ein neuer vollelektrisch arbeitender (heben und fahren) Scherenhubwagen Premiere. Dort wird ebenfalls ein neuer Eurobin-Schlepper mit Lithium Lifepo4-Technologie vorgestellt. Mit dieser Technologie sind auch kurze Zwischenladungen möglich, ohne dass die Batterien darunter leiden.
Doch auch die Brennstoffzelle wird während der internationalen Fachmesse von mehreren Ausstellern thematisiert. Schließlich gilt der Wasserstoffantrieb als eine sehr relevante Zukunftstechnologie – inzwischen auch bei den Flurförderzeugen. Die Technik gilt als emissionsfrei, leistungsstark und als besonders umweltverträglich – sobald „grüner“ Wasserstoff in ausreichenden Mengen verfügbar ist. Spätestens dann wird der Wasserstoffantrieb nach Ansicht führender Experten die Intralogistik im Energiemix mit Li-Ion-Batterien dominieren. Dass dies keine Zukunftsmusik mehr ist, hat unlängst ein Hamburger Hersteller unter Beweis gestellt. Er brachte ein eigenes 24-Volt-Brennstoffzellensystem auf den Markt und rüstet damit bereits erste Fahrzeuge aus.
Forum zeigt erfolgreiche FTS/AMR-Projekte
Hersteller zeigen Innovationskraft
Aktuelle Entwicklungen in den Bereichen Sensorik und IT weiten das Leistungsspektrum aktueller Fahrerassistenzsysteme (FAS) weiter aus und optimieren damit den „Arbeitsplatz“ Stapler. Zum Einsatz kommen beispielsweise KI-basierte Erkennungssysteme. Diese Systeme bieten den Bedienenden zahlreiche Unterstützungsfunktionen – etwa die Vorwahlmöglichkeit für die Gabelverstellung oder den Mastausschub – welche die genaue Ansteuerung der Zielposition und der optimalen Hubhöhe unterstützen. Ein weiteres Beispiel ist ein neu entwickeltes Kameraassistenzsystem, das einen sehr hohen Schutz vor Kollisionen mit Personen oder Objekten bietet. Ein Flurförderzeug-Hersteller wird in Stuttgart in einer Europapremiere ein FAS-Komplettsystem vorstellen, das orts- und ereignisbezogene Funktionen miteinander kombiniert und daraus Optimierungen für die Arbeitsschutz und die Ergonomie ableitet. Derartige FAS greifen zum Beispiel dann ein, wenn die Bedienenden zu schwere Lasten zu hoch heben wollen oder falls in der Fahrtrichtung Hindernisse, Personen oder Gefahren auftauchen. Messebesucher*innen können im Ladehof zwischen den Hallen 8 und 10 das KI-basiertes Rückfahrassistenzsystem eines FFZ-Herstellers persönlich „erfahren“. Dieses System macht die Staplerfahrer*innen auf Personen im rückwärtigen Raum aufmerksam. Ebenfalls vorgestellt werden dort mehrere FAS an einem umfangreich ausgerüsteten Schubmaststapler. Systeme zur gegenseitigen Warnung von Fahrer*innen und Fußgänger*innen oder zur Verhinderung von Kollisionen oder Mastschwingungen werden dort vorgeführt.
„Mit diesem weitreichenden Überblick über ihr aktuelles Produkt- und Leistungsangebot setzt die FFZ-Branche auf der LogiMAT 2024 ein Ausrufezeichen hinsichtlich der Innovationskraft und des zukunftsorientierten Entwicklungsgrades der Hersteller“, resümiert Messeleiter Ruchty. „Auch wenn es bei der Gewichtung der einzelnen Produktsegmenten Verschiebungen geben mag: Die vielfältigen Neuentwicklungen belegen, dass die elektromotorischen Flurförderzeuge das maßgebliche Instrument für effiziente Waren- und Materialflüsse in der Intralogistik sind und auf absehbare Zeit auch bleiben werden.“