Generative KI: Chancen und Herausforderungen in der Logistikbranche
Generative KI wird in der Logistik derzeit nur von 16 % der Unternehmen genutzt, doch 39 % sehen darin großes Transformationspotenzial. Hauptanwendungen liegen in der Datenanalyse, Automatisierung und als Unterstützung für Mitarbeitende, während unzureichende Datenqualität und Systemintegration wesentliche Hindernisse darstellen. Erfolgsfaktoren sind hochwertige Daten sowie die Akzeptanz durch Führungskräfte und Mitarbeitende, um langfristig Effizienz und Wettbewerbsfähigkeit zu steigern.
Generative Künstliche Intelligenz (KI) – ein Teilgebiet der KI, das aus bestehenden Daten neue Inhalte erstellen kann – wird in der Logistikbranche bisher nur begrenzt eingesetzt. Laut einer im Sommer 2024 veröffentlichten Studie des Aachener Optimierungsspezialisten Inform setzen lediglich 16 % der befragten 130 Fach- und Führungskräfte diese Technologie in ihren Logistikprozessen ein. Dennoch sind 39 % überzeugt, dass generative KI die Branche nachhaltig verändern wird, und 34 % betrachten sie als ein zentrales Innovationsthema. Die Umfrage, die in Zusammenarbeit mit der Fachzeitschrift Logistik heute durchgeführt wurde, erfasst Meinungen aus unterschiedlichsten Branchen, darunter Industrie, Handel und Transport.
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Hohes Interesse bei begrenzter Implementierung
Trotz der geringen Verbreitung ist das Interesse an generativer KI groß: Fast die Hälfte der Befragten (48 %) zeigt sich interessiert, während 23 % vorsichtig abwarten und weitere Entwicklungen verfolgen möchten. 18 % sehen in der Technologie bereits erhebliches Potenzial. Der Einsatz der Technologie fokussiert sich derzeit vor allem auf die Datenanalyse (57 %), die Automatisierung von Prozessen (43 %) sowie als Unterstützung durch persönliche Assistenten (33 %).
Die Implementierung erfolgt in verschiedenen Stadien: Während 43 % der Unternehmen sich in der Einführungsphase befinden, in der erste Projekte umgesetzt werden, befinden sich 24 % noch in der explorativen Findungsphase ohne konkrete Pläne. 19 % arbeiten bereits an der Optimierung und Skalierung bestehender KI-Anwendungen. Die Hauptziele, die Unternehmen mit der Einführung verfolgen, sind die Effizienzsteigerung von Prozessen (86 %), die Senkung von Betriebskosten (71 %) sowie die Erhöhung von Umsatz und Rentabilität (29 %).
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Hindernisse und Hemmschwellen
Unter den Unternehmen, die generative KI bisher nicht einsetzen, gibt es unterschiedliche Einschätzungen: 35 % planen mittelfristig eine Implementierung, während 31 % aktuell keinen Handlungsbedarf sehen. Weitere 22 % gaben an, dass Ressourcen oder Prioritäten für die Umsetzung fehlen. Häufige Hindernisse sind die Integration der Technologie in bestehende Systeme (38 %), unzureichende Datenqualität (38 %), Datenschutz- und Sicherheitsbedenken (35 %) sowie der hohe zeitliche Aufwand für Implementierungsprojekte (33 %).
Ulf König, Leiter Business Development bei Inform und Sprecher der Studie, betonte, dass die noch geringe Verbreitung der generativen KI nicht zwingend als Indikator für einen kurzfristigen Hype gewertet werden sollte. Vielmehr sehe er hierin die Notwendigkeit, der Technologie Zeit für eine umfassende Integration und Skalierung zu geben. Er merkt an, dass die Logistikbranche bereits jetzt interessante Anwendungsfälle, insbesondere in der intelligenten Prozessoptimierung, vorweisen könne. Die Unternehmen sollten daher die Chancen der generativen KI aktiv prüfen, um ihre Wettbewerbsfähigkeit langfristig zu stärken.
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Erfolgsfaktoren für die Einführung
Für eine erfolgreiche Integration generativer KI in Unternehmen wurden mehrere Schlüsselfaktoren identifiziert. Hochwertige und zuverlässige Daten stehen an erster Stelle, gefolgt von der Akzeptanz der Technologie durch Führungskräfte und Mitarbeitende. Diese Faktoren seien entscheidend, um die Technologie langfristig erfolgreich einzusetzen und die Potenziale voll auszuschöpfen.
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Über die Studie
Die Studie befragte 130 Fach- und Führungskräfte aus der Logistik- und Supply-Chain-Management-Branche. Die Mehrheit der Teilnehmenden stammt aus produzierenden Industrien (58 %), gefolgt von Handel (22 %) und Transport (9 %). Die befragten Unternehmen, von denen 99 % ihren Hauptsitz in der DACH-Region haben, beschäftigten überwiegend mehr als 500 Mitarbeitende, wobei 30 % Unternehmen mit über 5.000 Beschäftigten repräsentieren.
Fazit: Innovationspotenzial in der Logistik
Die Studie zeigt, dass generative KI trotz ihres bisher begrenzten Einsatzes als Technologie mit großem Transformationspotenzial in der Logistik gilt. Unternehmen, die frühzeitig auf diese Innovation setzen, können nicht nur Prozesse optimieren, sondern sich auch nachhaltig für die Zukunft positionieren.