KI wird dem Softwareeinsatz in der Logistik neuen Schwung verleihen
Künstliche Intelligenz (KI) ist bei den Systementwicklern von Softwarelösungen momentan ganz hoch im Kurs: Während der Fachmesse LogiMAT vom 19. bis 21. März in Stuttgart werden einige Neuvorstellungen zeigen, wie gut sich über KI-Algorithmen immense Datenmengen analysieren oder Muster aufzeigen und sich dadurch Schwachstellen oder Engpässe beseitigen lassen.
Die Analyse der Standort- und Transportlogistik steht heute mehr denn je im Mittelpunkt der Systementwickler. Mithilfe Künstlicher Intelligenz (KI)erschließen sich den bewährten Systemen ebenso neue Optionen wie auch deren Nutzer. Denn: KI-Algorithmen führen die Auswertung vorhandener Daten weiter und tragen so zur Prozessoptimierung oder zur Steigerung der Prozesseffizienz bei. Die so erschaffenen Softwaresysteme übernehmen die Funktion von Drehscheiben, über die Endgeräte, Maschinen und mögliche Drittsysteme sich miteinander vernetzen und Zugriff haben auf die jeweiligen digitalisierten Performance-Daten. Die Übersicht über alle Geschäftsprozesse und -kennzahlen (KPI) wird so deutlicht erleichtert. „Vor diesem Hintergrund liegt es nahe, dass die Softwareentwickler die mittlerweile extrem hohen Rechengeschwindigkeiten und Speicherkapazitäten nutzen und speziell programmierte KI-Algorithmen in ihre Software integrieren, um Daten zu analysieren, Transparenz zu steigern und eventuelle Verbesserungen abzuleiten“, erläutert Messeleiter Michael Ruchty vom Münchener Messeveranstalter Euroexpo Messe- und Kongress-GmbH. „In Halle 8 auf dem Stuttgarter Messegelände zeigt das Gros der Softwareunternehmen insbesondere die vielseitige funktionelle Anwendungspalette, die sie ihren Kunden mit den jüngst entwickelten, KI-basierten Software-Applikationen bieten.“
Flurförderzeug-Hersteller beweisen Innovationspotenzial
Optimierung von Routen, Bestandsverwaltung und Bedarfsvorhersagen
Fakt ist, dass intelligente Softwaresysteme heutzutage die dynamischen Logistikprozesse sehr intensiv prägen. Warenwirtschaftssysteme (WWS)und Enterprise Resource Planning (ERP), Transport Management Systeme (TMS), Warehouse Management Systeme (WMS) oder Software für das Customer Relationship Management (CRM) kommen mittlerweile überall zum Einsatz und sichern die reibungslosen Abläufe innerhalb der Lieferketten. Die Kehrseite ist, dass die Logistikwirtschaft dadurch immense Datenvolumina generiert. Wer da noch den Überblick behalten will, benötigt KI-Algorithmen, die selbst riesige Datenmengen in rasanter Geschwindigkeit tiefgreifend analysieren. Sie identifizieren komplexe Wirkungszusammenhänge und Muster in Echtzeit und liefern belastbare Ergebnisse für die Bestandsverwaltung, die Bedarfsvorhersage oder beispielsweise für die Routenoptimierung. Derartige Systeme werden die Aussteller während der LogiMAT in Stuttgart vorstellen.
Besonders bedeutend ist in diesem Zusammenhang die Simulation von Logistikanlagen bereits vor ihrer Inbetriebnahme. Über eine Datenanalyse zur Anlagenperformance bildet sie die Grundlage für den optimalen Zuschnitt und kurze Realisierungszeiten. Zahlreiche Neuentwicklungen in Halle 8 drehen sich genau um dieses Themenspektrum: Module, Systeme und Applikationen zur Simulation, virtuellen Inbetriebnahme und zur Erstellung Digitaler Zwillinge von Produktions- und Logistikprozessen. Mit diesen Werkzeugen lassen sich zudem auch dynamische Wechselwirkungen von veränderten Lieferketten unter Einbeziehung relevanter Kennzahlen wie beispielsweise Transportzeiten, Bestände oder CO2-Fußabdruck – auch über Unternehmensgrenzen hinausgehend – ermitteln und miteinander vergleichen. Darüber hinaus bekommen die Messebesucher ein ERP-System mit unternehmensweitem Datenfluss in Echtzeit als „Single-Point-of-Truth” präsentiert. Damit lassen sich sämtliche logistikrelevanten Unternehmensdaten über das Beschaffungsmanagement, Distribution, Lagerdaten oder Lagerorganisation bis hin zur Produktions- und Servicelogistik in einem Datenmodell zusammenführen.
Die Palette der Zukunft kann mehr
KI-Analysen machen den Kommissionierprozess um bis zu 20 % flotter
Moderne Versionen cloudbasierter Lagerverwaltungssysteme, die einen Abgleich der Bestände über mehrere Standorte und die direkte Lagertechniksteuerung per Staplerterminal ohne Backend und Server ermöglichen, sind in Stuttgart ebenso zu sehen, wie ein neuartiger Warehouse Control Tower für eine WMS-Suite. Dieser Tower erlaubt Echtzeit-Analysen zur schnellen Anpassung und zur genauen Steuerung an sich ändernde Anforderungen. Beachtenswert ist ebenfalls eine auf KI basierende IT-Plattform, die durch Warehouse-Managementsysteme unterstützte Logistikprozesse zunächst analysiert und anschließend auf dieser Grundlage zum Beispiel die Effizienz von Kommissionierprozessen um mehr als 20 % steigern können soll, sagt der Anbieter. Und natürlich bestätigen die Softwareproduzenten den wachsenden Einsatz von ChatGPT, also von generativer KI, in der Praxis. Mitarbeitende können durch die digitalisierten und automatisierten Aufgaben von Routinetätigkeiten entlastet werden. Intelligente Chatbots sollen dabei durch die personalisierte Benutzererfahrungen oder intuitive Schnittstellen die Benutzerfreundlichkeit der Anwendungen erhöhen. Beispielsweise will ein Aussteller über die Integration von ChatGPT in KI-basierte Logistikplattformen sprachlich formulierte Anfragen zur Projektverfügbarkeit und zum Lieferstatus entsprechend filtern und so individuelle Lagerberichte erstellen lassen. Über interaktive Chatdialoge kann die Künstliche Intelligenz zudem Mitarbeitende in der Bedienung der Prozesse unterstützen. So wird ein anderer Anbieter während der Fachmesse demonstrieren, wie durch den Einsatz von ChatGPT Anwender*innen auch ohne technisches Verständnis beliebige Regeln zur innerbetrieblichen Prozessautomatisierung in ein kombiniertes Transport- und Dokumenten-Managementsystem (TDMS) einfließen lassen können.
Doch auch in Warehouse Execution Systemen werden KI-Algorithmen künftig für eine stärkere innerbetriebliche Vernetzung der Prozesse sorgen. Dafür werden alle Lagerbewegungen über einen digitalen Zwilling abgebildet. Die dafür notwendigen Daten sammeln Stapler, die nicht nur Waren transportieren, sondern ebenfalls wichtige Informationen über den aktuellen Lagerzustand an den digitalen Zwilling übertragen. Über die Einbindung von KI wird die Verteilung der Transportaufträge dynamischer und die Gesamtleistung des Lagers optimiert. Für die koordinierte Steuerung der autonomen und manuellen Lagerfahrzeuge über die Real Time Location und über die Algorithmen des digitalen Zwillings ist das Warehouse Execution System verantwortlich.
Deutsche Logistikbranche steckt im Innovations- und Digitalisierungsstau
Transportmanagement und Lieferketten-Engineering
Künstliche Intelligenz setzen die Entwickler ab auch dafür ein, um die Transport- und Lieferketten effizienter und resilienter zu gestalten. Dafür wird durchgängig vernetzte, kollaborative Supply Chain mit Echtzeit-Performance-Daten unterstützt. Ebenso werden Transport Management Systeme (TMS) erweitert um Software für das Dokumentenmanagement, damit Frachtdokumente sicher und effizient digitalisiert werden können. Tourenplanung mit cloudbasierter, grafischer Hallenscannung oder intelligent gesteuertes Dispositions-Management forcieren eine noch präzisere Stückgutabwicklung. Zeitverluste durch Umwege oder unnötige Standzeiten vermeiden soll ein neues System aus TMS, Telematik und Fahrer-App. Es funktioniert über die erweiterte Einbindung von fahrer-, fahrzeug- und tourenbezogenen Daten in Echtzeit. Vollständig aus der Cloud angeboten wird ein ebenfalls neues KI-basiertes TMS für die Tourenplanung und -optimierung. Das System erfasst die Vorgaben menschlicher Mitarbeitenden, führt blitzschnell Planungsoperationen durch, optimiert Vorgaben und speichert die Ergebnisse ab.
„Die jüngsten Lösungsansätze, die die Softwareentwickler auf der diesjährigen LogiMAT zeigen, veranschaulichen einerseits die große Bandbreite, mit der IT-Systeme das Warehouse-, Transport- und Supply Chain Management prägen“, resümiert Messeleiter Ruchty. „Andererseits belegen die aktuellen Neuentwicklungen, wie schnell und zielführend die Softwareunternehmen Technologieentwicklungen wie etwa die KI in ihre Produkte einbinden, um den Nutzern durch tiefgreifende Analysen und Echtzeitreaktionen weitere Optimierungsoptionen für bessere Performance zu erschließen. Angesichts der rasanten Entwicklungssprünge in den flankierenden Technologien, werden wir in diesem Bereich in den kommenden Jahren noch einige spannende neue Trends erleben. Die sind dann Thema künftiger LogiMAT-Veranstaltungen.“