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Prozessoptimierung 30.09.2024, 12:00 Uhr

Lassen sich Transportprozesse per KI auf Knopfdruck optimieren?

Die Transportbranche will neue Herausforderungen wie Fahrerengpässen und neuen Regularien durch digitale Lösungen effizienter bewältigen. KI-gestützte Tools sollen dabei helfen, Prozesse zu optimieren und Compliance-Anforderungen zu erfüllen. Experten betonen die Notwendigkeit digitaler Lösungen zur Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit.

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Gesucht werden innovative Lösungen für die Herausforderungen in der Transportbranche – auch mithilfe von KI.

Foto: PantherMedia / nuad.38@gmail.com

Die Transportbranche steht derzeit vor erheblichen Herausforderungen. Lieferkettenengpässe, neue Regularien und der Mangel an qualifizierten Fahrern beeinträchtigen den reibungslosen Warenverkehr. Darüber hinaus sollen laut Angaben des Kraftfahrtbundesamts über 37 Prozent der Transporte im deutschen Straßengüterverkehr Leerfahrten sein. Gunnar Gburek, Head of Business Affairs bei Timocom, betonte auf der IAA Transportation 2024 in Hannover: „Diese Kapazitäten gilt es, mittels digitaler Hilfe bestmöglich auszulasten und dabei manuellen Aufwand zu reduzieren.“ Dabei werde Künstliche Intelligenz (KI) in Zukunft eine entscheidende Rolle spielen.

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KI: Ganzheitliche digitale Lösungen

Timocom bietet mit dem Road Freight Marketplace eine Reihe von Services an, die es Transportunternehmen ermöglichen sollen, ihre Prozesse zu digitalisieren und effizienter zu gestalten. Diese reichen von der Live-Sendungsverfolgung über die Geschlossene Frachtenbörse bis hin zum Business Partner Check. Der Road Freight Marketplace bündele verschiedene digitale Lösungen, um die verfügbaren Ressourcen optimal zu nutzen. So werde beispielsweise der Business Partner Check unter Einsatz von KI und Schnittstellen zu Datenbanken sowie dem Bundesamt für Logistik und Mobilität (BALM) eingesetzt, um Dokumente auf Echtheit und Gültigkeit zu prüfen. Dies unterstützt die Einhaltung von Regularien wie dem Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz (LkSG) und der Corporate Sustainability Due Diligence Directive (CSDDD), was Transportunternehmern und Disponenten bei der Erfüllung ihrer kaufmännischen Sorgfaltspflichten hilft. Laut Gunnar Gburek schafft dieser Service mehr Transparenz und Sicherheit in der Zusammenarbeit im Straßengüterverkehr, bereits bei der Auswahl des Geschäftspartners.

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KI-Einsatz zur automatischen Angebotserstellung

Künstliche Intelligenz sei nicht nur ein aktueller Trend, sondern werde von Timocom bereits genutzt und kontinuierlich weiterentwickelt. Eine neue KI-Integration ermögliche es den Nutzern, mit wenigen Klicks ein Frachtangebot zu erstellen. Dabei müsse der Transportauftrag, der beispielsweise als PDF vorliegt, lediglich markiert und kopiert werden. Die Timocom AI erkenne die richtigen Felder und fülle diese automatisch aus. Nach einer kurzen Überprüfung könne das Frachtangebot schnell und effizient erstellt werden. David Moog, Strategic Product Manager bei Timocom, erläutert, dass durch den Einsatz von Timocom AI zeitaufwendige Routineaufgaben wie die Dokumentenprüfung und Angebotserstellung erheblich vereinfacht würden. Dies spare nicht nur wertvolle Zeit, sondern reduziere auch Fehler und ermögliche es den Mitarbeitenden, sich auf ihre Kernaufgaben zu konzentrieren.

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Löst KI die Herausforderungen bei der Zusammenarbeit im Transportsektor?

Während der Thekentalks am Timocom-Stand auf der Messe herrschte Einigkeit unter den Experten aus der Transportbranche, Handel und Industrie darüber, dass der Kapazitätsmangel und neue Regularien die Zusammenarbeit im Transportsektor beeinflussen. Effizientere und digital unterstützte Lösungen seien notwendig, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Die Gespräche verdeutlichten insbesondere die Schwierigkeiten bei der Rekrutierung von Fahrern, die steigenden Anforderungen an die Nachhaltigkeit sowie die wachsende Komplexität von Compliance-Bestimmungen. Viele Unternehmen seien gezwungen, ihre internen Prozesse aufwendig anzupassen, um gesetzliche Vorgaben zu erfüllen und gleichzeitig effizient zu wirtschaften. Eine Lösung, die in diesem Zusammenhang thematisiert wurde, sei die Geschlossene Frachtenbörse. Im Gegensatz zum offenen Spotmarkt, bei dem Transportaufträge für alle Nutzer zugänglich sind, ermögliche dieses Modell den Auftraggebern, Fracht- und Laderaumangebote zunächst an ein zuvor erstelltes Partnernetzwerk zu richten. Dies verringere den Aufwand zur Prüfung neuer Geschäftspartner im Sinne des LkSG und der CSDDD, während bekannte Partner bevorzugt behandelt werden könnten. Gburek erklärte, dass Unternehmen so die Zusammenarbeit auf vertraute Partner fokussieren und den bürokratischen Aufwand reduzieren könnten, der durch neue Regularien entstehe.

Von Text: Timocom / RMW