Bei den Logistikimmobilien ist das Neubauvolumen weiterhin stabil
Der deutsche Logistikimmobilienmarkt ist stabil. Zu diesem Ergebnis kommt das Beratungsunternehmen Logivest, das dafür die eigenen Researchdaten ausgewertet hat. Die Neubauentwicklungen liegen mit einem Volumen von knapp 2,6 Mio. m² im ersten Halbjahr im Bereich des Mittelwerts der letzten fünf Jahre. Datenbasis ist der Zeitpunkt des Baustarts.
Mit etwa 190.000 m² Neubaufläche ist die Logistikregion Dresden/Chemnitz klarer Gewinner des ersten Halbjahres. Erst im letzten Jahr als 24. Top Logistikregion vom Fraunhofer Institut ausgezeichnet, ist die Region in den Erhebungen des auf Logistikimmobilien und -standorte spezialisierten Beratungsunternehmens Logivest bereits unter den Top drei. Großvolumige Entwicklungen in Hainichen sowie eine neue Logistikhalle von VW in Meerane, in welcher der Automobilhersteller Bestandteile des mobilen Elektrobaukastens MEB bündeln will, bilden die Grundlage für diese positive Platzierung.
Logistikimmobilien durchlaufen Imagewandel
Bei den Logistikimmobilien erhalten die ostdeutschen Regionen mehr Relevanz
„Nach Leipzig und Magdeburg zeigt nun auch Dresden die Relevanz der Ostdeutschen Regionen für den Logistikmarkt. Die Lage in der Mitte Europas, ideale Anbindungen sowie eine gute Flächenverfügbarkeit bei moderaten Preisen steigern die Attraktivität der Gebiete auch für internationale Unternehmen“, so Kuno Neumeier, CEO der Logivest Gruppe.
Die Spitzenplätze, und dies ist eher weniger überraschend, belegen einmal mehr die Top Logistikregionen Duisburg/Niederrhein sowie die Kölner Bucht mit rund 360.000 bzw. 197.000 m² Neubaufläche. So befindet sich auch die größte Projektentwicklung des ersten Halbjahres in der Region Duisburg/Niederrhein. Im Rhein-Lippe-Hafen in Wesel baut BEOS Logistics für den Logistikdienstleister Rhenus ein rund 85.000 m² großes Logistikzentrum.
Bis zu 20 % weniger Kosten durch optimierte Logistikprozesse
Koblenz und Würzburg holen bei den Logistikimmobilien auf
Sehr positive Entwicklungen zeigen sich auch in Koblenz (rund 115.000 m²) sowie Würzburg/Schweinfurt (circa 150.000 m²). Beide Regionen waren bis dato eher im unteren Feld positioniert und überzeugen in 2022 durch mehrere großvolumige Projektentwicklungen. So baut die Dietz AG in Mühlheim-Kärlich nordwestlich von Koblenz eine rund 55.000 m² große Logistikimmobilie für Wacker Neuson und in Burgbrohl – ebenfalls nordwestlich der rheinland-pfälzischen Großstadt – entsteht eine rund 25.000 m² umfassende Halle für einen Getränkehersteller. In der Region Schweinfurt/Würzburg entsteht für S.Oliver ein rund 76.0000 m² großes Fashion-Logistikzentrum und in Gerolzhofen erfolgte der Spatenstich für eine rund 37.000 m² umfassende Immobilie für Norma.
Fahrerlose Transportsysteme: Strategien zur nachhaltigen Implementierung
Logistikimmobilien entwickeln sich in den etablierten Märkten eher zurückhaltend
Anders als in den Aufsteigerregionen ist in den etablierten Märkten wie Hamburg, München oder Stuttgart jedoch bereits eine gewisse Zurückhaltung auf dem Logistikimmobilienmarkt spürbar. Erste Projekte wurden ins nächste Jahr verschoben, neue Planungen für das zweite Halbjahr werden – wenn überhaupt – nur zögerlich angegangen.
„Die Nachfrage nach Logistikflächen ist ungebrochen hoch – Pufferlager, neue Produktionsstandorte – die Branche ist getrieben von der globalen Lage. Zudem haben E-Commerce und E-Mobilität einen enormen Flächenbedarf. Dem gegenüber stehen jedoch die Baustoffknappheit und eine steigende Unsicherheit in puncto Energieversorgung“, sagt Kuno Neumeier, CEO der Logivest Gruppe.
Logistik und Gewerbe unter einem Dach
Für das zweite Halbjahr rechnen Experten mit einer Stagnation bei den Logistikimmobilien
Für das zweite Halbjahr rechnet der Logistikimmobilienexperte deshalb auch mit einer Stagnation bis hin zu einem leichten Rückgang bei den Neubauentwicklungen gegenüber dem Vorjahr mit insgesamt rund 5,4 Mio. m² Neubaufläche. „Die kaum kalkulierbaren Baukosten und die globale Unsicherheit werden sich auch auf dem Logistikimmobilienmarkt widerspiegeln“.
Doch es gibt auch positive Entwicklungen wie die Entstehung neuer Produktionsstandorte und ein erster Trend hin zum Nearshoring. In Sülzetal bei Magdeburg wird der Chiphersteller Intel voraussichtlich ab 2023 ein Werk mit 10.000 Arbeitsplätzen bauen. Und im Juli 2022 startet der VW Konzern die „Mission SalzGiga“. Dahinter verbirgt sich der Aufbau des weltweiten Batterie-Zentrums mit der ersten Zellfabrik des Konzerns am Standort Salzgitter.