Echtzeit-IT: Interesse „gut“, Umsetzung „ausbaufähig“
Echtzeit-IT ist im Wirtschaftsbereich Logistik noch nicht flächendeckend angekommen.
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Laut einer Umfrage des Aachener Softwareentwicklers Inform setzen erst ein Viertel der über 300 Teilnehmenden in ihren Logistikprozessen auf Echtzeit-IT. Auch in naher Zukunft scheinen lediglich 14 % aller Befragten eine Implementierung anzustreben. Das liegt womöglich in erster Linie an Kostenpunkten und Softwareschnittstellen. Dennoch halten fast alle Teilnehmenden (98 %) Echtzeit-IT in der Logistik für sehr wichtig oder eher wichtig und 87 % sind überzeugt, dass sie damit in fünf Jahren besser am Markt positioniert sein werden.
Studienergebnisse zum Thema Echtzeit-IT
Die im Sommer 2022 durchgeführte Studie befragte insgesamt 307 Mitarbeitende und Führungskräfte aus dem Logistik- und Supply Chain Management Bereich von Unternehmen unterschiedlicher Branchen. Über die Relevanz der Echtzeit-IT waren sich die Teilnehmenden weitgehend einig: So gut wie alle (98 %) halten Echtzeit-IT in der Logistik für sehr wichtig oder eher wichtig. Insgesamt 89 % der Umfrageteilnehmenden erachten Echtzeit-Anwendungen für entscheidend, um in Problemsituationen besser reagieren zu können. Geht es jedoch um den Einsatz von Echtzeit-IT in der Praxis, geben lediglich 26 % der Befragten an, heute schon konkrete Echtzeit-Anwendungen implementiert zu haben. Die Hälfte aller Teilnehmenden haben den Schritt noch nicht gewagt oder sind sich unsicher (26 %). Von den Unternehmen, die Echtzeit-IT bereits in der Praxis einsetzen, nutzen die meisten es für Tracking-&-Tracing-Prozesse (17 %) sowie im Bestandsmanagement (14 %). Beliebt sind Anwendungen zudem in der Kommissionierung (13 %), im Ordermanagement (12 %) und in der Tourenplanung (11 %).
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Potenzial der Echtzeit-IT erkannt
Die Gründe für die schleppende Umsetzung sind vielfältig: Über die Hälfte der Teilnehmenden sehen hohe Kosten (65 %) sowie Schnittstellen zwischen Softwarelösungen (51 %) als Problemfaktoren an. Neben der schwierigen Umsetzung (45 %) wird eine unzureichende IT-Infrastruktur (40 %) sowie das fehlende Know-how in Unternehmen (40 %) häufig genannt. Wenn es darum geht, die logistischen Prozesse mit Echtzeit-IT auszustatten, erkennen die meisten jedoch das Potenzial der Anwendungen an. Die schnellere Reaktionszeit wird in 70 % aller Fälle als wichtigster Vorteil gesehen, gefolgt von einer höheren Transparenz (50 %) und einer zunehmenden Kundenzufriedenheit (47 %). Kosteneinsparungen (45 %), der bessere Informationsaustausch (32 %), eine gesteigerte Zuverlässigkeit (31 %) sowie eine höhere Kapazitätsauslastung (30 %) wurden ebenfalls häufig genannt. Lediglich 14 % der Unternehmen, die in Echtzeit arbeitende Systeme derzeit noch nicht in der Logistik nutzen, planen diese in den nächsten zwölf Monaten zu implementieren, 46 % sind noch unentschlossen. 40 % können sich gar nicht vorstellen, Echtzeit-Anwendungen in der nächsten Zeit einzuführen. Dennoch sind 88 % davon überzeugt, dass Unternehmen, die heute Echtzeit-IT in der Logistik nutzen, in fünf Jahren deutlich besser (33 %) beziehungsweise besser (55 %) am Markt positioniert sein werden. 10 % glauben an eine unveränderte Position, doch niemandem scheint die Investition komplett vergeblich. Im letzten Teil der Umfrage durften die Teilnehmenden frei Wünsche zu Echtzeit-Anwendungen für ihre Logistikprozesse äußern. Die vielfältigen Antworten betrafen beispielsweise zusätzliche Tracking-& Tracing Möglichkeiten einzelner Prozesse während des gesamten Produktionsprozesses. Zudem stehen Echtzeit-Effekte bei der EDI-Integration von Geschäftspartnern als Basis für die weitere Digitalisierung im Supply Chain Management auf der Wunschliste. Auch die Unterstützung nachhaltiger Aspekte wie eine Echtzeit-Berechnung von CO2-Emissionen je Lieferung basierend auf realen Daten sowie einer echten, ganzheitlichen Nachverfolgbarkeit von sozialen und Umweltfaktoren in der Supply Chain wurden genannt.
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Echtzeit-IT: Der Weg in die richtige Richtung
Ulf König, Head of Strategic Business Development Industrielogistik bei Inform, fasst die Ergebnisse zusammen: „Ein Interesse der Unternehmen an Anwendungen auf Basis von Echtzeit-IT ist durchaus vorhanden, doch die Umsetzung lässt noch auf sich warten. Wir hoffen, dass wir mit den Ergebnissen der Umfrage das enorme Potenzial von Echtzeit-IT aufzeigen konnten, sodass wir in naher Zukunft hoffentlich noch viele Anwendungsbeispiele erwarten können.“
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Über die Umfrage zum Thema Echtzeit-IT
An der Umfrage „Echtzeit-IT in der Logistik“ von Inform in Zusammenarbeit mit Logistik heute nahmen insgesamt 307 Mitarbeitende und Führungskräfte aus dem Logistik- und Supply Chain Management Bereich von Unternehmen unterschiedlicher Branchen teil. 60 % der Befragten stammen aus produzierenden Industrien wie dem Maschinen- und Anlagenbau, dem Baustoff-, Automobil-, Stahl-, Chemie-, Pharma-, Konsumgüter- und Lebensmittelbereich sowie sonstigen Erzeugnissen. Im Transport- und Speditionswesen arbeiten rund 9 %.
15 % beziehungsweise 14 % gehören dem Handel oder sonstigen Branchen an. Unter den Befragten befinden sich zu 96 % Vertreter von Unternehmen mit Hauptsitz in Deutschland, die bis zu zehn Mitarbeitende (neun %), 100 (26 %), 500 (13 %), 1 000 (13 %) oder mehr als 1 000 Mitarbeitende (24 %) beschäftigen.