So vereinfachen KI und Blockchain logistische Abläufe
Welche Potenziale Automatisierungsmaßnahmen in der Logistik bergen, untersucht ein aktuelles Forschungsprojekt. Die Betrachtung reicht von digitalen Produktpässen über automatisierte Finanztransaktionen bis zum Erstellen und Teilen von Transportdokumenten.
Entlang globaler Lieferketten ist ein offener Austausch zwischen unabhängigen Partnern oft nicht gegeben, was den reibungslosen Material-, Informations- und Finanzfluss behindern kann. Die Kombination von Künstlicher Intelligenz (KI) und Blockchain-Technologie verspricht jedoch, diese Barrieren zu überwinden und ein vertrauenswürdiges Netzwerk zu schaffen. Das Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik IML hat mit Unterstützung des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr (BMDV) das Projekt „SKALA“ (Skalierbare KI- und Blockchain-Lösungen zur Automatisierung und Autonomisierung in Wertschöpfungsnetzwerken) ins Leben gerufen, das genau diese Ziele verfolgt.
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Blockchain und KI schaffen Datensicherheit
Ein transparenter, gleichzeitig sicherer Datenaustausch bildet die Grundlage für eine branchenübergreifende Automatisierung und Autonomisierung von Prozessen sowie Zahlungsströmen. KI und Blockchain können hier als kombinierte Technologieplattform fungieren: Die Blockchain gewährleistet die Rückverfolgbarkeit und Unveränderlichkeit von Daten, während KI die Integrität der Daten vor der Speicherung überprüft und so die Verlässlichkeit des Netzwerks steigert.
Die Verschmelzung von KI und Blockchain bietet Potenzial
Oliver Luksic, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Digitales und Verkehr, erklärt, dass die Verschmelzung von Künstlicher Intelligenz und Blockchain ein enormes Potenzial biete, um Prozesse zu optimieren, Transparenz zu erhöhen und die Effizienz entlang der Lieferketten spürbar zu verbessern. Er äußert die Erwartung, dass die Forschungsergebnisse aufzeigen werden, wie mithilfe dieser Technologien Abläufe vereinfacht, Kosten gesenkt und die Wettbewerbsfähigkeit des Logistikstandorts Deutschland gestärkt werden können. Das Ziel des Ministeriums sei es, die Logistikbranche durch den Einsatz moderner Technologien zu entlasten und nachhaltig zu fördern.
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De-facto-Standards durch KI- und Blockchain-Komponenten
Auch Prof. Michael Henke, geschäftsführender Institutsleiter des Fraunhofer IML, hebt die Bedeutung des Projekts hervor. Seiner Ansicht nach werde es in Zukunft entscheidend sein, verschiedene Technologien zu verknüpfen und daraus neue Geschäftsmodelle zu entwickeln. Die im Rahmen von SKALA entwickelten KI- und Blockchain-Komponenten, darunter Softwaremodule, KI-Modelle, Smart Contracts und Schnittstellen für die Anbindung von Drittsystemen, böten eine einzigartige Möglichkeit, durch Open-Source-Entwicklungen rasch De-facto-Standards für eine technologische Konvergenz zu etablieren, die einzelnen Unternehmen alleine nicht zugänglich wären.
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Konkrete Anwendungsfälle geplant
Bis Ende 2025 plant das Projekt, konkrete Anwendungsfälle als Open-Source-Lösungen bereitzustellen. Diese sollen Unternehmen den Zugang zu neuen Geschäftsmodellen ermöglichen und ein Vertrauensnetzwerk schaffen, das die Verbindungen entlang der Lieferketten stärkt. Gerade für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) wird SKALA laut Fraunhofer IML eine entscheidende Unterstützung darstellen, um die Potenziale von KI und Blockchain effektiv zu nutzen.
Das Projektteam des Fraunhofer IML wird in den kommenden eineinhalb Jahren vier Hauptschwerpunkte untersuchen, um festzustellen, welche KI- und Blockchain-Lösungen den größten Nutzen bieten. Im ersten Schwerpunkt werden Anwendungen zur lückenlosen Nachverfolgung von Gütern entlang der gesamten Wertschöpfungskette entwickelt, was insbesondere im Hinblick auf gesetzliche Vorgaben wie den digitalen Produktpass und Nachhaltigkeitsberichte von Bedeutung ist. Der zweite Schwerpunkt widmet sich innovativen Finanzlösungen, bei denen Smart Contracts zur automatisierten und regelbasierten Abwicklung finanzieller Transaktionen eingesetzt werden. Ein weiterer Fokus liegt auf der Digitalisierung und gemeinsamen Nutzung von Transportdokumenten, wobei verschiedene KI-Tools und Brückentechnologien integriert werden sollen.
Zentral für die erarbeiteten Anwendungsfälle und Lösungen ist die Identifizierung von Querschnittstechnologien, die eine europaweite Vernetzung der Produktion ermöglichen. Denn es bedarf entsprechender Schnittstellen, um bestehende Unternehmenssysteme nahtlos miteinander zu verbinden. Der vierte und letzte Schwerpunkt konzentriert sich auf kooperative Geschäftsmodelle und die Übermittlung der Projektergebnisse an Unternehmen. Mithilfe von Anwendungsfällen und Demonstrationsbeispielen sollen Firmen nach Projektabschluss in der Lage sein, die neuen Technologien zu erforschen und deren Eignung für ihre spezifischen Bedürfnisse zu prüfen.
Projektförderung
Das Projekt SKALA wird durch das BMDV mit insgesamt fünf Millionen Euro gefördert und vom Fraunhofer IML koordiniert. Weitere Partner sind das Fraunhofer-Institut für Software- und Systemtechnik ISST sowie die Lehrstühle für Unternehmenslogistik und Förder- und Lagerwesen an der Technischen Universität Dortmund. Zum Abschluss der Projektlaufzeit im Dezember 2025 werden die Forschungsergebnisse als Open Source für die Öffentlichkeit bereitgestellt, um eine breite Nutzung und Weiterentwicklung der entwickelten Lösungen zu ermöglichen.