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Luftfracht 10.12.2024, 12:00 Uhr

Das passiert, wenn KI die Luftfracht managt

Die Optimierung der Luftfrachtbeladung ist entscheidend für die Effizienz und Sicherheit, da jede ungenutzte Kapazität finanzielle Verluste bedeutet. Mit dem digitalen Assistenzsystem „Build Up Eye“ von FIEGE und der Deutschen Telekom werden manuelle Prozesse durch KI-gestützte Echtzeitüberwachung ersetzt, wodurch Konturgrenzen eingehalten und Abläufe automatisiert werden.

Luftfracht zählt zu den teuersten Transportwegen. Hier zählt jeder Zentimeter - und die berechnet jetzt eine KI für Fiege Air Cargo Logistics. Bild: Fiege Air Cargo Logistics

Luftfracht zählt zu den teuersten Transportwegen. Hier zählt jeder Zentimeter - und die berechnet jetzt eine KI für Fiege Air Cargo Logistics. Bild: Fiege Air Cargo Logistics

Luftfracht ist einer der kostenintensivsten Transportwege, bei dem jede effiziente Nutzung des verfügbaren Raums von zentraler Bedeutung ist. Insbesondere im Frachtraum von Passagier- und Transportflugzeugen zählt jeder Zentimeter, da ungenutzte Kapazitäten unmittelbare finanzielle Verluste bedeuten. Eine intelligente Lösung schafft hier Abhilfe: Am größten deutschen Verkehrsflughafen, Frankfurt am Main, hat Fiege Air Cargo Logistics, eine Tochtergesellschaft der Fiege Gruppe, in Zusammenarbeit mit der Lufthansa Cargo AG und der Deutschen Telekom, einen innovativen Ansatz zur Optimierung der Beladung von Luftfrachtpaletten, den sogenannten Unit Load Devices (ULD), eingeführt. Dieses digitale System ersetzt manuelle, zeitaufwendige Prozesse durch eine automatisierte, präzise Überwachung.

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Effizienz und Sicherheit in der Luftfracht

Eine zentrale Herausforderung in der Luftfrachtlogistik ist die optimale Nutzung des verfügbaren Laderaumvolumens unter Einhaltung strenger Konturgrenzen der Flugzeugpaletten. Bisher war dies eine Aufgabe, die hoch qualifizierte Fachkräfte manuell und mit erheblichem Aufwand bewältigten. Die Kontrolle erfolgte mithilfe von haptischen Konturbögen und durch visuelle Einschätzung, die individuell an die jeweiligen Frachträume der unterschiedlichen Flugzeugtypen angepasst wurde. Dabei war die Einhaltung der Konturgrenzen essenziell, um sicherzustellen, dass keine Palette Überstände aufweist, die ihre Fixierung im Flugzeug beeinträchtigen könnten. Andernfalls drohte nicht nur eine Verringerung der Ladekapazität, sondern auch ein potenzieller wirtschaftlicher Schaden für die beteiligten Unternehmen. Laut Benjamin Looser, Managing Director von Fiege Air Cargo Logistics, könne jede Abweichung von den vorgesehenen Konturen erhebliche Umsatzverluste nach sich ziehen, da Flugzeuge ohne oder mit reduzierter Ladung starten müssten. Zudem stelle eine unsachgemäß beladene Palette Sicherheitsrisiken für den Betrieb dar.

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Automatisierte Kontrolle und Echtzeitkorrektur

Um diesen Herausforderungen zu begegnen, wurde in Zusammenarbeit mit der Deutschen Telekom das digitale Assistenzsystem „Build Up Eye“ entwickelt. Dieses System überwacht den Beladungsprozess der Paletten direkt in der Frachthalle. Mithilfe von LiDAR-Kameras, die um den Packplatz herum installiert sind, werden die Paletten dreidimensional vermessen und auf Einhaltung der Konturgrenzen geprüft. Dabei werden in Echtzeit Tiefendaten und Entfernungen der ULDs erfasst.

An digitalen Arbeitsplätzen können Mitarbeitende virtuelle Schablonen auf die Darstellung der Palette legen, um die vorgegebenen Konturen zu simulieren. Eine KI-gestützte Bild- und Videoanalyseplattform der Telekom, AI-Vision, wertet die erfassten Daten vor Ort aus. Abweichungen von den Konturgrenzen werden bereits während des Beladevorgangs angezeigt, sodass das Personal unmittelbar eingreifen und die Ladung korrigieren kann.

Maximilian Ahrens, Managing Director von T Digital, hebt insbesondere die Effizienz und Sicherheit der Lösung hervor. Er betont, dass die KI-basierte Berechnung eine optimale Auslastung sicherstelle und die Wartung sowie der Betrieb dank Mobilfunkanbindung unabhängig von lokalen Infrastrukturen gewährleistet seien.

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Ein Schritt in Richtung Zukunft der Luftfracht

Die Lösung, die in enger Zusammenarbeit der Deutschen Telekom IoT GmbH und der Deutschen Telekom MMS GmbH entwickelt wurde, zeigt nach eigenen Angaben die Rolle der Telekom als führender Partner für Ende-zu-Ende-Digitalisierungslösungen. Man sehe sich in der Lage, maßgeschneiderte Lösungen für Branchenführer zu entwickeln und so Innovationen voranzutreiben. „Build Up Eye“ kommt derzeit am Frankfurter Flughafen zum Einsatz. Durch die Anbindung an das Mobilfunknetz können Administratoren jederzeit auf die Lösung zugreifen, Wartungsarbeiten aus der Ferne durchführen und neue Funktionen integrieren. Dies ermöglicht einen schnellen und unkomplizierten Rollout der Technologie an weiteren Standorten. Die innovative Lösung unterstreicht das Potenzial der Digitalisierung in der Luftfracht und positioniert Fiege als Vorreiter in diesem Bereich.

Von Text: Deutsche Telekom / Fiege / RMW