Deutsche Bahn treibt Wasserstoff-Logistik per Schiene voran
Eine von der Landesenergieagentur Hessen beauftragte Studie zeigt: Wasserstoff kann in großen Mengen per Schiene transportiert werden. Für eine Zulassung im Regelbetrieb wird die Durchführung eines Pilotprojekts empfohlen.
Eine aktuelle Studie von DB Energie, dem Energieversorger der Deutschen Bahn, zeigt: Der „grüne Energieträger“ Wasserstoff lässt sich sehr umweltfreundlich und in erheblich größeren Mengen per Bahn als auf der Straße befördern. Die im Auftrag der LandesenErgieAgentur Hessen (LEA) erstellte Erhebung stellt darüber hinaus fest, dass die Anlieferung auf dem Gleis rechtlich und technisch heute bereits möglich sei. Allerdings fehle es dem Schienengüterverkehr bislang an geeigneten Transportbehältern.
Pilotprojekt empfohlen
Die Verfasser der Studie empfehlen ein Pilotprojekt, damit die Belieferung der neu entstehenden Wasserstofftankstellen von der Schiene aus auch zu einer wirtschaftlich interessanten Option wird. Ziel sei ein klimafreundlicher Wasserstofftransport über die Schiene im Regelbetrieb.
Belieferung neu organisieren
„Damit uns der Wasserstoff in einer künftigen Wasserstoffwirtschaft nicht ausgeht, ist nicht nur eine ausreichende Menge an vorzugsweise grünem Wasserstoff herzustellen, sondern auch die Verteilung und Belieferung zu organisieren“ sagt Karsten McGovern, Geschäftsführer der LandesEnergieAgentur Hessen. Ein Straßentransport sei jedoch keine wirklich nachhaltige Lösung. McGovern: „Daher sehen wir den Transport über die Bahn als zukunftsweisend an.“ Dies gelte insbesondere dann, wenn künftig auch noch Brennstoffzellenzüge – wie beispielsweise im Netz der hessischen Taunusbahn – betankt werden. Die Ergebnisse der von der LEA beauftragten Studie würden eindeutig aufzeigen, dass und wie diese Transporte mit der Bahn zu realisieren sind. „Wasserstoff über die Eisenbahn: die praktische Erprobung kann beginnen“, bekräftigt der LEA-Geschäftsführer.
Gesamte Lieferkette wird CO2-frei
Auch Torsten Schein, Geschäftsführer von DB Energie, spricht sich eindeutig für den Wasserstofftransport per Güterbahn aus: „Auf lange Sicht kann die gesamte Kette von der Erzeugung des Wasserstoffs bis hin zum Verbraucher komplett CO2-frei werden“, sagt der Experte. DB Energie nehme die aktuelle Studie zum Anlass, den Aufbau der Wasserstoff-Logistik per Schienengüterverkehr voranzutreiben. Perspektivisch werde Wasserstoff bei der Bahn darüber hinaus auch als Ersatz für Dieselkraftstoff immer interessanter. Die sei ein weiterer Schritt auf dem Weg der Deutschen Bahn hin zum klimaneutralen Konzern. Dieses Ziel soll laut Torsten Schein im Jahr 2050 erreicht sein.
Die Basis der Studie
Für die Erstellung der aktuellen Studie hat die LEA zwischen November 2019 und April 2020 mit Partnern der Verkehrs- und Logistik-Branche sowie aus der Industrie untersucht, wie der Schienen-Transport von Druck-Wasserstoff betrieblich, technisch und genehmigungsrechtlich erfolgen kann. Ausgehend von einer bestehenden Wasserstoffquelle im Industriepark Höchst in Frankfurt am Main wurde dies an zwei konkreten Strecken im Rhein-Main-Gebiet untersucht und dargestellt.
Die Projektpartner
Die DB Energie GmbH ist eine Tochter der Deutschen Bahn AG. Sie betreibt unter anderem ein bundesweites Netz mit rund 180 Schienentankstellen. Das Unternehmen bietet klimafreundliche Lösungen an für beispielsweise mit Wasserstoff angetriebene Brennstoffzellen- oder Akku-Züge oder die Versorgung mit synthetischen Kraftstoffen für Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor. Mit insgesamt 2,8 Milliarden Euro Jahresumsatz und einem Absatz von 25 Terawattstunden ist die Bahntochter der fünftgrößte deutsche Stromversorger.
Die LandesEnergieAgentur Hessen GmbH (LEA) mit Sitz in Wiesbaden übernimmt im Auftrag der Hessischen Landesregierung seit 2017 zentrale Aufgaben bei der Umsetzung des Klimaschutzes und der Energiewende. Zu den Aufgabenschwerpunkten zählt die Unterstützung hessischer Kommunen beim Ausbau erneuerbarer Energien. Die LEA sieht sich selber als Informationsplattform, die hessenweit Expertenwissen für Unternehmen und Organisationen und auch für Bürgerinnen und Bürger bündelt.
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