Güterumschlag im Hafen Rotterdam leicht rückläufig
Der Rotterdamer Hafen verzeichnete 2024 einen leichten Umschlagrückgang um 0,7 %, während der Containerverkehr dank steigender Konsumausgaben wuchs. Investitionen in Infrastruktur, Digitalisierung und nachhaltige Energieprojekte wurden fortgesetzt, darunter CO2-Speicherung und Wasserstoffleitungen. Die Hafenbehörde fordert klarere Industriepolitik und regulatorische Erleichterungen, um die Wettbewerbsfähigkeit zu sichern.

Der Umschlag im Rotterdamer Hafen ist im Jahr 2024 um 0,7 % geschrumpft. Damit sank der Gesamtumschlag auf 435,8 Millionen Tonnen gegenüber 438,8 Millionen Tonnen im Vorjahreszeitraum.
Foto: Kees Torn / Port of Rotterdam Authority
Der Rotterdamer Hafen verzeichnete im Jahr 2024 einen leichten Rückgang des Güterumschlags um 0,7 % auf 435,8 Millionen Tonnen. Verantwortlich hierfür war vor allem ein geringerer Umschlag von Kohle und Rohöl, während der Containerumschlag dank steigender Konsumausgaben um 2,8 % auf 13,8 Millionen TEU zulegte. Auch in den Segmenten Eisenerz und Schrott, Mineralölprodukte sowie sonstigem Trockenmassengut wurde ein Wachstum verzeichnet.
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Stabilität trotz globaler Herausforderungen
Boudewijn Siemons, CEO der Port of Rotterdam Authority, erklärte, dass der Hafen in einem wirtschaftlich und geopolitisch turbulenten Umfeld stabil geblieben sei. Er verwies darauf, dass Unsicherheiten durch geopolitische Spannungen und ein schwächeres Wirtschaftswachstum in Europa die Umschlagszahlen und Investitionen beeinflusst hätten. Dennoch sei der Rotterdamer Hafen widerstandsfähig geblieben und habe weiter in seine Zukunft investiert.
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Nachhaltige Hafenentwicklung und gesellschaftlicher Wert
Die Port of Rotterdam Authority setzt auf eine nachhaltige Entwicklung des Hafens und eine enge Verbindung zur Stadt. 2024 wurden neue Kooperationen mit Partnern in Rotterdam-Süd geschlossen, unter anderem mit dem Zuidplein Theater. Zudem wurde mit dem Hafen-Umweltfonds in städtische und regionale Lebensqualität investiert. Ein Pilotprojekt für Hafensprechstunden für Anwohner wurde gestartet, während das neue Hafenerlebniszentrum Portlantis fertiggestellt wurde.
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Fortschritte in der Energie- und Ressourcenumstellung
Die Energiewende bleibt ein zentrales Thema im Rotterdamer Hafen. 2024 begann der Bau des CO2-Transport- und -Speicherprojekts Porthos, bei dem CO2 ab 2026 unter dem Nordseeboden gespeichert werden soll. Gleichzeitig wurden neue Wasserstoffleitungen im Hafengebiet errichtet. Auch die Nutzung von Landstrom wurde weiter ausgebaut, etwa durch neue Verträge mit den Containerterminals der Maasvlakte. Die Port of Rotterdam Authority begrüßte zudem die beschleunigte Umsetzung des Delta Rhine Corridors (DRC), der die Wasserstoff- und CO2-Infrastruktur in Europa stärken soll.
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Herausforderungen bei der nachhaltigen Industrieentwicklung
Die Hafenindustrie sieht sich mit steigenden Anforderungen konfrontiert, darunter Genehmigungsverfahren, hohe Netzentgelte und wachsende Flächenknappheit. Die Port of Rotterdam Authority fordert daher eine klarere Industriepolitik auf europäischer und nationaler Ebene, um die Energie- und Rohstoffwende erfolgreich umzusetzen und die Wettbewerbsfähigkeit des Hafens zu sichern.
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Digitale Sicherheit und Widerstandsfähigkeit des Hafens
Die zunehmenden Cyberbedrohungen für Hafensysteme haben dazu geführt, dass die Port of Rotterdam Authority gemeinsam mit anderen niederländischen Häfen die nationale Cybersicherheitsplattform FERM ins Leben gerufen hat. Zudem wurde die Secure Chain weiterentwickelt, um Containerbewegungen sicherer zu machen. Seit ihrer Einführung wurden bereits über 630 000 Importcontainer mit diesem System abgefertigt.
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Wirtschaftliche Entwicklung und Investitionen
Trotz des leichten Umschlagrückgangs blieb der Hafen wirtschaftlich stabil. Die Bruttoinvestitionen stiegen um 11 % auf 320,6 Millionen Euro, wobei ein großer Teil in den Ausbau von Containerterminal-Kaimauern, CO2-Speicherung und Wasserstoff-Infrastruktur floss. Die Umsatzerlöse wuchsen um 4,8 % auf 882 Millionen Euro, während das Nettoergebnis um 40,2 Millionen Euro auf 273,7 Millionen Euro anstieg.
Ausblick: Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit
Die Port of Rotterdam Authority sieht eine stabile Zukunft, setzt aber auf weitere Investitionen in Infrastruktur, Digitalisierung und Nachhaltigkeit. Sie fordert von der niederländischen und europäischen Politik klare Rahmenbedingungen und weniger regulatorische Hürden, um den Hafen als zentrale Drehscheibe für den globalen Handel zu sichern und die Transformation der Industrie zu unterstützen.