So werden die Glieder der Lieferkette widerstandsfähiger
Kurz vor Weihnachten scheint die Lieferkettenkrise in den Winterurlaub zu verschwinden: Immer weniger Unternehmen klagen über Materialmangel und auch die Containerpreise sinken. “Es ist die Ruhe vor dem nächsten Sturm. Und es ist die beste Zeit, um die Supply Chain widerstandsfähig zu machen”, sagt Jochen Freese, Executive Vice President Procurement and Business Development bei Forto, und erklärt, wie Unternehmen ihre Lieferketten für 2023 resilient gestalten.
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Stärker in die Digitalisierung der Lieferketten investieren
Die Containerpreise sind seit Ende Juli um 51 % gefallen – ein Rückgang von 7,5 % pro Woche – und werden voraussichtlich 2023 ihren Tiefpunkt erreichen. Es ist die jüngste Wendung in einer Reihe von Veränderungen, die globale Lieferketten seit Beginn der Corona-Pandemie erschüttert haben, darunter u.a. die gestiegene Nachfrage nach Konsumgütern, die Sperrung des Suezkanals im Jahr 2021, der Krieg in der Ukraine und die zahlreichen Streiks in Häfen auf der ganzen Welt.
Diese Störungen führten zu einer bislang ungeahnten Unsicherheit hinsichtlich der Kosten von Sendungen, der geschätzten Ankunftszeit und der Verfügbarkeit von Schiffskapazitäten. Darüber hinaus haben sie auch die operativen Stärken von jenen Unternehmen und Dienstleistern auf die Probe gestellt, deren Arbeitsabläufe nur wenig technologiegestützt sind. Die letzten zwei Jahre haben deutlich gemacht, dass Lieferketten das Rückgrat des Welthandels sind, dass Störungen leider jederzeit möglich sind – und dass die Digitalisierung dazu beiträgt, deren Auswirkungen abzufedern. Jetzt, da die Containerpreise sinken, ist es an der Zeit, das Geld, das zuvor für Container ausgegeben wurde, in mehr Digitalisierung zu investieren. Wer seine Prozesse beispielsweise über Plattformen digital abbildet und so Transparenz innerhalb seiner Lieferketten schafft, kann im Störfall schnell reagieren.
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Zusammenarbeit mit datengetriebenen Partnern stärkt die Lieferketten
Eine digitale Plattform ist nur so gut wie die Qualität und Quantität der dort zusammengeführten Daten und ihrer Nutzung. Ideal ist eine Plattform, die nicht nur eigene Daten sammelt, sondern durch direkte Integrationen Daten mehrerer externer Quellen erfassen kann, z.B. von Reedereien, Brokern und Terminals. Nur Plattformen, die mit maschinellem Lernen und künstlicher Intelligenz arbeiten, können diese Daten nutzen, um über die bloße Sichtbarkeit (“Wo ist meine Sendung?”) hinauszugehen und Handlungsmöglichkeiten aufzuzeigen. Wenn eine Vielzahl an historischen und Echtzeitdaten erfasst und eingesetzt werden, schaffen diese Angebote einen echten Wettbewerbsvorteil: So können sie spezifische Handlungsempfehlungen geben, die sich je nach Bedarf anhand von Zeit, Preis oder Nachhaltigkeitsaspekten priorisieren lassen.
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Logistikerfahrungen in der Lieferkette besser nutzen
Auch wenn Daten die Grundlage sind, um Lieferketten effizienter zu machen: Nichts kann jahrelange Erfahrung in der Logistik ersetzen. Schließlich gilt es sicherzustellen, dass die Besonderheiten jeder einzelnen Sendung sorgfältig berücksichtigt werden und die am besten geeignete Transportoption empfohlen wird. Nun, da Reisen wieder möglich sind, zahlt es sich aus, Partner persönlich kennenzulernen, um sich ein Bild von ihrer Expertise, ihrer Zuverlässigkeit und ihrem Netzwerk in der Branche zu machen. Diese Kompetenzen bleiben weiterhin unverzichtbar für reibungslose Abläufe.
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Diversifizieren macht die Lieferkette stabil
Durch die niedrigen Containerpreise ist die Gelegenheit aktuell günstig, für mehr Diversifizierung in der Lieferkette zu sorgen. Dazu gehören zusätzliche Lieferanten und Produktionsstandorte, neue Handelswege und verschiedene Verkehrsträger, denn jeder davon bietet spezifische Vorteile. So ist der Seetransport aktuell günstig, der Lufttransport schnell und die Schiene flexibel, da sie sowohl volle Containerladungen als auch kleinere Sendungen abwickeln kann. Wichtig hierbei ist es, Partner zu wählen, die eine breite Palette an Optionen anbieten können, sei es in Bezug auf die Transportmodi oder die Art der angebotenen Verträge, z. B. Spot-Raten oder langfristige Verträge.
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Nachhaltigkeit für starke Lieferketten zu einem Teil der Unternehmensstrategie machen
Da das Ziel, die EU-Emissionen bis 2030 um mindestens 55 % zu senken, nun eine gesetzliche Verpflichtung ist, fördert die EU aktiv den Einsatz umweltfreundlicherer Kraftstoffe im Verkehr. Und das gilt nicht nur für die EU: Auch Norwegen und die Vereinigten Staaten verlangen von Unternehmen, sich den wissenschaftsbasierten Klimazielen zu verpflichten. Damit ist Nachhaltigkeit heute ein ebenso wichtiges Entscheidungskriterium wie Preis, Zeit und Servicequalität. Unternehmen, die diese Vorgaben in ihre Geschäftsstrategie integrieren, werden im Jahr 2023 führend sein.