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Transportbarometer 18.07.2024, 17:00 Uhr

Steigende Konjunktur könnte zu Transportkapazitätsengpässen führen

Das aktuelle Timocom Transportbarometer zeigt: Sollte die Konjunktur anziehen, dann droht ein Mangel an Transportkapazitäten.

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Der Fahrermangel und die Zunahme von Insolvenzen tragen nach den Angaben des Timocom Transportbarometers mit zu den Kapazitätsengpässen auf dem Transportmarkt bei.

Foto: PantherMedia / welcomia

Nach einem Jahreshöchststand im Mai gab es im Juni einen leichten Rückgang bei den Frachtangeboten. Die Preise von Anbietern und Nachfragern klaffen innerdeutsch deutlich auseinander. Trotz der schwachen Konjunktur in Europa stiegen die Frachtangebote im 2. Quartal 2024. Im Timocom Marktplatz lagen die Frachteingaben deutlich über den Vorjahreswerten.

Europaweit wurden doppelt so viele Frachtangebote wie im selben Zeitraum 2023 generiert (+101 %) und 53 % mehr als im Q1 2024. Der Mai zeigte Spitzenwerte (+112 % gegenüber 2023) und erreichte einen neuen Jahreshöchststand mit einem Frachtanteil von 81 %. Die Anzahl der Frachtangebote im deutschen Binnenverkehr lag im zweiten Quartal 66 % über dem Vorjahresquartal und stieg im Vergleich zum ersten Quartal um zwei Drittel.

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Fehlende Kapazitäten bei kurzfristigen Transporten

Im feiertagsreichen Mai gibt es jährlich einen hohen Transportbedarf. Um solche Spitzen zu bewältigen, werden zusätzliche Kapazitäten vor allem auf Frachtenbörsen gesucht. Während dieser Zeit sind Angebotspreise laut Gunnar Gburek, Head of Business Affairs bei Timocomoft lukrativer, als fest vereinbarte Konditionen.

Der Fahrermangel und die Zunahme von Insolvenzen tragen zu den Kapazitätsengpässen bei. Im Timocom Marktplatz wurden, nach einem Vorjahresminus von 28 % bei Laderaumangeboten in Q1 2024, im zweiten Quartal 2024 nochmals 3 % weniger Lkw-Kapazitäten eingestellt. Eine höhere Nachfrage und steigende Preise animieren die Frachtführer nach Aussage von Gunnar Gburek eigentlich dazu, neue Kapazitäten aufzubauen. Die schlechte Infrastruktur und die unkalkulierbare Einsatzfähigkeit neuer Antriebstechnologien ließen jedoch viele zögern.

Vor diesem Hintergrund empfiehlt Timocom Verladern die Einrichtung von geschlossenen Frachtenbörsen, auf denen zusätzliche Touren angeboten werden können.

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Angebotspreise und Preisvorschläge schwanken

Innerhalb Deutschlands lagen die Angebotspreise von Frachtangeboten in Q2 2024 im Wochendurchschnitt zwischen 1,61 €/km und 1,83 €/km. Der Durchschnittspreis lag 13,9 % über dem Vorjahresquartal. Die Preisvorschläge der Transporteure lagen bei bis zu 1,93 €/km, ein Plus von 17,4 % gegenüber 2023. Europaweit betrug der Angebotspreis durchschnittlich 1,60 €/km. Die Preisvorschläge für internationale Transporte lagen bei bis zu 1,58 €/km. Die höchsten Angebotspreise waren auf Routen nach Großbritannien zu finden: Die Höchstwerte für Transportangebote lagen im Wochendurchschnitt zwischen 2,34 €/km und 2,75 €/km. Der Mehraufwand durch Zollabfertigungen und Wartezeiten sind wesentliche Gründe für die hohen Preise.

Schnelle Marktdiffusion durch sinkende Kosten

Sommerloch erwartet: Rückgang der Frachtangebote bis einschließlich August

Die Prognose für Q3 2024 geht von einer sinkenden Nachfrage am Transportmarkt aus. Das Verhältnis von Fracht- zu Laderaumangeboten wird voraussichtlich in den Sommermonaten Juli und August unter 70:30 liegen. Ab September werden saisonal bedingt vermutlich wieder Zuwächse bei Frachtangeboten zu verzeichnen sein. Der Frachtanteil im Timocom Transportbarometer könnte dann erneut 75 % überschreiten.

Von Text: Timocom / RMW