Studie zeigt wachsenden Druck und Veränderungen im Arbeitsalltag von Paketzustellern
Scandit, ein Anbieter von Lösungen für Smart Data Capture, hat mit „Global Delivery Insight – Driver Views from the Last Mile“ eine umfassende Studie vorgestellt, die die Bedingungen in der Kurier-, Express- und Paketbranche untersucht und auf Angaben von mehr als 1.200 Zustellerinnen und Zustellern in elf Ländern basiert. Die Studie zeigt, wie sich deren Aufgaben verändert haben und wie die Arbeitslasten und der Druck in den letzten Jahren gewachsen sind.
Die Mehrheit der Fahrerinnen und Fahrer (71 %) gibt an, dass die Menge der Lieferungen in den vergangenen fünf Jahren zugenommen hat. Im Durchschnitt stellen sie alle sechseinhalb Minuten ein Paket beziehungsweise neun Pakete pro Stunde zu. Der Anstieg im Arbeitsvolumen wirkt noch intensiver, da sich die Art der Arbeit verändert: 67 Prozent der Befragten geben an, dass sie inzwischen verschiedene Arten von Drop-off-Punkten anfahren müssen, 66 Prozent konstatieren, dass von ihnen erwartet wird, schneller zu arbeiten, und ebenfalls 66 Prozent berichten von einer Zunahme neuer Aufgaben wie der Verifizierung von Ausweisdokumenten an der Haustür. Besonders viel zu tun, haben der Studie zufolge die Beschäftigten in Deutschland, die durchschnittlich mehr als elf Pakete pro Stunde zustellen.
„Unsere Untersuchung enthüllt, dass die Arbeitskräfte bis an ihre Grenzen belastet sind“, sagte Samuel Müller, CEO und Mitgründer von Scandit. „Während die Zustellunternehmen ihre Angebote innovativer gestaltet und diversifiziert haben, um Anforderungen von Kunden zu erfüllen, spüren die Zustellerinnen und Zusteller an vorderster Front den Druck durch sich ändernde Aufgaben, ein steigendes Paketvolumen und hohe Erwartungen an eine zügige Zustellung. Es liegt nun an den Unternehmen, die richtigen Technologien einzusetzen, um diese wichtigen Arbeitskräfte zu gewinnen, zu unterstützen und zu halten.“
Die große Mehrheit der Fahrerinnen und Fahrer (82 %) nutzt ein Smartphone für die Erledigung ihrer Aufgaben. Zu diesen Aufgaben zählen das Erbringen von Zustellnachweisen, Altersverifikationen und Ausweisprüfungen, die Suche nach Paketen im Lieferfahrzeug und der Kontakt zu Kunden und der Zentrale während einer Schicht. Nur 16 % nutzen einen dedizierten Scanner und zwei % überhaupt kein Gerät, um Lieferungen zu tracken. In Deutschland ist der Anteil dedizierter Scanner mit 26 % im internationalen Vergleich am größten.
Paketzusteller: Wechsel innerhalb der Branche
Die durch das hohe Arbeitsvolumen und neue Aufgaben wachsende Arbeitsbelastung wird durch Personalengpässe und Herausforderungen bei der Mitarbeiterbindung noch verschärft. 50 % der Fahrerinnen und Fahrer berichten, dass sich der Personalmangel in den vergangenen fünf Jahren vergrößert hat. In Deutschland stellen das sogar 58 % fest. 67 % der Beschäftigten haben ihren Job in den letzten beiden Jahren gewechselt, 42 % im letzten Jahr. Viele dieser Wechsel erfolgen innerhalb der Branche – 68 % der Befragten waren zuvor ebenfalls bei einem Lieferunternehmen beschäftigt. Die Studie zeigt zudem, dass 37 % noch einer anderen Tätigkeit nachgehen, 7 % zweien oder mehr, und einige sogar in sieben verschiedenen Positionen tätig sind.
Trotz hoher Fluktuation ist die Zustellbranche für die Arbeitskräfte nach wie vor attraktiv und 88 % würden ihren derzeitigen Arbeitgeber weiterempfehlen. Das Ausliefern von Post und Paketen bietet flexible Arbeitsmöglichkeiten und erlaubt es, verschiedene Berufswege und Aktivitäten zu verfolgen. So arbeiten beispielsweise 29 % der Beschäftigten, die mehr als einen Job haben, zudem in der Verwaltung, 23 % in der Kreativ- oder IT-Branche und 18 % in Handwerksberufen wie Klempner oder im Baugewerbe. „Die Zustellbranche braucht flexible Arbeitskräfte, um ungeplante oder unerwartete Nachfragespitzen zu bewältigen, weshalb ein großer Teil der Mitarbeitenden zur Gig Economy zählt oder auf Teilzeitbasis arbeitet“, sagt Müller. „Die Arbeitskräfte kennen sich allerdings in der Branche gut aus und suchen nicht nur nach einem attraktiven Gehalt und Benefits, sondern nach Unternehmen mit einem guten Ruf, die ihnen leistungsstarke Technologien bieten, um die fordernden Aufgaben zu erfüllen.“
Die Studie zeigt eine Aufteilung von 49 zu 51 % zwischen Fahrerinnen und Fahrern mit Vertrag und denen, die zur Gig Economy zählen. Hierzulande sind die Beschäftigten mit Vertrag leicht in der Überzahl (53 % vs. 47 %). Unabhängig vom Beschäftigungsstatus erwarten sie fünf Dinge von ihren Arbeitgebern: Gehalt und Benefits sind eindeutig wichtig, 43 beziehungsweise 27 % nehmen eine Stelle vor allem deswegen an, doch die Work-Life-Balance ist ebenfalls ein Faktor (40 %). 32 % entscheiden sich für einen neuen Arbeitgeber wegen dessen Rufs und mehr als ein Viertel (26 %) wählt eine Stelle wegen der für die Tätigkeit zur Verfügung gestellten Technologien. In Deutschland werden Gehalt (50 %) und Benefits (37 %) etwas höher gewichtet als im internationalen Durchschnitt, die Work-Life-Balance dafür etwas geringer (32 %).
Die Bereitstellung effektiver Technologien ist von entscheidender Bedeutung, wenn es darum geht, Fahrerinnen und Fahrer zu gewinnen und in allen Aspekten ihres Jobs zu unterstützen. Smartphones sind ein vertrautes Gerät mit einer intuitiven Bedienoberfläche und ideal für Beschäftigte in der Gig Economy, in der ein BYOD-Modell (Bring Your Own Device) üblich ist. Sind die Geräte mit Smart Data Capture ausgestattet, können Fahrerinnen und Fahrer ein breites Spektrum an Aufgaben über den gesamten Workflow auf der letzten Meile hinweg erledigen. Die Studie verdeutlich, dass es für Zustellunternehmen umfangreiche Möglichkeiten gibt, ihren Mitarbeitenden zusätzliche Funktionen zu bieten. 75 % der Befragten nutzen ihr Gerät noch nicht beim Beladen des Fahrzeugs, 73 % nutzen es nicht, um Pakete im Fahrzeug zu finden, und 67 % können keine Ausweisdokumente mit ihrem Gerät verifizieren. All das lässt sich mit der Smart-Data-Capture-Technologie von Scandit umsetzen.
Über die Studie
Scandit und das Marktforschungsunternehmen Opinium haben im August 2022 1.217 Zustellerinnen und Zusteller in elf Märkten befragt. Die Befragten kamen aus Großbritannien, Deutschland, Spanien, Frankreich, Italien, den USA, Brasilien, Mexiko, Japan, Australien und Indien. Unter ihnen befanden sich Arbeitskräfte aus der Gig Economy, befristet Beschäftigte sowie Fahrerinnen und Fahrer in Vollzeit.