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Statusbericht Airlines 30.08.2022, 20:29 Uhr

Werden Flugstreichungen die neue Normalität in Europa?

Steigende Kerosinpreise, Personalmangel und neue Herausforderungen durch mehr Bahnreisen und wachsendes Umweltbewusstsein. Wie Airlines mit den neuen Bedingungen umgehen, untersucht eine Allianz Trade Studie zur aktuellen Situation bei den Anbietern.

Steigende Kerosinpreise und Personalmangel dämpfen den Steigflug europäischer Aurlines, hat dine aktuelle Allianz Trade Studie zur Situation bei den Airlines ergeben. Foto: Panthermedia.net /khunaspix

Steigende Kerosinpreise und Personalmangel dämpfen den Steigflug europäischer Aurlines, hat dine aktuelle Allianz Trade Studie zur Situation bei den Airlines ergeben.

Foto: Panthermedia.net /khunaspix

Stornierte Flüge sorgen bereits heute für lange Wartezeiten an den Countern und damit auch für verärgerte Passagiere. Dieses Chaos an den Flughäfen könnte auch in Zukunft weiter anhalten. Zumindest die Autoren einer Analyse des weltweit führenden Kreditversicherers Allianz Trade gehen davon aus. „Die Fluggesellschaften versuchen, die Verluste von zwei Jahren Corona-Pandemie wettzumachen“, so Milo Bogaerts, CEO von Allianz Trade in der DACH-Region. „Allerdings sind die größten Fixkostenträger in Europa Löhne und Gehälter. Die Kosten für Treibstoff hingegen sind variabel und solange sie weiter in die Höhe gehen, ist der Anreiz gering, auch die Personalkosten zu steigern.“

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Die Folge: Fliegen könnte in Zukunft noch teurer werden

Fakt ist: Zahlreiche Reisebeschränkungen der vergangenen zwei Jahre durch die Lockdowns brachten Fluggesellschaften weltweit mächtig ins Trudeln. Jetzt steigt die Zahl der Flug- und Reisebuchungen wieder. Allerdings ziehen aktuell erneut dunkle Wolken mit den geradezu explodierenden Energiekosten auf, die den Steigflug der Airlines dämpfen. So sind im bisherigen Jahresverlauf die Kosten für Treibstoff bereits um 89 % gestiegen. Und die Experten erwarten, dass die Treibstoffpreise weiter nach oben klettern werden. In Folge ziehen natürlich auch die Ticketpreise an. Die Analysten von Allianz Trade prognostizieren bis Ende 2022 sogar eine Preissteigerung von 21 % im Vergleich zum Vorjahr. In Kombination mit dem höheren Passagieraufkommen werden diese Entwicklungen die Einnahmen der europäischen Fluggesellschaften in diesem Jahr um etwa 102 % steigern. Allerdings wird diese Umsatzsteigerung nicht ausreichen, um den Verlust der letzten beiden Jahre zu kompensieren. Bogaerts: „Wir gehen davon aus, dass die meisten europäischen Fluglinien erst 2023 wieder die Gewinnzone erreichen werden.“

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Wenig Anreiz, fehlendes Personal aufzustocken

Kerosin ist – und war schon immer – der größte Kostenfaktor für die globalen Fluggesellschaften. Doch aufgrund seiner variablen Beschaffenheit lässt sich der Verbrauch im Verhältnis zum Umsatzrückgang senken. Fixe Kosten dagegen sind die Löhne und Gehälter für das Personal, immerhin der zweitwichtigste Kostenfaktor der Fluggesellschaften. Diese machen bei den europäischen Fluggesellschaften etwa 25 % ihres Umsatzes (weltweiter Durchschnitt: 19 %) aus. Vor diesem Hintergrund gibt es in einem insgesamt finanziell angespannten Umfeld somit kaum Anreize, das während der Pandemie abgebaute Personal aufzustocken – die Fluggesellschaften in Europa haben ihre Belegschaft 2021 um weitere 8 % reduziert. Das Ergebnis: Flugstreichungen werden weiter zunehmen und wohl noch eine ganze Weile die Urlaubsfreude von Reisenden trüben.

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Weitere Herausforderungen: Wettbewerb durch Bahn und Klimawandel

Mit dem stetig steigenden Umweltbewusstsein bei den Reisenden wächst auch die Konkurrenz durch die Bahn, die 85 % weniger CO2 ausstößt als der Flugverkehr. Zudem befinden sich in Europa – das über eines der längsten Schienennetze (200.161 km) der Welt verfügt – die meisten Bahnbetreiber in staatlichem Besitz und werden dadurch oftmals finanziell unterstützt. Das Fazit: Um auch in Zukunft wettbewerbsfähig zu bleiben, müssen die Fluggesellschaften stark in nachhaltige Lösungen wie neue energieeffiziente Flotten und einen nachhaltigeren Treibstoffverbrauch investieren. Umweltfreundliche Kraftstoffe sind jedoch etwa 2,5 Mal teurer als herkömmliches Kerosin, und die Entwicklung sogenannter emissionsfreier Flugzeuge ist nicht nur kostspielig, sondern auch langwierig.

Von RMW